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(Umfrage) Beendete Umfrage | Datum: | 13:06 Do 06.09.2007 | Autor: | JKS1988 |
Hallo zusammen!
Ich schreibe nächste Woche eine Erdkundeklausur. Es läuft wohl darauf hinaus, dass wir eine Karte einer Stadt bekommen und diese historisch - genetisch untersuchen müssen. Wir sollen dann wahrscheinlich die verschiedenen Viertel heraussuchen --> im N liegt das mittelalterliche Viertel... u.s.w. und das dann anschließend begründen (Struktur, Lage, Umfeld u.s.w.). Ich habe so manche Probleme, die einzelnen Strukturen zu deuten.
Ich habe mir überlegt eine Liste mit Merkmalen anzufangen. Wäre super von euch wenn ihr die Liste weiterführen würdet. Am besten mich zitieren und einfach eure Ergänzungen hinzufügen. Besten Dank!
Römische Siedlung:
relativ klar strukturiert (Rasterform)
Mittelpunkt ?
Mittelalterliche Siedlung:
Stadtmauer
Mittelpunkt: Kirche, Rathhaus, Marktplatz etc
keine Landwirtschaft in den Mauern (außer Ackerbürgerstadt)
keine klaren Strukturen zu erkennen
sehr funktional (Arbeitsplatz nahe Wohnplatz)
Absolutismus:
Residenzstadt
Mittelpunkt: Schloss, Palast o.ä. --> Residenz
Straßen auf Residenz konzentriet, klar angeordnet
keine Stadtmauern mehr
Industriezeitalter:
Wohnplätze nahe Arbeitsplätzen
von Industrie geprägt
oftmals Verkehrsanbindungsmöglichkeiten (Bahnhof o.ä.)
Wohnkomplexe: einfach, oft geordnete Mietskasernen
Gründerzeitlich:
siehe Industrie ?
aber auch: verstärkt Blockbebauung mit geschlossenen Straßenfronten
Wohnraumsiedlung (heute):
klare Ordnung und Struktur
Wohnsiedlungen in Form von Mehrfamilienhäusern
Suburbanisierung
gute Verkehrsanbindung
sooo, habe mich mal versucht damit auseinanderzusetzen. Ihr könnt auch gerne Sachen streichen, die falsch sind. Und denkt bitte daran, dass ich Karten analysieren muss (es hilft mir beispielsweise nicht wirklich, wenn ich weiß wie die Häuser damals aussahen...)
Vielen vielen Dank schonmal, noch eine kleine Bitte: lass den Thread bitte als "unbeantwortet" offen, damit er immer wieder als neue Frage angezeigt wird. Bitte an den Mod: bei Möglichkeit als Art Umfrage machen ?
Gruß
JKS1988
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Hi JKS,
> Hallo zusammen!
> Ich schreibe nächste Woche eine Erdkundeklausur. Es läuft
> wohl darauf hinaus, dass wir eine Karte einer Stadt
> bekommen und diese historisch - genetisch untersuchen
> müssen. Wir sollen dann wahrscheinlich die verschiedenen
> Viertel heraussuchen --> im N liegt das mittelalterliche
> Viertel... u.s.w. und das dann anschließend begründen
> (Struktur, Lage, Umfeld u.s.w.). Ich habe so manche
> Probleme, die einzelnen Strukturen zu deuten.
> Ich habe mir überlegt eine Liste mit Merkmalen anzufangen.
> Wäre super von euch wenn ihr die Liste weiterführen würdet.
> Am besten mich zitieren und einfach eure Ergänzungen
> hinzufügen. Besten Dank!
>
> Römische Siedlung:
> relativ klar strukturiert (Rasterform)
> Mittelpunkt ?
-> weiterhin wurden in römischen Siedlungen oftmals Kastelle errichtet. Mittelpunkte waren nicht zwingend charakterisierend für römische Siedlungen.
> Mittelalterliche Siedlung:
> Stadtmauer
-> Stadtmauer (falls noch vollständig erhalten) dann oftmals in "Sternform" bzw. "Kreisform" um den Stadtkern gezogen.
> Mittelpunkt: Kirche, Rathhaus, Marktplatz etc
> keine Landwirtschaft in den Mauern (außer Ackerbürgerstadt)
> keine klaren Strukturen zu erkennen
-> würde ich so nicht unbedingt sagen. Im Mittelalter herrschte schon ein relativ strukturiersten Straßenetz... natürlich nicht zu vergleichen mit heutiger Zeit, aber ab und an sind diese Strukturen noch zu erkennen...
