Befreiungstheologie < Religion < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 11:05 Mo 30.05.2011 | Autor: | jeykey |
Hallo alle zusammen,
ich halte in einer Woche meine mündliche Präsentationsprüfung über Befreiungstheologie. Hat mir vielleicht jemand der sich auskennt ein paar Tipps und/oder kann mir ein gutes (aber nicht all zu langes) Buch empfehlen? Auch ein Film wäre toll...
Wäre echt nett, danke im Voraus
Grüße, jeykey
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Hallo jeykey,
da musst Du noch etwas genauer werden. Es gibt hunderte von Büchern zum Thema, die meisten dürften aber zu speziell und zu umfangreich sein.
Unter dem Begriff "Befreiungstheologien" werden eine große Zahl verschiedener Ansätze zusammengefasst. Normalerweise werden mindestens folgende Befreiungstheologien unterschieden: die lateinamerikanische, die afrikanische, die (südost-)asiatische, die nordamerikanische (Black Theology) und die feministische, auch von palästinensischer Befreiungstheologie ist die Rede.
Eine gute Zusammenfassung solltest Du in einem Nachschlagewerk finden, z.B. in [mm] RGG^4 [/mm] (Die Religion in Geschichte und Gegenwart, 4. Auflage), oder im Ev. Kirchenlexikon (EKL). Beide findest Du in guten Bibliotheken. Der Eintrag in der TRE (Theologische Realenzyklopädie) ist zu umfangreich und zu alt, ebenso [mm] RGG^3 [/mm] und frühere.
Definitiv prägend für jede Befreiungstheologie ist ihre Kontextualität, daher auch die obige Kategorisierung. Auch unter dem Stichwort "indigene Theologien" wirst Du manches finden, das zu den Befreiungstheologien gehört, oder unter "Theologie der dritten Welt". Such mal unter EATWOT, auch auf deren eigener website.
Und ansonsten: präzisiere Deine Frage.
Das gilt genauso für den Film: was soll er leisten, worauf sich zentrieren?
Grüße
reverend
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 14:26 Mo 30.05.2011 | Autor: | jeykey |
Danke schonmal für die Antwort!
Mein Thema lautet: Befreiungstheologie - Wurden die Befreiungstheologen gerecht behandelt?
Dass das Thema so umfangreich ist habe ich nicht gewusst, ich hoffe ich bekomm das hin :?
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 14:49 Mo 30.05.2011 | Autor: | reverend |
Hallo nochmal,
das ist aber eine blöde Themenstellung.
Zudem macht sie eigentlich nur innerhalb der katholischen Theologie Sinn, und da ist das Paradebeispiel eigentlich Lateinamerika, vor allem Leonardo Boff. Gut geeignet ist auch Jean-Marc Éla aus dem Kamerun.
Beide waren prominente Vertreter und Vorreiter in ihrem Kontext, beide aus der katholischen Kirche, und um beide gab es Auseinandersetzungen.
Éla hat viel weniger geschrieben, so dass man sich leichter einen Überblick verschaffen kann.
Bei Boff ist seine "Kleine Sakramentenlehre" ein sehr übersichtliches Buch, in dem deutlich wird, wie eigenständig er mit der dogmatischen Überlieferung seiner Kirche umgeht.
Im protestantischen Bereich ist Chung Hyun Kyung aus Korea sicher ein gutes Beispiel. Ihr Vortrag auf der 7. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen in Canberra sorgte für ungeheure Aufregung, vor allem, weil sie kontextuelle Theologie ihres Landes mit feministischen Ansätzen und sogar dem Kontext australischer Aborigines äußerst gekommt verband. Die Debatte darüber hat die nächsten Jahre zumindest im Umfeld der Weltmissionskonferenzen geprägt, und an vielen Stellen sogar darüber hinaus - Stichworte: Synkretismus, Eklektizismus, Inkulturation.
Damit müsstest Du eine Beschränkung aufs Thema hinbekommen.
Grüße
reverend
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 15:19 Mo 30.05.2011 | Autor: | jeykey |
ohje... *panik*. Ich fand die Fragestellung auch seltsam, aber mein Lehrer hat mich fast schon dazu überredet (war sein Vorschlag).
> macht eigentlich nur innerhalb der katholischen
> Theologie Sinn
Ist das wirklich so schlecht? Dann hab ich wenigstens einen Rahmen?
> Damit müsstest Du eine Beschränkung aufs Thema
> hinbekommen.
Das heißt ich sollte mich auf Lateinamerika und auf die genannten Theologen beschränken und dann speziell an deren Beispiel die Frage klären ob sie gerecht oder ungerecht behandelt wurden?
Im Prinzip ist doch eigentlich klar, dass sie ungerecht behandelt wurden? Für mich erschließt sich die Kontroverse nicht ganz, gibt es dazu vielleicht noch was?
Vielen lieben Dank schon mal,
das hat mir schon sehr geholfen
PS: Sollte ich mir die Bücher durchlesen? Ich weiß nicht ob mir dazu die Zeit reicht... da bin ich mir nicht ganz sicher.
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 17:03 Mo 30.05.2011 | Autor: | reverend |
Hallo,
> ohje... *panik*. Ich fand die Fragestellung auch seltsam,
> aber mein Lehrer hat mich fast schon dazu überredet (war
> sein Vorschlag).
Kein Grund zur Panik. Du musst das Thema nur handhabbar machen.
> > macht eigentlich nur innerhalb der katholischen
> > Theologie Sinn
> Ist das wirklich so schlecht? Dann hab ich wenigstens
> einen Rahmen?
