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Das Hohelied Salomos: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 10:29 Mi 15.01.2014
Autor: rotespinne

Hallo ihr Lieben,


könntet ihr mir evtl. bei der "Auslegung" bzw. der "Symboldeutung" im Hohelied Salomos helfen?
Es geht um folgende Perikopen

Hld 2,3-7
"Ein Apfelbaum unter Waldbäumen ist mein Geliebter unter den Burschen. In seinem Schatten begehre ich zu sitzen. Wie süß schmeckt seine Frucht meinem Gaumen! In das Weinhaus hat er mich geführt. Sein Zeichen über mir heißt Liebe. Stärkt mich mit Traubenkuchen, erquickt mich mit Äpfeln; denn ich bin krank vor Liebe. Seine Linke liegt unter meinem Kopf, seine Recte umfängt mich. Bei den Gazellen und Hirschen auf der Flur beschwöre ich euch, Jerusalems Töchter: Stört die Liebe nicht auf, weckt sie nicht, bis es ihr selbst gefällt."

Ich habe nun versucht folgende "Symbole" zu deuten. Stimmt das so? Würdet ihr etwas ergänzen?

Apfelbaum = Symbol des Lebens, steht hier für Fruchtbarkeit

Waldbäume = alle anderen Bäume (hier Männer), die für die "Liebende" aber nicht anziehend genug sind

Schatten = Geborgenheit, Sicherheit, die der Auserwählte für die Liebende ausstrahlt

süße Frucht = das männliche Geschlecht

Weinhaus = ?

Zeichen = ?

Traubenkuchen und Äpfel = Früchte der Liebe, evtl. als "Nachkommen" hier anzusehen?


Und was möchte der Text mir aussagen?
Ich hoffe ihr könnt mir helfen??? :)

Ganz lieben Dank an Euch!


        
Bezug
Das Hohelied Salomos: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 10:32 Mi 15.01.2014
Autor: Diophant

Hallo rostespinne,

Hm, was möchtest du wissen? Dein obiger Frageartikel enthält nicht viel, um genauer zu sein - nichts!

EDIT: jetzt ist die Frage plötzlich da, ohne dass editiert wurde. Seltsam, aber Hauptsache, es hat geklappt. :-)

Gruß, Diophant

Bezug
        
Bezug
Das Hohelied Salomos: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 16:29 Mi 15.01.2014
Autor: Josef

Hallo rotespinne,


Im Hohenlied 2,3 heißt es:


„Ein Apfelbaum unter Waldbäumen ist mein Geliebter unter den
Burschen. In seinem Schatten begehre ich zu sitzen. Wie süß schmeckt seine Frucht meinem Gaumen!“

"Bis ins 17. Jahrhundert hinein hat die christliche Kirche das Hohelied als Gespräch zwischen Christus und der Kirche bzw. der gläubigen Seele verstanden. Das kam mir immer etwas prüde vor. Inzwischen denke ich aber, dass es uns diese mystische Hingabe heute in der Frömmigkeit gut tun würde. Stellen Sie sich einen Mönch vor, der in einer Kirche
versunken betet: „Ein Apfelbaum unter Waldbäumen bist du, Herr Christus. In deinem Schatten begehre ich zu sitzen.“ Der große Mönchvater der Zisterzienser, Bernhard von Clairvaux, war übrigens ein Meister in der frommen Lyrik des Hohen Liedes.

Lassen Sie uns bei diesem Apfelbaum an Christus denken. Christus, der sein Leben voller Liebe lebte und hingab. Bäume, das wissen Sie alle, geben uns ebenfalls sehr viel: Schatten, Sauerstoff, Feuerholz, Früchte. Dieser Baum hier ist etwas Besonderes: Er besteht eigentlich aus zwei Bäumen. Unten ist ein wilder Apelbaum, oben, das Edelreis.

Einige Theologen wie Paulus und Comenius haben das Christ-Werden mit dem Pfropfen verglichen. Wir sind wilde Hölzer. Durch die Taufe werden wir gewissermaßen veredelt, indem wir in ein neues Lebens hineingenommen werden. In diesem neuen Leben können und sollen wir gute Früchte bringen."