> sehr funktional (Arbeitsplatz nahe Wohnplatz)
-> und somit dann häufig extrem eng bebaut (aufrund des Platzmangels) im Stadtkern.
> Absolutismus:
> Residenzstadt
> Mittelpunkt: Schloss, Palast o.ä. --> Residenz
> Straßen auf Residenz konzentriet, klar angeordnet
> keine Stadtmauern mehr
-> Ja, wesentliches Merkmal ist eben die Zentrierung auf die Residenz. Wie die Staats-/Regierungsform auch vorgibt.
> Industriezeitalter:
> Wohnplätze nahe Arbeitsplätzen
> von Industrie geprägt
-> Und somit sind auf Karten auch frühindustrielle anlagen u.ä. zu erkennen. Sticht eigentlich immer schnell ins Auge.
> oftmals Verkehrsanbindungsmöglichkeiten (Bahnhof o.ä.)
> Wohnkomplexe: einfach, oft geordnete Mietskasernen
> Gründerzeitlich:
> siehe Industrie ?
-> Ja, kann man eigentlich sagen. Der Sprung vom Industriezeitalter zur Gründerzeit ist diesbezüglich sehr schwimmend...
> aber auch: verstärkt Blockbebauung mit geschlossenen Straßenfronten
> Wohnraumsiedlung (heute):
> klare Ordnung und Struktur
> Wohnsiedlungen in Form von Mehrfamilienhäusern
> Suburbanisierung
> gute Verkehrsanbindung
-> Man kan auf Karten oft gut erkennen, das die Mehrfamilienhäuser in einer Straße, oftmals so miteinander verbunden worden, das es sich um einen einzigen Häuserzug handelt. Beispiel sind die Arbeiterstädte (Stahl, Erz usw.) in England.
> sooo, habe mich mal versucht damit auseinanderzusetzen. Ihr
> könnt auch gerne Sachen streichen, die falsch sind. Und
> denkt bitte daran, dass ich Karten analysieren muss (es
> hilft mir beispielsweise nicht wirklich, wenn ich weiß wie
> die Häuser damals aussahen...)
-> Schau dir aber trotzdem mal diesen (sehr ergiebigen) Link an.
> Vielen vielen Dank schonmal, noch eine kleine Bitte: lass
> den Thread bitte als "unbeantwortet" offen, damit er immer
> wieder als neue Frage angezeigt wird. Bitte an den Mod: bei
> Möglichkeit als Art Umfrage machen ?
-> Ja, ich habe deine Frage nun als "Umfrage" neu deklariert.
Liebe Grüße
Analytiker
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(Antwort) fertig | Datum: | 14:44 Do 06.09.2007 | Autor: | M.Rex |
Hallo.
Ergänzend zu dem, was Analytiker gesagt hat, foglendes:
> Hallo zusammen!
> Ich schreibe nächste Woche eine Erdkundeklausur. Es läuft
> wohl darauf hinaus, dass wir eine Karte einer Stadt
> bekommen und diese historisch - genetisch untersuchen
> müssen. Wir sollen dann wahrscheinlich die verschiedenen
> Viertel heraussuchen --> im N liegt das mittelalterliche
> Viertel... u.s.w. und das dann anschließend begründen
> (Struktur, Lage, Umfeld u.s.w.). Ich habe so manche
> Probleme, die einzelnen Strukturen zu deuten.
> Ich habe mir überlegt eine Liste mit Merkmalen anzufangen.
> Wäre super von euch wenn ihr die Liste weiterführen würdet.
> Am besten mich zitieren und einfach eure Ergänzungen
> hinzufügen. Besten Dank!
>
> Römische Siedlung:
> relativ klar strukturiert (Rasterform)
> Mittelpunkt ?