Das ist überhaupt nicht schlecht, vorausgesetzt, es handelt sich um eine Abiprüfung im Fach katholische Religion. Bei einer Prüfung in ev.Rel. wäre es wirklich mühsam, hinter den Sinn der Frage zu kommen.
Übrigens gibt es auch vom katholisch orientierten LThK (Lexikon für Theologie und Kirche) eine jüngere Ausgabe (die dritte; 1993-2001). Da findest Du bestimmt auch etwas zur Rezeption der Befreiungstheologie.
> > Damit müsstest Du eine Beschränkung aufs Thema
> > hinbekommen.
> Das heißt ich sollte mich auf Lateinamerika und auf die
> genannten Theologen beschränken und dann speziell an deren
> Beispiel die Frage klären ob sie gerecht oder ungerecht
> behandelt wurden?
Ja, nimm einen Kontext. Ich habe Dir drei vorgeschlagen, die sehr verschieden sind. Entscheide Dich für einen. Von den Lateinamerikanern und über sie gibt es die meisten Sachen auch auf deutsch (über Éla und Chung aber auch, sonst nur wenig über deren Kontexte).
Ich nehme sowieso eher an, dass es auch Deinem Lehrer eher um Lateinamerika geht. Wenn er 55 oder älter ist, ist das nahezu sicher, genauso, wenn er kath. Volltheologie studiert hat und erst danach Lehrer geworden ist. Sooo bekannt ist den meisten nicht, dass Befreiungstheologie viel weiter reicht. Sie gehört zu meinen Spezialgebieten, auch die katholische, obwohl ich Protestant bin.
> Im Prinzip ist doch eigentlich klar, dass sie ungerecht
> behandelt wurden? Für mich erschließt sich die
> Kontroverse nicht ganz, gibt es dazu vielleicht noch was?
Nein, so klar ist das nicht. Gerade Boff ist in Europa auch sehr positiv rezipiert worden, zumal in Deutschland. Das gilt auch für andere Lateinamerikaner, z.B. Ernesto Cardenal.
> Vielen lieben Dank schon mal,
> das hat mir schon sehr geholfen
Da das Thema so unpräzise ist, ist es wahrscheinlich sinnvoll, wenn Du Deinen Lehrer mal direkt fragst, ob das, was Du machen willst, in seinem Sinn ist.
> PS: Sollte ich mir die Bücher durchlesen? Ich weiß nicht
> ob mir dazu die Zeit reicht... da bin ich mir nicht ganz
> sicher.
Nicht alle, die ich genannt habe, sondern nur ein bisschen von dem Theologen, für den Du Dich entscheidest. Von Boff gibt es Unmengen! Der Mann war äußerst produktiv und kreativ.
Ein paar andere Namen der Bewegung solltest Du auch kennen. Ich schaue nachher nochmal nach, ob es lesbare Einführungen gibt. Ich habe mit diesem inzwischen sicher nicht mehr aktuellen Buch gearbeitet.
Wieviel Zeit wendet man denn "normalerweise" für die Vorbereitung einer Präsentationsprüfung auf? Ich weiß zwar inzwischen, was das ist, aber von der Praxis des Abis im Norden habe ich dann doch zuwenig Ahnung.
Außerdem müsstet Ihr doch schon mal irgendwas zum Thema gemacht haben, oder? Um sich wirklich ganz neu einzuarbeiten, ist das Thema wie gesagt m.E. außergewöhnlich groß.
Grüße
reverend
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 18:28 Mo 30.05.2011 | Autor: | jeykey |
Hallo,
auch wenn mein Lehrer jünger ist, glaube ich auch das er sich vorallem auf Lateinamerika bezogen hat. Ich glaube wenn ich mich darauf spezialisiere, und mich mehr oberflächlich über die anderen Gebiete informiere, dürfte das gut sein.
> Ja, nimm einen Kontext. Ich habe Dir drei vorgeschlagen, die sehr
> verschieden sind. Entscheide Dich für einen. Von den
> Lateinamerikanern und über sie gibt es die meisten Sachen auch auf
> deutsch (über Éla und Chung aber auch, sonst nur wenig über deren
> Kontexte).
Haben die anderen lateinamerikanischen Theologen weitestgehend gleiche Ansichten wie er? Oder soll ich da im Vortrag vergleichend auf deren Rezeption eingehen?
Ansonsten spezialisier ich mich denk ich auf Boff.
> Ein paar andere Namen der Bewegung solltest Du auch kennen.
> Ich schaue nachher nochmal nach, ob es lesbare
> Einführungen gibt.
Das wäre toll!
> Da das Thema so unpräzise ist, ist es wahrscheinlich sinnvoll, wenn
> Du Deinen Lehrer mal direkt fragst, ob das, was Du machen willst, in
> seinem Sinn ist.
Das darf ich leider nicht; bis zum Mündlichen, darf ich mit ihm nicht mehr über Religion reden.
> Wieviel Zeit wendet man denn "normalerweise" für die
> Vorbereitung einer Präsentationsprüfung auf? Ich weiß
> zwar inzwischen, was das ist, aber von der Praxis des Abis
> im Norden habe ich dann doch zuwenig Ahnung.
> Außerdem müsstet Ihr doch schon mal irgendwas zum Thema
> gemacht haben, oder? Um sich wirklich ganz neu
> einzuarbeiten, ist das Thema wie gesagt m.E.
> außergewöhnlich groß.
Ich mach das Abitur in kath. Religion in Baden-Württemberg, wir haben heute unser Thema gesagt bekommen und haben jetzt eine Woche Zeit (bis Mittwoch) unser Thema vorzubereiten. Die Präsentationsprüfung setzt sich zusammen aus 10 min. Vortrag mit anschließenden 10 min. Kolloquium. Die meisten Fragen wird mir mein Fachlehrer stellen.
