Die Rote Alfred Andersch < Lektüre < Deutsch < Sprachen < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 08:39 Do 05.06.2008 | Autor: | doggel |
Ich muss für meine mündiche Prüfung das Buch Die Rote von Alfred Andersch lesen. Jetzt habe ich noch einige Fragen.
Zum Beispiel ist mir nicht ganz klar, welche Rolle Fabio Crepaz in der Geschichte spielt. Die zwei Geschichten kommen am Schluss dann zusammen, doch ich verstehe nicht ganz warum es die zweite Geschichte gibt.
Und was ich auch nicht ganz verstehe, ist der letzte Abschnitt jedes Tages. Der Abschnitt hat immer den Titel: Der alte Piero, Ende der Nacht. Was haben diese Abschnitte zu bedeuten?
Ich hoffe Ihr könnt mir helfen!
grüsse
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 16:46 Do 05.06.2008 | Autor: | Gaspar |
Hallo,
zunächst kurz zum Inhalt
Eine Frau verlässt den Mann, mit dem sie verheiratet ist. Sie flieht sozusagen ohne Geld. Der Roman spielt im winterlichen Italien. Mit einigen der dort beschriebenen Figuren wäre der Roman wohl als zeitgenössischer Unterhaltungsroman, der die einzelnen Figuren bewusst als Klischee benutzt, zu beschreiben. Grundsätzliches Stilmerkmal ist, so glaube ich, das ständige Umschlagen von mitgeteiltem Geschehen in Reflexion über das Geschehen, z. B. die Gedanken Franziskas Der Roman besteht aus fünf Teilen, die zunächst parallel zueinander montiert sind ("Franziska, Nachmittag. Fabio, Spätnachmittag"), Reflexionen Franziskas und den kurzen Passagen am Ende jedes Teiles.
Die vier großen Kapitel sind, so glaube ich, nach Tagen benannt (Freitag, Samstag, Sonntag, Montag). Die jeweiligen Schlussabschnitte enden jeweils mit Der alte Piero, Ende der Nacht. Man könnte hier so etwas wie einen Schöpfungsbericht interpretieren, vielleicht eine Befreiung und Individualisierung einer Person (Fransiska) In dem Roman stehen Worte des öfteren nebeneinander, nicht syntaktisch verbunden (wie z. B. "Der alte Pietro, Ende der Nacht. Ähnlich wie schon in "Sansibar oder der letzte Grund" wird auch hier scheinbar nicht aufeinander bezogenes Geschehen und die Figuren zielgerichtet durcheinander 'gekegelt' (z. B. Fabio, Franziska). Dabei kann man den alten Pietro als eine Art Kontrafigur mit seinen Gedankenfetzen, die die vier ersten Teile des Romans jeweils abschließen, interpretieren. Er könnte als imaginiertes Ich von Fransiska verstanden werden, das jeweils einen gedanklichen Gegenentwurf zu dem von ihr Gesagten einnimmt.
Der Roman wurde glaube ich zunächst zu Beginn der Adenauer-Ära veröffentlicht und galt seinerzeit als skandalös (Frau verlässt Mann, schwanger, etc.).
Grüße
Gaspar
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Also, zu deiner 1. Frage:
Das Buch ist ja in zwei verschiedene Inhalte gegliedert. Den zweiten Teil bildet Fabio Crepaz. Ein Mann der wie Patrick auch die Armee verlassen musste und jetzt als Orchesterspieler an der Geige mitspielt. Fabios Geschichte ist nur in einzelne Szenen gegliedrt und hat keinen bestimmten Ablauf den man als Inhalt bezeichnen könnte. Diese Stücke sind z. B. bei ihm zu Hause beim Orchester, bei seiner Freundin oder in seiner Stammkneipe. Der Inhalt soll Fabio nur vorstellen. Und ihn wieder in den Gegensatz zu Franziska bringen. Sein Inhalt den man erzählen könnte beginnt eigentlich erst als er Franziska trifft , aber das ist ja auch gleichzeitig der Schluss.Fabio ist im Prinzip das Gegenstück zu Franziska.
Zu deiner 3. Frage:
Der dritte Teil ist sehr merkwürdig. Es ist der Teil des alten Pieros. Er besteht nur aus wild zusammengeworfenen Gedanken von Piero die als Adjektive oder Nomen ausgedrückt werden. Es gibt keine richtigen Sätze und schon gar keine Satzverknüpfungen , sondern nur einzelne Wörtergruppen die aber in ihrer Reihenfolge nichts Festes ergeben. Das soll vielleicht die Verwirrung und Zerstreutheit des alten Mannes ausdrücken und wie ihm das Fischen zu schaffen macht. Man kann durch diese Art auch sehr gut erkennen auf welche paar Sachen sich das Denken vom alten Piero nur noch beschränkt und was ihm wirklich wichtig ist.
Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.
lg Kimi-Maus
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