Meistens hatten diese Siedlungan fast quadratische Wohnblocks im Zentrum, und zum Forum führen die Breiten "Hauptverkehrsstrassen"
>
> Mittelalterliche Siedlung:
> Stadtmauer
> Mittelpunkt: Kirche, Rathhaus, Marktplatz etc
> keine Landwirtschaft in den Mauern (außer
> Ackerbürgerstadt)
> keine klaren Strukturen zu erkennen
> sehr funktional (Arbeitsplatz nahe Wohnplatz)
>
Diese Städte waren oft sehr eng und verwinkelt. Meistens haben die Strassennamen auch augesagt, was dort war. So heissen in vielen heutigen Städten die Strassen, die auf den damaligen Verlauf der Stadmauer gebaut wurden, oft irgendwass mit Wall. In Bielefeld z.B. gibt es da denn Oberntorwall, den Niederwall, die Notpfortenstrasse...
Oder es gibt Plätze, die nach der damaligen Funktion benannt wurden: Alter Markt, Klosterplatz, Am Bach.
> Absolutismus:
> Residenzstadt
> Mittelpunkt: Schloss, Palast o.ä. --> Residenz
> Straßen auf Residenz konzentriet, klar angeordnet
> keine Stadtmauern mehr
>
An den Strassen, die linear zum Schloss führen, relativ deutlich zu erkennen.
> Industriezeitalter:
> Wohnplätze nahe Arbeitsplätzen
> von Industrie geprägt
> oftmals Verkehrsanbindungsmöglichkeiten (Bahnhof o.ä.)
> Wohnkomplexe: einfach, oft geordnete Mietskasernen
>
Meistens sind diese Arbeiterviertel eher im Osten der Stadt, die Villenviertel im Westen. Das hat was mit dem doch in Deutschland vorherrschenden Westwind zu tun, der die Abgase der Industrie dann weg von den Villen bläst.
> Gründerzeitlich:
> siehe Industrie ?
> aber auch: verstärkt Blockbebauung mit geschlossenen
> Straßenfronten
>
> Wohnraumsiedlung (heute):
> klare Ordnung und Struktur
ADs halte ich für gewagt. es sind eher die alten oft eingemeindeten Siedlungen, die ihren eigenen Dorfkern haben.
> Wohnsiedlungen in Form von Mehrfamilienhäusern
> Suburbanisierung
> gute Verkehrsanbindung
>
>
>
> sooo, habe mich mal versucht damit auseinanderzusetzen. Ihr
> könnt auch gerne Sachen streichen, die falsch sind. Und
> denkt bitte daran, dass ich Karten analysieren muss (es
> hilft mir beispielsweise nicht wirklich, wenn ich weiß wie
> die Häuser damals aussahen...)
>
> Vielen vielen Dank schonmal, noch eine kleine Bitte: lass
> den Thread bitte als "unbeantwortet" offen, damit er immer
> wieder als neue Frage angezeigt wird. Bitte an den Mod: bei
> Möglichkeit als Art Umfrage machen ?
>
> Gruß
>
> JKS1988
Viel Erfolg dann.
Marius
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 18:37 Do 06.09.2007 | Autor: | JKS1988 |
vielen dank schon mal euch beiden. gute ratschläge dabei ;)
macht ruhig weiter so! werde am samstag mal alle antworten sammeln und sie zusammenstellen. danke, ich hoffe auf viele weitere antworten !
gruß
JKS1988
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(Antwort) fertig | Datum: | 14:56 Fr 07.09.2007 | Autor: | Josef |
Hllo JKS 1988,
Analytiker und M.Rex haben ja schon alles Wesentliche mitgeteilt. Ich habe nur noch etwas Allgemeines zur Stadtplanung als Ergänzung zu ihren Ausführungen:
Stadtplanung in der Antike: Griechenland und Rom
Luftbild von Athen Der symmetrische, rechtwinklige Stadtgrundriss spielte bereits bei den Entwürfen des griechischen Architekten Hippodamos im 5. Jahrhundert v. Chr. eine zentrale Rolle; er wurde beim Ausbau Athens im 19. Jahrhundert wieder aufgegriffen.THE BETTMANN ARCHIVE/UPI
Der griechische Architekt Hippodamus von Milet plante im 5. Jahrhundert v. Chr. bedeutende griechische Siedlungen wie Piräus und wahrscheinlich den Neuaufbau des zerstörten Milet. Der so genannte Vater der Stadtplanung entwarf die Städte nach dem hippodamischen Stadtplan, der sich durch strenge Rechtwinkligkeit auszeichnete. Kultische und öffentliche Gebäude wurden so angelegt, dass sie ein ästhetisches Gleichgewicht bildeten; die Wohngebäude setzten sich mit den Kultur-, Handels- und Verteidigungseinrichtungen zu einem geschlossenen Ganzen zusammen.