Der Zeitaufwand variiert, die Fragen dürften sich aber eher an meinen Vortrag halten. Um ein ganzes Buch zu lesen dürfte die Zeit zu knapp sein, es wäre glaube ich besser mich auf wichtige Stellen zu konzentrieren. Auf alles werde ich nicht eingehen können, deshalb sollte ich mich vielleicht nicht zu sehr im Detail verlieren. Die Frage ist zudem nur eine Leitfrage, ich sollte auch auf Befreiungstheologie im Allgemeinen (soweit das in den 10 min. möglich ist) eingehen.
Grüße, jeykey
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 18:59 Mo 30.05.2011 | Autor: | reverend |
Hallo jeykey,
ich habe gerade mal den Wikipedia-Artikel Befreiungstheologie gelesen. Der ist gar nicht schlecht als Einführung, aber ich vermute, Du könntest den Rest der Woche lesen, wenn Du allen Links darin folgst.
Namen darin, die Du ungefähr kennen und einordnen können solltest, sind m.E. nur diese:
Leonardo Boff, Clodovis Boff, Ernesto Cardenal, Oscar Romero, Gustavo Gutierrez, (evtl. auch Jon Sobrino, Hugo Assmann, Enrique Dussel, Dom Helder Camara)
außerdem Jean-Mark Éla (Kamerun), Allan Boesak (Südafrika), Ahn Byung Mu (Südkorea)
Dabei reicht, wenn Du zu jedem davon überhaupt irgendetwas sagen kannst, mehr ist ja auch gar nicht zu schaffen in einer Woche. Mach Dich also vor allem nicht verrückt.
Beispielsweise: Ernesto Cardenal war Priester, Poet, später auch Minister in Nicaragua. Hauptwerk: Das Evangelium der Bauern von Solentiname. (Ende.)
Oscar Romero war Bischof in El Salvador und wurde ermordet. (Ende)
Der Begriff "Befreiungstheologie" geht auf Gustavo Gutierrez zurück, der Anfang der 1970er ein Buch mit gleichem Titel schrieb. (hier nur fast Ende - über den könnte man mehr wissen)
Ahn Byung Mu ist der bekannteste Vertreter der koreanischen "Min-Jung-Theologie" (Ende.)
An Begriffen musst Du vor allem Kontextualisierung und Option für die Armen kennen, aber auch ungefähr wissen, was die Besonderheit befreiungstheologischer Exegese ist.
Und wenn Du dann noch einen der oben genannten genauer vorstellen kannst (wie gesagt: L.Boff ist zwar bedeutend, aber auch umfangreich), dann solltest Du für diesen Prüfungsteil schon ein Einserkandidat sein.
So, noch ein paar kurze Reaktionen:
> auch wenn mein Lehrer jünger ist, glaube ich auch das er
> sich vorallem auf Lateinamerika bezogen hat. Ich glaube
> wenn ich mich darauf spezialisiere, und mich mehr
> oberflächlich über die anderen Gebiete informiere,
> dürfte das gut sein.
Ja, das ist gut so.
> Haben die anderen lateinamerikanischen Theologen
> weitestgehend gleiche Ansichten wie er? Oder soll ich da im
> Vortrag vergleichend auf deren Rezeption eingehen?
> Ansonsten spezialisier ich mich denk ich auf Boff.
Falls Dir da Besonderheiten über den Weg laufen, ist das ok, ansonsten gibt Boff genügend Stoff her.
> > Da das Thema so unpräzise ist, ist es wahrscheinlich
> sinnvoll, wenn
> > Du Deinen Lehrer mal direkt fragst, ob das, was Du machen
> willst, in
> > seinem Sinn ist.
> Das darf ich leider nicht; bis zum Mündlichen, darf ich
> mit ihm nicht mehr über Religion reden.
Aha.
> > Wieviel Zeit wendet man denn "normalerweise" für die
> > Vorbereitung einer Präsentationsprüfung auf? Ich weiß
> > zwar inzwischen, was das ist, aber von der Praxis des Abis
> > im Norden habe ich dann doch zuwenig Ahnung.
> > Außerdem müsstet Ihr doch schon mal irgendwas zum
> Thema
> > gemacht haben, oder? Um sich wirklich ganz neu
> > einzuarbeiten, ist das Thema wie gesagt m.E.
> > außergewöhnlich groß.
>
> Ich mach das Abitur in kath. Religion in
> Baden-Württemberg, wir haben heute unser Thema gesagt
> bekommen und haben jetzt eine Woche Zeit (bis Mittwoch)
> unser Thema vorzubereiten. Die Präsentationsprüfung setzt
> sich zusammen aus 10 min. Vortrag mit anschließenden 10
> min. Kolloquium. Die meisten Fragen wird mir mein
> Fachlehrer stellen.
Ich kannte das Modell bisher nur aus Hamburg, wusste gar nicht, dass das in BW auch so ist.
> Der Zeitaufwand variiert, die Fragen dürften sich aber
> eher an meinen Vortrag halten. Um ein ganzes Buch zu lesen
> dürfte die Zeit zu knapp sein, es wäre glaube ich besser
> mich auf wichtige Stellen zu konzentrieren. Auf alles werde
> ich nicht eingehen können, deshalb sollte ich mich
> vielleicht nicht zu sehr im Detail verlieren.
Genau!
> Die Frage ist
> zudem nur eine Leitfrage, ich sollte auch auf
> Befreiungstheologie im Allgemeinen (soweit das in den 10
> min. möglich ist) eingehen.
