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Imperialismus: Tipps und Hilfen!
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 21:36 Di 04.09.2007
Autor: Ridvo

Aufgabe
Der Schweizer Herbert LÜTHY 1961:

„Nirgendwo hat die koloniale Revolution eine
Restauration präkolonialer Verhältnisse, Einrichtungen
und Lebensformen gebracht oder angestrebt;
nirgendwo war sie eine Gegenrevolution
im Sinne einer Rückkehr zur vorkolonialen
Vergangenheit.
Im Gegenteil – in den meisten neuerdings emanzipierten Ländern führen die neuen
Herrscher das Werk der Kolonisation mit größerer
Radikalität fort, indem sie die traditionellen Ordnungen
der Kasten-, Religions- oder Stammesgesellschaften
mit einer Rücksichtslosigkeit zerstören
und über Bord werfen, welche die europäische
Kolonialverwaltung als konservativ und romantisch
erscheinen lässt. Es ist kaum ein Paradox zu sagen,
dass die Kolonialvölker die europäische Bevormundung
abgeschüttelt haben, um schneller zu
erreichen, was die europäischen Vormünder zwar
verkündet, aber nur zögernd und geizig gegeben
hatten. [...]
Die Kolonisation durch Europa ist be
endet, aber die Europäisierung der Welt, so oberflächlich
und verzerrt sie uns auch manchmal erscheinen
mag, schreitet schneller voran als je. [...]
Die Kolonisierung der Welt durch Europa ebenso
wie all die Teilkolonisierungen, die ihr vorangin
gen, war weder eine Kette von Verbrechen noch
eine Kette von Wohltaten: sie war die qualvolle
Geburt der modernen Welt. Keines der ehemaligen
Kolonialvölker erinnert sich ihrer mit Dankbarkeit,
denn sie war eine Fremdherrschaft; aber keines von
ihnen möchte die Uhr zurückstellen, und das ist ihre
historische Rechtfertigung. Kolonialismus kann
abgeschafft, verurteilt und gerächt werden. Aber
wenn man versucht, die Kolonisation aus der Geschichte
zu streichen, wird man entdecken, dass sie
nicht ein Kapitel, sondern das ganze Buch ist: die
verworrene und gewaltsame Genesis einer Welt, die
zum ersten Mal erfährt, dass sie eine Welt ist, deren
Gesichtskreis nicht mehr am sichtbaren Horizont
endet.
Es war ein Werk, das getan werden musste, gut oder
schlecht, weise oder blind; und wie die meisten
menschlichen Dinge wurde es blind und ziemlich
schlecht getan, von Menschen, die selten wussten,
was sie taten; aber keine Vorstellungskraft reicht
aus, es auch nur in Gedanken wieder rückgängig zu
machen. Die Geschichte der europäischen Ära ist
nicht einfach europäische Geschichte und auch
nicht die Geschichte der europäischen Hegemonien.
Sie ist jetzt Teil der Geschichte aller Länder der
Welt.
Die Vereinigten Staaten so gut wie Brasilien
oder Nicaragua, Indien so gut wie Ghana, Nigeria
oder der Kongo können nicht einmal ihre eigene
Geschichte als nationale Einheiten beschreiben,
ohne sie auf einen kolonialen Gründungsakt zu
rückzuführen.
Die beiden großen Ausnahmen – wenn wir Russland
als das betrachten, was es ist, als eine der großen
kolonisierenden europäischen Nationen – sind
die fernöstlichen Imperien, die nie eine europäische
Herrschaft erlebt haben. Das eine, Japan, ist das
hervorragende Beispiel einer erfolgreichen Antwort
auf die Herausforderung der aggressiven westlichen
Zivilisation und einer revolutionären Integration
ihrer assimilierbaren Elemente in das System eines
stark organisierten Staates. Das andere, China, ist
das erschütterndste Beispiel dafür, was mit einem großen Land geschah, das gewaltsam aus seiner
Isolierung herausgerissen, aber nicht kolonisiert
wurde, dessen alte Ordnung durch den erzwungenen Kontakt mit dem Westen zerbrach, für das
aber niemand die Verantwortung übernahm“.

Hallo liebe Mitglieder,

wir sollen zu morgen diesen Text lesen und verstehen doch leider blicke ich nicht durch.
Ich habe noch nicht einmal einen Ansatzpunkt :(

Oder vllt ja doch:

Zu Anfang erwähnt er, dass die Länder mit Kolonien nie das Ziel hatten die Traditionen und Sitten der Kolonien zu verändern....

Ich weiß noch nicht einmal, ob dieses korrekt ist und bitte um Verbesserung.