Die Römer setzten diese Tradition fort. Ihre Gestaltung monumentaler Tempel, Triumphbögen, Gymnasien und Foren sind klassische Beispiele einer symmetrischen, zunächst allerdings nur auf öffentliche Gebäude bezogenen Stadtplanung. Die römischen Kolonialstädte, soweit sie als castras, als Militärlager, geplant wurden, waren auf der Grundlage eines schachbrettartigen Straßennetzes angelegt und von rechtwinkligen bzw. quadratischen Wällen umgeben. Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches nahmen die Städte an Bevölkerungszahl und Bedeutung ab. Bis ins 15. Jahrhundert baute das mittelalterliche Europa die Städte in formloser Anordnung der Straßen um Burgen, Kirchen und Klöster herum.
Stadtplanung seit der Renaissance
Ansicht von Wien Während mittelalterliche Städte von engen, verwinkelten Gassen durchzogen werden, bestimmen in der Renaissance großzügige, planvoll angelegte Boulevards und Plätze das urbane Bild.Art Resource, NY/Bridgeman
Die Wiederbelebung der griechisch-römischen Antike in der Renaissance ließ die Stadtplanung nach klassischem Vorbild neu erstehen. Der Petersplatz in Rom und der Markusplatz in Venedig sind Beispiele eines Ideals repräsentativer städtischer Gebäude und öffentlicher Plätze. Im Gegensatz zu den engen und unregelmäßigen Straßen der mittelalterlichen Städte legte die Stadtplanung der Renaissance Wert auf breite, regelmäßige kreisförmige und radiale Straßen, d. h. Straßen, die in konzentrischen Kreisen um einen Mittelpunkt verliefen, sowie Straßen, die von diesem Mittelpunkt aus nach allen Richtungen ausstrahlten wie die Speichen eines Rades. Beispiele dafür sind der (nicht verwirklichte) Plan für London (1666) des englischen Architekten Sir Christopher Wren zum Wiederaufbau der durch den Großen Brand zerstörten Stadt und Karlsruhe, das im frühen 18. Jahrhundert planmäßig angelegt wurde. Der Grundriss von Mannheim, ebenfalls im 18. Jahrhundert entworfen, folgt dagegen dem rechtwinkligen Schachbrettmuster.
Die Zerstörung des Saint-Germain Im Rahmen seiner städtebaulichen Umstrukturierung von Paris ließ Georges Haussmann (1809-1891) auch die ursprüngliche Anlage des Platzes Saint-Germain zerstören: Ganze Häuserzeilen wurden den Prachtboulevards geopfert.ARTEPHOT/A.D.P.C.
Die Grundsätze der Stadtplanung der Renaissance wurden im 16. und 17. Jahrhundert in der Neuen Welt bei der Gründung der britischen und spanischen Kolonialstädte übernommen. Auch die Stadtplanung in den Vereinigten Staaten spiegelt die Vorliebe für öffentliche Prachtbauten und breite, gerade Durchgangsstraßen wider. Ein bemerkenswertes Beispiel bildet der Plan für die Bundeshauptstadt Washington D.C. des französisch-amerikanischen Ingenieurs Pierre Charles L'Enfant aus dem Jahr 1791. Seinen Entwurf kennzeichnet ein Netz von breiten, rechtwinklig angelegten Straßen und diagonalen Avenuen, die an größeren Parkanlagen, Markthallen und anderen Freiflächen und an öffentlichen Gebäuden wie dem Kapitol und dem Weißen Haus zusammenlaufen.
Das Ideal öffentlicher Prachtbauten und der Radial- und Ringstraßen wurde im 19. Jahrhundert weitergeführt; beispielhaft im Plan George Eugène Baron Haussmanns für die Neugestaltung des Stadtbildes von Paris (1850-1874). Die wenigen Planungsstandards, die in diesem Jahrhundert der industriellen Revolution eingeführt wurden, zeigten häufig eklatanteste bauliche und ästhetische Mängel. Mit dem weitgehend ungehemmten Wachstum der großen Städte wurden Ende des 19. Jahrhunderts die Defizite der Stadtplanung immer offenbarer; eine neue Ära der Stadtplanung begann.