Für die "amtskirchliche" Einordnung ist das Jahr 1985 ein entscheidendes gewesen, wie Du sicherlich schon herausgefunden hast.
Übrigens ist die "Kleine Sakramentenlehre" sehr lesbar und übersichtlich, aber bestimmt kein Kernstück von Boffs Schriften.
Besser ist "Jesus Christus, der Befreier", aber das hat fast 450 Seiten. Auch da reicht also ein kleiner Überblick über den Ansatz und Aufbau des Buches.
Viel Erfolg - ich denke, wir hören noch voneinander.
Grüße
reverend
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 19:52 Mo 30.05.2011 | Autor: | jeykey |
JA, vielen, vielen Dank!!! Ich glaube fuers erste habe ich die Informationen die ich brauche.
Ohne deine Hilfe, waere ich ziemlich aufgeschmissen gewesen ;)
> Viel Erfolg - ich denke, wir hören noch voneinander.
Dankeschön. Ich meld mich wenn ich Hilfe brauche :)
PS: Wikipedia-Artikel hatte ich in Ansaetzen schon durchgelesen, der ist wirklich ganz gut
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 01:19 Di 31.05.2011 | Autor: | reverend |
Hallo jeykey,
ich habe mal ein bisschen gesucht und rumgehört.
Auf deutsch ist knapp und gut das Buch von Kristin Jacobs, Kurze Einführung in die Befreiungstheologie. Der lateinamerikanische Weg der Kirche. Das sollte für Deine Zwecke nahezu perfekt sein, ist noch erhältlich, hat 32 Seiten und kostet 9,90 Euro.
Das einzige Problem daran ist, dass es nicht so einfach per Buchhandel zu bestellen ist. Der Verlag scheint weder über Libri noch KNO (Koch, Neff, Oettinger) auszuliefern, die beiden größten Zwischenhändler. Dann kann es u.U. Wochen dauern. Schau doch mal auf der Verlags-Website, vielleicht geht es direkt schneller. Ansonsten ruf da an oder schick eine hocheilige Email.
Im Internet habe ich noch etwas gefunden, das mir auch gut zu sein scheint, aber leider auf Spanisch: hier. Wenn Du die Sprache gar nicht kannst, hilft es natürlich nicht, aber wenn Du nur ein bisschen kannst, dann solltest Du wenigstens am Ende den letzten Abschnitt (suma teologica), vor der Literaturliste), lesen.
Und ansonsten:
> Ohne deine Hilfe, waere ich ziemlich aufgeschmissen
> gewesen ;)
Ach was. So selten ist das Thema auch nicht. Du hättest halt noch woanders suchen müssen.
> Dankeschön. Ich meld mich wenn ich Hilfe brauche :)
Ab Mittwoch bin ich in Dresden, erst Sonntag Abend zurück. Da bin ich nur ganz wenig online. Aber ich denke, ab hier findest Du auch einen Weg. Fragen kannst Du trotzdem gern, aber ich werde nicht viel online sein, am ehesten mal spät am Abend. Vielleicht hilft Dir aber auch jemand anders weiter; das Religionsforum ist allerdings nicht so sehr "bevölkert" wie z.B. die Mathematik samt ihren Unterforen.
Pax noctis,
reverend
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 01:56 Di 31.05.2011 | Autor: | reverend |
Ich habe gerade mal die Wikipedia-Einträge zur Befreiungstheologie in aine paar anderen Sprachen gelesen und finde den englischen soweit am besten. Vor allem die Links am Ende sind wirklich hilfreich.
Gute Nacht,
rev
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 18:30 Di 31.05.2011 | Autor: | jeykey |
Danke euch zwei!
Das Buch scheint wirklich passend, habs mir auch gleich bestellt (über Paulo Freire Verlag, ich glaub das geht am schnellsten: kürzeste Lieferzeit von 3-4 Tagen). Eine Mail habe ich auch gleich geschickt.
PS: Spanisch kann ich leider nicht :(
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(Frage) überfällig | Datum: | 00:04 Mi 01.06.2011 | Autor: | jeykey |
Hallo, ich habe eine Email an den Verlag geschickt, die haben mir das Buch soeben als PDF zugeschickt :)... das werde ich mir morgen genauer zu Gemüte führen ;)
Es fällt mir schwer gute Quellen zur Rezeption der Befreiungstheologie zu finden, um mich somit meiner Leitfrage widmen zu können "Wurden die Befreiungstheologen gerecht behandelt?". Vorallem gegenüberstellende Quellen fehlen.
Sehr grob weiß ich bis jetzt, dass in früheren Zeit (vor dem Fall der Berliner Mauer) die Befreiungstheologie durch den unverkennbaren Einfluss marxistischer Wertevorstellungen stark von der Kirche kritisiert wurde: Ihnen wurde politisches Engagement untersagt und viele Befreiunstheologen wurden die Predigten verboten (z.B. auch Leonardo Boff).
Auch heute steht die Befreiungstheologie noch unter der Kritik der Kirche (von reverend genannten Stichworte: Synkretismus, Eklektizismus, Inkulturation). Komisch ist, dass der Papst immer noch die - nach Leonardo Boff - nicht mehr real existierende marxisitische Theologie der Befreiung kritisiert (Rede vom Papst; März 2010 vor brasilianischen Bischhöfen; Video: http://gloria.tv/?media=41470).
Ich finde so wenig positive Stimmen von Seiten der Kirche und auch außerhalb der Kirche ist es eher mau. Zwar findet man sehr viele Stimmen die sich postiv über die Befreiungstheologen äußern, eine öffentliche Würdigungen oder bekannte Personen, die die Befreiungstheologen (z.B. vor dem heiligen Stuhl) in Schutz nehmen, finde ich wenige.