[]Quelle


Viele Grüße
Josef

Bezug
        
Bezug
Das Hohelied Salomos: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 16:49 Mi 15.01.2014
Autor: Josef


> Apfelbaum = Symbol des Lebens, steht hier für
> Fruchtbarkeit
>  

[ok]



"Scheinbar wurde dem Apfel, ähnlich wie dem Lotus eine belebende, erfrischende Wirkung zugeschrieben, denn in Hld 2,5 steht: „… erquickt mich mit Äpfeln“. Dies unterstreicht nochmals die Parallelität der gegenseitigen Komplimente. Der Baum selbst steht zudem für Fruchtbarkeit, ein langes Leben oder auch physische und spirituelle Gesundheit. (Klein, 1986, 410)

Was ist nun aber so schlecht an Waldbäumen, dass sie hier einen so starken Kontrast zum Apfelbaum bilden können? Heute verbinden wir mit dem Wald eher schöne Dinge: die Ruhe, die Natur, die wohlriechende Luft, die Heimat vieler Tiere, die angenehme Kühle an einem heißen Sommertag… Doch offensichtlich war der Wald in biblischer Zeit ein Symbol für etwas Negatives."




> Waldbäume = alle anderen Bäume (hier Männer), die für
> die "Liebende" aber nicht anziehend genug sind



>  
> Schatten = Geborgenheit, Sicherheit, die der Auserwählte
> für die Liebende ausstrahlt

[ok]


2.3.4 Vers 2, 3c.d: Schatten und Frucht – was genau sieht sie in ihm?

"Als Konsequenz aus den vorangegangenen Liebesbekundungen, ist die Geliebte am Ende der Perikope nun dazu bereit, dem Mann ihre Sehnsüchte und ihr Verlangen preiszugeben. Sie benutzt dazu weiterhin das Bild des Apfelbaumes. Dass sie in seinem Schatten sitzen möchte, ist gleichbedeutend mit der Suche nach Schutz, denn Schatten und Geborgenheit sind im Hebräischen eng verbundene Begriffe – ihr Geliebter gibt ihr ein Gefühl der Sicherheit, sie vertraut ihm. (vgl. Keel, 1986, 84)"

"Zakovitch sieht hier eine übergreifende Eigenschaft, die neben dem Apfelbaum auch auf die Waldbäume zutrifft. In der Verwendung der Zeitform des Perfekt sieht er zudem einen möglichen Hinweis auf eine bereits stattgefundene sexuelle Vereinigung. (vgl. Zakovitch, 2004, 139)"

>  
> süße Frucht = das männliche Geschlecht
>  

"Eine deutlich erotische Anspielung ist die nächste Aussage der Frau zur süßen Frucht. Keel sieht darin „die Zärtlichkeit und die erotische Zuwendung“, die sie sich von ihm erhofft. (vgl. Keel, 1986, 84)

Die Frucht ist laut Zakovitch das entscheidende Unterscheidungsmerkmal zwischen Apfel- und Waldbaum. Das ist es, was den Geliebten auszeichnet, ihn zu etwas Besonderem macht. (vgl. Zakovitch, 2004, 139f.)

Das Zusichnehmen der Frucht hat eine Parallele in Hld 4,16. Dort fordert die Frau ihren Geliebten auf, von den Früchten ihres Gartens zu essen. Keel sieht darin eine eindeutige Metapher für den „Liebensgenuss“. (Neumann-Gorsolke/Riede, 2002, 224)"



[]=28&tx_gbbibelkommentar_main[action]=show&tx_gbbibelkommentar_main[controller]=Comment]Quelle

http://www.bibelwissenschaft.de/bibelkommentar/beitraege-im-obk/detailansicht/ch/08d1fd9ba325dda61dd8b788a6f96b6a/?tx_gbbibelkommentar_main[comment]=28&tx_gbbibelkommentar_main[action]=show&tx_gbbibelkommentar_main[controller]=Comment



Viele Grüße
Josef

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Das Hohelied Salomos: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 17:30 Mi 15.01.2014
Autor: Josef

Hallo,


>  
> Traubenkuchen und Äpfel = Früchte der Liebe, evtl. als
> "Nachkommen" hier anzusehen?
>  

" Außerdem gibt's Rosinenkuchen und Äpfel, mit dem er sie füttert. Ja Wahnsinn! ;-) Liebe geht ja bekanntlich auch durch den Magen.