Liebe Grüße
Ridvan


        
Bezug
Imperialismus: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 22:17 Di 04.09.2007
Autor: Analytiker

Hi Ridvan,

zuerst sollten wir uns ein wenig Backround über den Verfasser aneignen:

Herbert Lüthy (* 26. September 1914 in St. Gallen; † 15. August 1996 in Basel) war ein Schweizer Biophysiker und Radiologe. Er beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit:
- Als Physiker und Radiologe:
Über die Abhängigkeit der Flimmer-Hellempfindlichkeit des menschlichen Auges von den Messbedingungen
- Als Schweizer Studentenhistoriker:
Waffenstudententum und Corpswesen in der Schweiz

Nun zu deinem Text. Wir müssen auch im Hinterkopf behalten, wann dieser Text verfasst wurde. Bitte versetz dich in die Zeit, und denke auch daran wie man vor über einem halben Jahrhundert die Welt sehen könnte, als kritischer Schweizer mit dem oben genannten Backround. Ich werde dir mal ein paar Anmerkungen in den Text posten:

>  „Nirgendwo hat die koloniale Revolution eine
>  Restauration präkolonialer Verhältnisse, Einrichtungen
>  und Lebensformen gebracht oder angestrebt;
>  nirgendwo war sie eine Gegenrevolution
>  im Sinne einer Rückkehr zur vorkolonialen
>  Vergangenheit.

Der erste von vielen Vergleichen: Die koloniale Revulotion hat keine Versuche unternommen, die zeitlich voherigen Ansätze kolonialer Grundzüge zu kopieren oder alte Zeiten aufleben zu lassen. Jede koloniale Struktur (jedes geschichtlichen Zeitabschnitts) muss für sich betrachtet werden, ohne eine Rückblick auf Vergangenes zu werfen.

>  Im Gegenteil – in den meisten neuerdings emanzipierten
>  Ländern führen die neuen

emanzipierte Länder... bezogen auf den "kolonialen Hintergund" können zum Beispiel die sog. Tigerstaaten sein (Korea etc.).

>  Herrscher das Werk der Kolonisation mit größerer
>  Radikalität fort, indem sie die traditionellen Ordnungen
>  der Kasten-, Religions- oder Stammesgesellschaften
>  mit einer Rücksichtslosigkeit zerstören
>  und über Bord werfen, welche die europäische
>  Kolonialverwaltung als konservativ und romantisch
>  erscheinen lässt.

Herrscher - Regierungschefs - Könige - Staatspräsidenten... alles in einer Riege zu sehen. Die zentrale europäische Kolonialverwaltung, welche zum zweiten Weltkrieg (z.B. hatte Deutschland Kolonien in Afrika) ihr almaähiches Ende findet... Allerdings ist z.B. GB (Hongkong) noch bis vor nicht allzu langer zeit in diesem Kontext sehr aktiv gewesen...

>  Es ist kaum ein Paradox zu sagen,
>  dass die Kolonialvölker die europäische Bevormundung
>  abgeschüttelt haben, um schneller zu
>  erreichen, was die europäischen Vormünder zwar
>  verkündet, aber nur zögernd und geizig gegeben
>  hatten. [...]

Was könnte das wohl sein, was Europa (das "alte" Europa) nur geizig gegeben hat? Naja, geht es nicht um Wohlfahrt, Reichtum und Ressourcen in Hinblick auf die Haltung einer Kolonie! Das alte Europa wird/wurde schon immer aus globaler Sicht für den großartigen, sehr vielfältigen Reichtum beneidet.

>  Die Kolonisation durch Europa ist be
>  endet, aber die Europäisierung der Welt, so oberflächlich
>  und verzerrt sie uns auch manchmal erscheinen
>  mag, schreitet schneller voran als je. [...]

Wenn Lüthy wüsste wie Recht er schon damals hatte: STICHWORT EU!!!

>  Die Kolonisierung der Welt durch Europa ebenso
>  wie all die Teilkolonisierungen, die ihr vorangin
>  gen, war weder eine Kette von Verbrechen noch
>  eine Kette von Wohltaten: sie war die qualvolle
>  Geburt der modernen Welt.

Wer definiert denn "moderne Welt"? Doch wohl die, die in dieser am Drücker sind (was Macht und Reichtum weltweit angeht)! Europa...

>  Keines der ehemaligen
>  Kolonialvölker erinnert sich ihrer mit Dankbarkeit,
>  denn sie war eine Fremdherrschaft; aber keines von
>  ihnen möchte die Uhr zurückstellen, und das ist ihre
>  historische Rechtfertigung. Kolonialismus kann
>  abgeschafft, verurteilt und gerächt werden.

Wer soll wen rächen?

>  Aber wenn man versucht, die Kolonisation aus der Geschichte
>  zu streichen, wird man entdecken, dass sie
>  nicht ein Kapitel, sondern das ganze Buch ist: die
>  verworrene und gewaltsame Genesis einer Welt, die
>  zum ersten Mal erfährt, dass sie eine Welt ist, deren
>  Gesichtskreis nicht mehr am sichtbaren Horizont
>  endet.