Habt ihr vielleicht dazu noch was?
Liebe Grüße
Edit:// Das Lexikon Für Theologie und Kirche ist ja gigantisch! Wie reverend bereits gesagt hat, könnte man da noch was über die Rezeption finden, finde ich in einer Bibliothek oder gibts das auch online (soweit ich das gesehen hab, ist die nicht online gestellt)? Eine Möglichkeit wäre auch sich das Buch Befreiungstheologie, Kritischer Rückblick und Perspektiven für die Zukunft, in 3 Bdn., Bd.3, Die Rezeption im deutschsprachigen Raum zuzulegen... was haltet ihr davon?
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 09:47 Do 02.06.2011 | Autor: | Josef |
Hallo,
>
> Sehr grob weiß ich bis jetzt, dass in früheren Zeit (vor
> dem Fall der Berliner Mauer) die Befreiungstheologie durch
> den unverkennbaren Einfluss marxistischer
> Wertevorstellungen stark von der Kirche kritisiert wurde:
> Ihnen wurde politisches Engagement untersagt und viele
> Befreiunstheologen wurden die Predigten verboten (z.B. auch
> Leonardo Boff).
>
> Auch heute steht die Befreiungstheologie noch unter der
> Kritik der Kirche (von reverend genannten Stichworte:
> Synkretismus, Eklektizismus, Inkulturation). Komisch ist,
> dass der Papst immer noch die - nach Leonardo Boff - nicht
> mehr real existierende marxisitische Theologie der
> Befreiung kritisiert (Rede vom Papst; März 2010 vor
> brasilianischen Bischhöfen; Video:
> http://gloria.tv/?media=41470).
>
> Ich finde so wenig positive Stimmen von Seiten der Kirche
> und auch außerhalb der Kirche ist es eher mau. Zwar findet
> man sehr viele Stimmen die sich postiv über die
> Befreiungstheologen äußern, eine öffentliche
> Würdigungen oder bekannte Personen, die die
> Befreiungstheologen (z.B. vor dem heiligen Stuhl) in Schutz
> nehmen, finde ich wenige.
>
> Habt ihr vielleicht dazu noch was?
>
"Obgleich sich die Befreiungstheologie ausdrücklich auf das N.T. beruft, zeigt ihre Lehre eine gewisse Nähe zum Marxismus (Kommunismus). Sie führte deshalb immer wieder zu ernsthaften Konflikten sowohl mit den Machthabern der jeweiligen Länder als auch mit dem Vatikan. 1991 wurde einem ihrer bekanntesten Vertreter, dem brasilianischen Franziskaner L. Boff, vom Papst ein Lehrverbot erteilt."
Quelle: Auszug aus: Schülerduden: Duden-Religion und Ethik
"Befreiungstheologie, in der katholischen Kirche Lateinamerikas in den 1960er-Jahren entstandene vielschichtige theologische Richtung, die die theologische Reflexion der Situation der sozial benachteiligten Bevölkerungsschichten mit der gesellschaftswissenschaftlichen Analyse der Ursachen verbindet; die christliche Botschaft (das Evangelium) schließt im Verständnis der Theologie der Befreiung die soziale Befreiung des Menschen ein und verpflichtet den Christen zu einem aktiven gewaltlosen Einsatz für die Schaffung gerechter gesellschaftlicher Strukturen. Wegen der Übernahme von Elementen der marxistischen Gesellschaftsanalyse als methodisches Instrumentarium mehrfach vom kirchlichen Lehramt kritisiert und seitens des mehrheitlich traditionell geprägten lateinamerikanischen Katholizismus über lange Zeit eher distanziert betrachtet, erlangte die Theologie der Befreiung dennoch eine Art »Wortführerschaft« in Lateinamerika und wird heute in vielen ihrer Anliegen von der lateinamerikanischen Kirche insgesamt akzeptiert. Die Befreiungstheologen verstehen sich als »Anwälte der Armen« und versuchen ihr Leitbild einer »Kirche der Armen« besonders in Basisgemeinden zu realisieren. Profilierte Befreiungstheologen sind u. a. der Peruaner Gustavo Gutiérrez (* 1928), der Brasilianer L. Boff und J. Sobrino in El Salvador; das Anliegen der Theologie der Befreiung fand kirchlich v. a. in dem brasilianischen Erzbischof H. Camara einen Förderer. "
Quelle: Der Brockhaus; (c) wissenmedia GmbH, 2010
"Der Vatikan erklärt am 3.91984 seine Ablehnung der "Theologie der Befreiung"
"In den 60er-Jahren bildete sich innerhalb des lateinamerikanischen Katholizismus die Auffassung heraus, dass die wirtschaftliche Ausbeutung und politische Unterdrückung der Massen, wie sie in den meisten Staaten des Subkontinents gegeben waren, eine »zynische Beleidigung Gottes« seien, denn Jesus habe die Solidarität mit den Schwachen als Prinzip jeder sozialen Ordnung vor Augen gehabt. Die Armen könnten nicht auf ein glücklicheres Jenseits vertröstet werden, denn der christliche Erlösungsgedanke beinhalte die Befreiung von der »strukturellen Sünde« gegebenen Unrechts im Diesseits.
Diese These verbreitete sich unter dem Namen »Befreiungstheologie« über Lateinamerika hinaus in andere Länder der Dritten Welt. Aufgrund des Eintretens dieser kritischen Theologie für einen Befreiungskampf der Armen war eine starke Affinität zu den marxistischen Bewegungen Südamerikas gegeben, sodass sich der traditionell antikommunistische Vatikan zu einer Intervention genötigt sah: In einer im September 1984 veröffentlichten Erklärung wurde das politische Engagement des südamerikanischen Klerus ausdrücklich abgelehnt.