Stadtplanung im 20. Jahrhundert
Nationalkongress in Brasilia Das Gebäude des Nationalkongresses in Brasilia ist Teil eines Ensembles im Zentrum der von Oscar Niemeyer geschaffenen Hauptstadt, welches die drei Gewalten des Staates symbolisieren soll. Archivo Fotografico Oronoz
Die Notwendigkeit der Verbesserung der Lebensbedingungen in den rasant wachsenden Städten wurde um die Jahrhundertwende offensichtlich. Eine erste Maßnahme bestand in der Reglementierung der sanitären Verhältnisse und der Wohndichte der Mietskasernen.
Wichtige Schritte zur Formalisierung des Bau- und Planungsrechtes wurden unternommen. 1909 verabschiedete Großbritannien ein Raumordnungsgesetz, das die örtlichen Behörden ermächtigte, Programme zur Kontrolle neuer Erschließungen vorzubereiten. Und 1909 wurde in den Vereinigten Staaten die erste nationale Konferenz für Stadtplanung abgehalten. Die meisten Industrieländer folgten bald diesem Beispiel.
Im frühen 20. Jahrhundert entwickelte in Großbritannien der Städteplaner Sir Ebenezer Howard die Gartenstadtkonzeption. Die Gartenstadt-Siedlungen von Letchworth (1903) und Welwyn (1920), die beide nach seinen Vorstellungen erbaut worden waren, waren als unabhängige, selbständige Städte entworfen und durch Grüngürtel und Ackerland vor dem Vordringen der Verstädterung geschützt. Dieses Konzept, das sich nicht nur durch zahlreiche Grünflächen, sondern auch durch geringe Bebauungsdichte auszeichnete, wirkte u. a. auf die Zechenkolonien im Ruhrgebiet, die heute zum Teil unter Denkmalschutz stehen, auf die Anlage von Hellerau bei Dresden sowie auf die von Bruno Taut entworfenen Wohnsiedlungen in Berlin.
Während der großen Wirtschaftskrise Ende der zwanziger Jahre griffen regionale und nationale Behörden energischer in die Stadtplanung ein. In den Vereinigten Staaten schuf Franklin D. Roosevelt im Rahmen des New Deal eine nationale Planungsbehörde, die langfristige Erschließungen koordinierte.
Der umfangreiche Wiederaufbau der Städte nach dem 2. Weltkrieg verlieh der Stadtplanung eine neue Dringlichkeit. 1947 erließ Großbritannien sein Raumordnungsgesetz für Städte und Kreise, das alle Erschließungen unter die Oberaufsicht der Kommunen stellte und das den Bau neuer Städte förderte. Dabei griff man vielfach wieder auf das Gartenstadtkonzept zurück.
Städtischer Wiederaufbau in großem Umfang war beispielsweise in Rotterdam (Holland) und in Hamburg notwendig geworden. Ästhetisch sind die Wiederaufbauten nicht immer von Erfolg gekrönt gewesen. In bisher unbekannten Dimensionen entstanden auch völlig neue Städte auf dem Reißbrett, so etwa Brasiliens neue Hauptstadt Brasília, die die Architekten Lúcio Costa und Oscar Niemeyer entwarfen.
MODERNE STADTPLANUNG
Stau in Wien 1959 Schon in den sechziger Jahren wurde die zunehmende Automobilisierung zum Problem in den Großstädten: Es kam an vielen Stellen zu Staus.ORF Enterprise Ges.m.b.H
Stadtplanung geht seit den späten sechziger Jahren im Idealfall über die bloße bauliche Planung weit hinaus. Moderne Stadtplanung ist ein fortlaufender Prozess, der nicht nur den baulichen Entwurf, sondern auch gesellschaftspolitische, wirtschaftspolitische und Probleme der politischen Praxis einbezieht. Als ein Gefüge sozialer Organisationen ist eine Stadt von komplexer Struktur. Auf der einen Ebene besteht diese Struktur aus einer Anordnung von Wohngegenden, Industrie- und Gewerbegebieten nach Maßstäben der Ästhetik und der Zweckmäßigkeit und eingebunden in die Infrastruktur. Auf einer zweiten, vielleicht wichtigeren Ebene umfasst sie auch (1) den sozialen Hintergrund, die Ausbildung, die berufliche Arbeit und die Erwartungen der Bewohner; (2) das Funktionieren des wirtschaftlichen Systems, dem sie angehören, sowie ihre Stellung in und den Nutzen von diesem System; und (3) ihre Möglichkeiten politische Entscheidungen zu fällen oder zu beeinflussen, die ihr tägliches Leben berühren.