Wenn Du das Kapitel komplett durchliest, wirst Du feststellen, dass es um angenehmen, liebevollen und zärtlichen Sex geht."


[]Quelle


Viele Grüße
Josef  


Bezug
        
Bezug
Das Hohelied Salomos: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 17:38 Mi 15.01.2014
Autor: Josef

Hallo



> Weinhaus = ?

"Weinhaus. Es symbolisiert wahrscheinlich den Weinberg."


[]Quelle



"Dann begegnen im Hohenlied Texte, in denen die agrikulturellen Bilder entweder landwirtschaftlich zu erklären sind oder erotische Assoziationen evozieren (sog. double entendre, vgl. Exum, 1999, 71-81). Zu denken wäre hier etwa an Hhld 1,6; Hhld 2,15; Hhld 4,12-13.16; Hhld 8,11-12, also an die Texte, in denen die Frau als ein Garten bzw. Weinberg beschrieben wird. Der Weinberg war in der Antike – ähnlich wie der Brunnen – einer der wenigen Orte, wo sich Mann und Frau begegnen konnten, da sie bei der Rebenernte dort zusammen arbeiteten. Von dort ist es nur ein kleiner Schritt, Weinstock und Weinberg als eindeutige Bilder für weibliche Reize zu verstehen. Der landschaftliche Hintergrund wird zum Ausdruck des sexuellen Begehrens, und es bleibt dem Leser überlassen, ob er sich dieser sexuellen Sehnsucht hingibt oder ein „neutraler“ außenstehender Betrachter der ländlichen Welt bleibt.

Das Hohelied kennt (fast) das ganze emotionale Spektrum – es fehlt eigentlich nur die Eifersucht, die in Hhld 8,6 zwar zum Vergleich herangezogen, aber nicht „praktiziert“ wird."

Quelle:
https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/hoheslied-3/ch/3df5232730f442aeae81d6c407a5d0a2/




Viele Grüße
Josef

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Das Hohelied Salomos: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 17:51 Mi 15.01.2014
Autor: Josef

Hallo,

>
> Und was möchte der Text mir aussagen?



"Wie sich das Hohelied schon bei der Frage nach dem Sitz im Leben einer genauen gesellschaftlichen Verortung entzieht, ist dies auch bei der Frage nach dem Verhältnis der Geschlechter der Fall. Das Hohelied will die Liebe zelebrieren, will zeigen, dass Mann und Frau ihre Liebe unterschiedlich ausdrücken, der Text will eine Einladung an den Leser sein, einzutauchen in die Welt des Hohenliedes, sich im Text wiederzufinden – jedoch ohne sich Gedanken zu machen, ob bereits der Text uns eine maskuline oder feminine Brille aufsetzen will, mit der wir ihn zu lesen haben."

Quelle:
https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/hoheslied-3/ch/3df5232730f442aeae81d6c407a5d0a2/



Viele Grüße
Josef


Bezug
        
Bezug
Das Hohelied Salomos: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 18:06 Mi 15.01.2014
Autor: Josef

Hallo,

"Über eine solche wörtliche Deutung hinaus bleibt es natürlich durchaus sinnvoll, das Hohelied dann auch übertragen zu interpretieren und auf das Verhältnis Christi zu seiner Kirche anzuwenden  oder auch auf die Vereinigung der einzelnen Seele mit dem Gott der Liebe."


[]Quelle



Viele Grüße
Josef

Bezug
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