Quelle: Der Brockhaus; (c) wissenmedia GmbH, 2010
"Befreiungstheologie, Bewegung innerhalb der katholischen Kirche in Lateinamerika, die der christlichen Lehre von der Erlösung unter Verweis auf gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Theorien auch eine soziale und politische Dimension zuspricht. 1972 legte der katholische Theologe Gustavo Gutierrez unter dem Titel Teologia de la Liberación (Theologie der Befreiung) eine erste systematische Formulierung der befreiungstheologischen Positionen vor.
Obwohl die Bezeichnung selbst noch jüngeren Datums ist, gibt es eine lange biblische Tradition, der zufolge die Erlösung durch Gott nicht nur die religiöse Heilung von bösen Geistern, Schuld, Sünde, Krankheit und ewiger Verdammnis bedeutet, sondern auch Befreiung von der Macht des politischen Feindes, also von Sklaverei, politischer und sozialer Unterdrückung.
Bereits die Bibel berichtet von Beispielen für Befreiungen in diesem Sinne: So kann der Auszug der Israeliten aus Ägypten (im Buch Exodus), die Rückkehr aus dem Babylonischen Exil (Esra und Nehemia) und der Kampf gegen die Besetzung des Landes durch die Makedonier (Makkabäerbücher) hinsichtlich einer auch weltlich-politischen Ausrichtung gedeutet werden. Im 19. und 20. Jahrhundert spielte die soziale und politische Frage innerhalb der Theologie insbesondere im Kampf um die Abschaffung der Sklaverei sowie bei den Bewegungen in der so genannten „Dritten Welt” eine Rolle, die sich die Unabhängigkeit von den Kolonialmächten zum Ziel gesetzt hatten.
2 VARIANTEN
Mit dem weiter gefassten, aber auch stärker differenzierenden Begriff Theologien der Befreiung werden heute verschiedene Ansätze bezeichnet, die sich mit speziellen Formen der Unterdrückung befassen. Dazu gehören etwa Unterdrückung aufgrund der Hautfarbe, des Geschlechts oder der kulturellen Identität. Die bekanntesten Theologien der Befreiung sind die Feministische Theologie, die Black Theology (Schwarze Theologie), die Afrikanische Theologie und die Minjung-Theologie. Jeder dieser Ansätze besteht auf seiner spezifischen Ausformung und Zielsetzung, so dass er nicht einfach auf die Theologie der Befreiung zurückgeführt werden kann; dennoch sind all diesen Varianten einige Züge immer gemeinsam. Tatsächlich sind alle Strömungen der Befreiungstheologie kontextuell, d. h., sie beziehen sich auf einen speziellen historischen und sozialen Status quo. Da sie von der konkreten Unterdrückungssituation ausgehen, ist ihr methodisches Vorgehen eher induktiv, wobei der Praxis ein zentraler Platz eingeräumt wird (siehe Induktion). Schließlich sind alle Befreiungstheologien interdisziplinär, weil ihre Praxis neben der theologischen auch die soziologische, anthropologische und historische Analyse erfordert.
3 LATEINAMERIKA
3.1 Ursprünge
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In Lateinamerika wird die Befreiungstheologie insbesondere mit den Namen Ernesto Cardenal, Ruben Alves, Hugo Assmann, Juan Luis Segundo, José Miguez Bonino, Leonardo Boff und Jon Sobrino in Verbindung gebracht. Ihr gemeinsamer Ausgangspunkt waren ursprünglich die Folgen einer beständig wachsenden Armut, die abzuschaffen als Aufgabe christlicher Nächstenliebe verstanden wurde.
Gleichzeitig versuchte die lateinamerikanische Befreiungstheologie bewusst zu machen, in welcher Weise der christliche Glaube dazu diente (und teilweise noch immer dient), Unterdrückungsmechanismen zu legitimieren. Diese Einsichten führten zu drei zentralen Fragen: Welche Gründe hat diese Situation? Wie kann man diese Umstände und Probleme theologisch verstehen und interpretieren? Was kann getan werden?
Methode
Zur Beantwortung der ersten Frage war eine Strukturanalyse erforderlich. Dependenztheorien, bestimmte marxistische Gesellschaftsanalysen und die von Karl Marx formulierte Kritik an der staatstragenden Rolle der Religion in der Gesellschaft („Religion ist Opium für das Volk”) wurden zur Interpretation der Lebensverhältnisse herangezogen. In neuerer Zeit werden auch kulturanthropologische und sozialpsychologische Methoden eingesetzt. Vor allem die Verwendung marxistischer Theorien wurde von verschiedener Seite kritisiert, etwa von konservativen Evangelikalen und neokonservativen Theologen und Ökonomen. Die katholische Kongregation für die Glaubenslehre verfasste zwei Briefe, in denen ein Unterschied gemacht wurde zwischen „bestimmten Befreiungstheologien” (die nicht namentlich benannt wurden, denen man jedoch unterstellte, sie stünden in Gefahr, marxistische Vorstellungen zu übernehmen) und einer „notwendigen” und „legitimen” Befreiungstheologie im Rahmen der kirchlichen Lehre. Eine solche Differenzierung übersieht, dass die Verwendung marxistischer Methodik und Erkenntnisse nicht gleichbedeutend mit der Übernahme der materialistischen und atheistischen Grundlagen des Marxismus ist.