Wie schon gesagt... denk mal darüber nach, was Lüthy sagt über die geschichtliche Schwere der Kolonisation... da hat er Recht. Viele, sehr viele Ereignisse dieser beschriebenen Art sind geschichtlich belegt.

>  Es war ein Werk, das getan werden musste, gut oder
>  schlecht, weise oder blind; und wie die meisten
>  menschlichen Dinge wurde es blind und ziemlich
>  schlecht getan, von Menschen, die selten wussten,
>  was sie taten;

wichtige Passage: hier wertet Lüthy indirekt die Kolonisation...

>  aber keine Vorstellungskraft reicht
>  aus, es auch nur in Gedanken wieder rückgängig zu
>  machen. Die Geschichte der europäischen Ära ist
>  nicht einfach europäische Geschichte und auch
>  nicht die Geschichte der europäischen Hegemonien.
>  Sie ist jetzt Teil der Geschichte aller Länder der
>  Welt.

Wieder das alte Lied: Europa vs. Welt

>  Die Vereinigten Staaten so gut wie Brasilien
>  oder Nicaragua, Indien so gut wie Ghana, Nigeria
>  oder der Kongo können nicht einmal ihre eigene
>  Geschichte als nationale Einheiten beschreiben,
>  ohne sie auf einen kolonialen Gründungsakt zu
>  rückzuführen.

wieder ein Indiz für die Schwere und das gewicht der Kolonisation in der weltweiten Geschichte.

>  Die beiden großen Ausnahmen – wenn wir Russland
>  als das betrachten, was es ist, als eine der großen
>  kolonisierenden europäischen Nationen – sind
>  die fernöstlichen Imperien, die nie eine europäische
>  Herrschaft erlebt haben. Das eine, Japan, ist das
>  hervorragende Beispiel einer erfolgreichen Antwort
>  auf die Herausforderung der aggressiven westlichen
>  Zivilisation und einer revolutionären Integration
>  ihrer assimilierbaren Elemente in das System eines
>  stark organisierten Staates. Das andere, China, ist

Japan und China. Die (real) einzigen beiden Länder, die seit Entstehung Europas (so wie wir es kennen) es geschafft haben sich über die Jahrhunderte nicht haben kolonisieren lassen. Das spricht für sich.

>  das erschütterndste Beispiel dafür, was mit einem großen
>  Land geschah, das gewaltsam aus seiner
>  Isolierung herausgerissen, aber nicht kolonisiert
>  wurde, dessen alte Ordnung durch den erzwungenen Kontakt
>  mit dem Westen zerbrach, für das
>  aber niemand die Verantwortung übernahm“.

Bestes Beispiel: China und die Abhängigkeit in Sachen Rohstoffe... Frage mal nach, warum bei uns in Deutschland das "Bauen" so teuer geworden ist. Weil viele, sehr viele Rohstoffe (Baumaterialien) nach Fernost gehen... Und das ist nur ein kleines Beispiel für die Abhängigkeit der nicht kolonisierten Großmacht Chinas... Allerdings wird sich wohl das Blatt bald wenden, wenn mehr und mehr das "alte" Europa immer abhängiger wird vom asiatischen Raum... Aber soweit konnte Lüthys Vorstellungskraft auch nicht gehen... ;-)

Ich hoffe ich konnte dir ein paar Anregungen geben... Falls Wörter/Begriffe unklar sind, bitte ich dies im Duden nachzuschlagen.

Liebe Grüße
Analytiker
[lehrer]

Bezug
                
Bezug
Imperialismus: Danke.
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 23:06 Di 04.09.2007
Autor: Ridvo

Das ist ja eine starke Leistung.
Vielen dank.
Ich habe keine Fragen.

Dir noch einen schönen Abend.
LG Ridvan

Bezug
                        
Bezug
Imperialismus: Bitte ;-)
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 23:12 Di 04.09.2007
Autor: Analytiker

Hi Ridvan,

> Das ist ja eine starke Leistung. Vielen dank. Ich habe keine Fragen.

Das ist doch schön, wenn ich ein wenig weiterhelfen konnte.
  

> Dir noch einen schönen Abend.

Das wünsche ich dir auch.

Liebe Grüße
Analytiker
[lehrer]

Bezug
        
Bezug
Imperialismus: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 23:32 Di 04.09.2007
Autor: rainerS

Hallo Ridvan,

> Zu Anfang erwähnt er, dass die Länder mit Kolonien nie das
> Ziel hatten die Traditionen und Sitten der Kolonien zu
> verändern....

Nein, ich glaube, das hast du falsch verstanden. Mit der kolonialen Revolution meint der Autor eher die Befreiung von den Kolonialmächten. Dabei gab es keine Rückkehr zum Zustand vor der Kolonialisierung.

Viele Grüße
   Rainer

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