Die Gesamtplanung
Sämtlichen städtebaulichen Aktivitäten liegt ein Gesamtplan zugrunde, der an dem Zielkonzept der Stadtplaner ausgerichtet ist. In ihm ist allen sozialen, wirtschaftlichen und baulichen Besonderheiten (z. B. die Ausweisung der Flächen für Wohnraum, für Industrie, Gewerbe, für Freiflächen und für öffentliche Einrichtungen) Rechnung zu tragen. Der Gesamtplan koordiniert die Bodenerschließung mit dem öffentlichen Verkehr, der Wasserversorgung, Schulen und anderen Einrichtungen; er macht Vorschläge, wie diese koordinierten Planziele im Lauf der Zeit erreicht werden können.
Sozial-, Wirtschafts- und Umweltpolitik
Auch wenn das äußere Erscheinungsbild und das Funktionieren der Stadt traditionell im Mittelpunkt der Stadtplanung stehen, spielen in ihr auch die soziale Struktur und die wirtschaftlichen Ressourcen der Stadt eine bedeutende Rolle. So konzentriert sich die gegenwärtige Stadtplanung zwar weiter auf die Bauplanung, bezieht jedoch auch soziale, wirtschaftliche und umweltpolitische Fragen in ihre langfristigen Entscheidungen ein. Hierzu zählen neben der wirtschaftlichen Entwicklung und der Sanierung einer Stadt z. B. ebenso Fragen des sozialen Wohnungsbaus, des umweltgerechten Wohnens wie der Müllentsorgung.
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Viele Grüße
Josef
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(Frage) beantwortet | Datum: | 13:29 So 09.09.2007 | Autor: | JKS1988 |
Hallo!
Erstmal vielen Dank. ich habe noch zwei weitere Fragen an euch.
1. Es hat ja schon jemand bestätigt, dass die stadt der Gründerzeit und die stadt des industriezeitalters sich nicht viel tun. jetzt steht für mich die frage offen: kann ich die beiden auf einer topographischen karte überhaupt unterscheiden? wenn ja: wie ? wo liegt überhaupt der unterschied zwischen der Gründerzeit und der Industriezeit?
2. Wisst ihr was man noch für eine klausur (aufgabenstellung etwa wie in meinem ersten text beschrieben) tun kann? ich kenne die merkmale der verschiedenen städte und habe auch schon koblenz "interpretiert". jetzt suche ich nach aufgaben o.ä., finde aber nichts...also hat jmd. nen plan ?
weitere (allgemeine) tipps zu historisch-genetischer einordnung sind immer gerne gesehen ! Danke im vorraus, ihr seid echt ne hilfe!
gruß
JKS1988
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(Antwort) fertig | Datum: | 14:43 So 09.09.2007 | Autor: | Josef |
Hallo JKS,
ich habe noch eine interessante Seite gefunden.
Viele Grüße
Josef
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Status: |
(Frage) beantwortet | Datum: | 19:13 Di 11.09.2007 | Autor: | JKS1988 |
erstmal danke an alle. bin relativ fit für die klausur, kann man ja kaum was zu machen...hat noch jmd ein paar letzte tipps? kann mir jmd noch folgenden frage beatnworten:
Nennt man Mehrfamilienhäuser bei Großwohnsiedlungen teilweise auch Blockbauten ? ich meine natürlich wenn sie die
entsprechende Struktur aufweisen...oder ist der begriff zu sehr durch Industrie geprägt ?
mfg und drückt mir die daumen
JKS1988
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Hi JKS,
> Nennt man Mehrfamilienhäuser bei Großwohnsiedlungen
> teilweise auch Blockbauten ? ich meine natürlich wenn sie
> die entsprechende Struktur aufweisen...oder ist der begriff zu
> sehr durch Industrie geprägt ?
Definition "Blockbauten":
Blockbauten sind überwiegend 4-5-geschossig und sie haben die zur Zeit sehr gefragten 2-3-Raum-Wohnungen im Angebot. -> Also trifft die Aussage, das diese Mehrfamilienhäusern sind, zu. Von daher würd ich schon sagen, das man diesen Begriff durchaus nutzen kann !
Viel Glück bei der Klausur.
Liebe Grüße
Analytiker
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