3.3 Theologisches Profil
Für die Befreiungstheologie sind mehrere biblische Motive von zentraler Bedeutung: Dazu gehört die in der Bibel ausgeführte spezielle Sorge Gottes für die Armen, wie sie in den prophetischen Büchern, dem Bund und in Jesu Botschaft und Wirken zum Ausdruck kommt.
Soweit es das Engagement und das Handeln betrifft, ist die Befreiungstheologie weder mit einer Partei oder sozialen Bewegung gleichzusetzen, noch hat sie ein „Programm” in diesem Sinne. Jedoch schlägt sie eine Praxis vor, die nicht willkürlich, planlos oder nur theoretisch ausgerichtet ist; vielmehr verlangt sie ein soziales Projekt, das darauf abzielt, Armut, Unterdrückung und Gewalt zu überwinden. Christen finden die Inspiration und die theologischen Grundlagen für ein solches Projekt in der Gemeinschaft. Die Kirche wird in erster Linie als Gemeinschaft verstanden, die den Menschen dient.
4 BEDEUTUNG UND AUSSICHTEN
Die neueren weltwirtschaftlichen und politischen Entwicklungen haben neue Probleme hervorgerufen und Fragen aufgeworfen, die zu lösen die Befreiungstheologie antritt. So haben die neokonservativen Wirtschaftspläne mit besonderer Betonung der freien Marktwirtschaft, die in Lateinamerika und weltweit durchgeführt werden, Armut, Massenarbeitslosigkeit und die Marginalisierung ganzer Bevölkerungsschichten zur Folge. Diese Situation stellt die Befreiungstheologie vor eine zweifache Aufgabe: Einerseits muss sie in die Debatte mit den Neokonservativen eintreten und gegen deren theologische und ideologische Rechtfertigungsversuche argumentieren, andererseits aber auch seelsorgerlich wirken sowie die großen Randgruppen und politisch isolierten Bevölkerungsteile sozial unterstützen.
Quelle:
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Viele Grüße
Josef
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 16:12 Fr 03.06.2011 | Autor: | reverend |
Hallo jeykey,
leider klappt meine Internetverbindung in Dresden überhaupt nicht. Bis Sonntag Abend bin ich wahrscheinlich nicht mehr on, oder nur ausnahmsweise.
Dafür treffe ich hier bestimmt noch ein paar Leute, die gute Tipps zu der Frage haben, den besten davon sah ich heute morgen, aber da wusste ich die Frage noch nicht.
Übrigens wurde die Befreiungstheologie im "real existierenden Sozialmus" (Warschauer Pakt-Staaten) von den Mächtigen sehr kritisch beäugt und von den Kirchen faktisch nicht rezipiert oder gar übernommen.
Dafür ist sie in fast allen Ländern der sog. Dritten Welt rezipiert worden, immerhin nennt sie sich auch "Theologie des Volkes" und wird von diesem auch so empfunden.
Schau doch mal, ob der CELAM (lat.am. Bischofskonferenz) oder vielleicht der lat.am. Kirchenrat, CLAI (Link1 (brasilianisches Portugiesisch), Link2(Homepage, spanisch)) sich mal positiv geäußert haben, beiden wäre es zuzutrauen.
Weiterhin viel Erfolg bei der Recherche!
Grüße
reverend
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 17:36 Sa 04.06.2011 | Autor: | jeykey |
Vielen Dank nochmal! Ich habe jetzt endlich mal den ersten nützlichen Entwurf fertiggestellt, lässt sich schon ganz gut lesen falls jemand Interesse hat (wäre toll).
Ich geh folgendermaßen vor:
1.)Einleiung
2.) Situation in LA (früher): Armut, Unmündigkeit, Unfreiheit, Hoffnungslosigkeit ←→ 3.) Bibel: Gerechtigkeit,
Solidarität, Freiheit, Hoffnung, Liebe
4.)Kritik der Kirche: Politisierung + Marxismus; Verfälschung der traditionellen kath. Soziallehre & Heilsbotschaft tritt in den Hintergrund
5.) Überleitung: Leonardo Boff: Boff kritisierte den starren dogmatischen Sakramentalismus und setzte sich für die lebendige Kirche der Armen ein. Er ist der Meinung, das „echte Sakrament des Heiligen Geistes“ sei in den 100.000 Basisgemeinden (allein in Brasilien) lebendig.
6.) Fazit: Wieso Boff meiner Meinung nach Recht hat
→ Die Befreiungstheologen wurden ungerecht behandelt
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 10:08 Mo 06.06.2011 | Autor: | reverend |
Hallo jeykey,
das liest sich gut so. Ich kann mir unter den Punkten etwas vorstellen.
Bofffs Sakramentenbegriff ist weit gefasst; die katholische Theologie spricht hier eher von Sakramentalien. Zu Recht aber beruft er sich auf Kirchenväter, die den Begriff auch als sehr weit verstanden haben. So zählt Augustinus noch über 300 Sakramente.
Die Marxismuskritik hatte übrigens zwei Ebenen: zum einen war der Amtskirche das durchaus politische Anliegen der Befreiungstheologie mindestens suspekt und sollte nicht unterstützt werden, zum anderen aber wurde die erkenntnistheoretische Grundlage der Befr.th. kritisiert, die auf dem hegelschen Modell These-Antithese-Synthese fußt (das auch Marx selbst zugrundelegt) und damit auch den Erkenntnisfortschritt begründet. Das entspricht aber nicht dem offenbarungstheologischen und heilsgeschichtlichen Dogma der Kirche. Dieses Argument reicht weit über die katholische Kirche hinaus; bei anderen Gelegenheiten haben auch orthodoxe und nicht wenige protestantische Kirchen ganz ähnlich argumentiert.
