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Aufgabe | Interpretieren Sie das Gedicht "Biologischer Walzer" von Durs Grünbein und vergleichen Sie es mit Kästners Gedicht "Die Entwicklung der Menschheit". Lösen Sie die wichtigsten Metaphern auf und erläutern Sie Ihre Gedanken zur Thematik.
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Biologischer Walzer von Durs Grünbein
Zwischen Kapstadt und Grönland liegt dieser Wald
Aus Begierden, Begierden die niemand kennt.
Wenn es stimmt, daß wir schwierige Tiere sind
Sind wir schwierige Tiere weil nichts mehr stimmt.
Steter Tropfen im Mund war das Wort der Beginn
Des Verzichts, einer langen Flucht in die Zeit.
Nichts erklärt, wie ein trockener Gaumen Vokale,
Wie ein Leck in der Kehle Konsonanten erbricht.
Offen bleibt, was ein Ohr im Laborglas sucht,
Eine fleischliche Brosche, gelb in Formaldehyd.
Wann es oben schwimmt, wann es untergeht,
Wie in toten Nerven das Gleichgewicht klingt.
Fraglich auch, ob die tausend Drähtchen im Pelz
Des gelehrigen Affen den Heißhunger stillen.
Was es heißt, wenn sich Trauer im Hirnstrom zeigt.
Jeden flüchtigen Blick ein Phantomschmerz lenkt.
Zwischen Kapstadt und Grönland liegt dieser Wald
... Ironie, die den Körper ins Dickicht schickt.
Wenn es stimmt, daß wir schwierige Tiere sind
Sind wir schwierige Tiere weil nichts mehr stimmt.
Hier meine ersten Gedanken:
- Kritik am menschlichen Fortschritt ("weil nichts mehr stimmt")
- Vergleich des Menschen mit Tierwelt ("sind wir schwierige Tiere")
- Kapstadt (Süd) - Grönland (Nord) --> die Erde
- Wald aus Begierden: nicht nur der grüne Urwald, den die Affen verlassen haben; sondern hier steht "Wald" für das psychische Gestrüpp, das Störende, das Unbewußte der Menschen, das nicht psychisch und sozial Integrierte in der Sozialfigur Mensch, unfriedlich eingepasst in die moderen, fast überall wissenschaftlich aufgemotzte, technisch strukturierte Umwelt der Arbeitsplätze und des Lebens.
- Ist mit Strophe zwei die Entwicklung der Sprache - Kommunikation gemeint?
Diese Passage ist mir völlig unklar:
"Steter Tropfen im Mund war das Wort der Beginn
Des Verzichts, einer langen Flucht in die Zeit."
- Was meint Durs G. mit Phantomschmerz (der unsere Blicke lenkt) --> psychologische Verhaltensweisen???
- Warum drückt er eine Unsicherheit seiner Vermutung aus "Wenn es stimmt..." (Konditionalsatz)?
- Was genau verbindet ihr mit "Begierden die niemand kennt"? (menschliche Hoffnungen, Wünsche, Träume???)
Danke für eure Hilfe. Ich wäre echt froh, wenn jemand Antworten für meine Fragen finden würde! Tausend Dank.
Ich habe diese Frage auch in folgenden Foren auf anderen Internetseiten gestellt: (seit gestern --> mehr als vier Stunden)
http://www.schoolwork.de/forum/thema_6627.html
http://www.uni-protokolle.de/foren/viewtopic.php?p=687772#687772
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 09:20 Mi 01.11.2006 | Autor: | matux |
$MATUXTEXT(ueberfaellige_frage)
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