Viel Erfolg bei Deiner Prüfung!
Grüße
reverend
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(Frage) beantwortet | Datum: | 12:34 Mo 06.06.2011 | Autor: | jeykey |
Hallo,
wenn mich meine Prüfer fragen "Was meint Boff mit der wahren Kirche des heiligen Geistes", dann kann ich ihnen keine genaue Antwort geben.
Mit dogmatischem Sakramentalismus, meint er damit festgeschriebene Rituale (die keinem nützen?) und meint er, dass Jesus Christus nicht in diesen dogmatischen Ritualen lebt sondern in der gegenseitigen Hilfe der Basisgemeinden?
Wikipedia:
Sakramente: In den Sakramenten wirkt Jesus Christus selbst
Sakramentale: Nachahmung der Sakramente → geistliche Wirkung erlangen
Liebe Grüße
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Hallo jeykey,
> wenn mich meine Prüfer fragen "Was meint Boff mit der
> wahren Kirche des heiligen Geistes", dann kann ich ihnen
> keine genaue Antwort geben.
Das ist auch nicht so einfach.
L.Boff vertritt eine "soziale Trinitätslehre" und nähert sich auch der Ekklesiologie auf trinitarischem Weg. Seine "Kirche des Geistes" ist für ihn die wahre Kirche und nicht mit ihrer weltlichen Erscheinung zu vewechseln. In Argumentation und Begrifflichkeit erinnert mich das sehr an die (lutherische) Unterscheidung von sichtbarer und unsichtbarer Kirche, ecclesia visibilis vs. invisibilis.
Biblische Bezüge hat Boff nach meiner Erinnerung insbesondere auf die Erkennbarkeit der Früchte des Geistes, z.B. Gal 5,22; Eph 5,9; vgl. Mt 7,16+20.
> Mit dogmatischem Sakramentalismus, meint er damit
> festgeschriebene Rituale (die keinem nützen?) und meint
> er, dass Jesus Christus nicht in diesen dogmatischen
> Ritualen lebt sondern in der gegenseitigen Hilfe der
> Basisgemeinden?
Soweit ich ihn verstanden habe, spricht er nirgends gegen die festgeschriebenen Sakramente in ihrer katholischen Siebenzahl, sondern sieht ein Sakrament dort, wo Gott/Christus/der Hl.Geist/der Geist Jesu/des Friedens/der Gerechtigkeit etc. gegenwärtig ist. Und das ist auch außerhalb der dogmatisch definierten Sakramente möglich und der Fall, so in der Gemeinschaft der Basisgemeinden.
> Wikipedia:
> Sakramente: In den Sakramenten wirkt Jesus
> Christus selbst
> Sakramentale: Nachahmung der Sakramente → geistliche
> Wirkung erlangen
Ja, aber das ist doch vor allem Begriffsdefinition. Um wesentlich mehr geht es übrigens auch im katholisch-protestantischen Streit in dieser Sache nicht. Wir verwenden das gleiche Wort in unterschiedlicher Definition, und das führt immer wieder zu Missverständnissen.
Die Frage, ob einem etwas heilig ist und ob das Heilige darin gegenwärtig ist und sich vermittelt, ist zielführender.
Hier noch zwei Hinweise zur protestantischen Rezeption:
Wolfgang Lienemann hat 1984 seine Antrittsvorlesung in Heidelberg mit einer ökumenischen Bewertung Boffs gefüllt: Leonardo Boff und die ökumenische Bedeutung der Befreiungstheologie, in: ZEE 29/1985, S. 287-305. (ZEE=Zeitschrift für Evangelische Ethik)
Neuer ist der Beitrag von Rudi v. Sinner, Leonardo Boff - ein protestantischer Katholik, in: Grenzen erkunden zwischen Kulturen, Kir-
chen, Religionen (Festschrift Christine Lienemann-Perrin) Frankfurt a.M. 2007, 188-208 (in englischer Sprache als Beitrag zu einer ökumenischen theologischen Tagung an der kath.-theol. Fakultät in Rom bereits 2005 gehalten).
> Liebe Grüße
Ganz herzliche Grüße
reverend
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 00:20 Sa 04.06.2011 | Autor: | matux |
$MATUXTEXT(ueberfaellige_frage)
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 11:55 Mi 08.06.2011 | Autor: | jeykey |
Danke an alle die mir geholfen haben, vorallem reverend! Ich hab vor 3h meine Präsentation gehalten (lief gut :)).
Wär Interesse an den Folien/dem Text hat soll sich bei mir melden, ich werd den sowieso unter der GPL zur Verfügung stellen. Muss nur noch schaun wo ;)
Danke!
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 12:55 Mi 08.06.2011 | Autor: | reverend |
Hallo jeykey!
> Danke an alle die mir geholfen haben, vorallem reverend!
> Ich hab vor 3h meine Präsentation gehalten (lief gut :)).
Das freut mich. Hoffentlich spiegelt die Note Deinen Eindruck wieder. Ich nehme an, die erfährst Du erst bei Ausgabe der Abizeugnisse, oder?
> Wär Interesse an den Folien/dem Text hat soll sich bei mir
> melden, ich werd den sowieso unter der GPL zur Verfügung
> stellen. Muss nur noch schaun wo ;)
Wenn Du einen Ort gefunden hast, stell doch einfach hier den Link ein.
> Danke!
Gern geschehen. Dazu ist so ein Forum ja da.
Außerdem hattest Du trotzdem die ganze Arbeit, und die Prüfung musstest Du sowieso allein durchstehen.
Herzliche Grüße
reverend
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