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Aufgabe | Hallo zusammen!
Hab da ne Frage, die helfte hab ich ja schon irgendwie beantwortet, weis nicht ob richtig und die andere helfte... wäre schön wenn mir jemand helfen würde.. |
Der englische Premierminister Lord Salisbury schrieb im Mai 1901 nach dem Scheitern der deutsch-englischen Bündnisverhandlungen:
"Während der letzten sechzehn Jahre hat Graf Hatzfeld (der deutsche Botschafter in London) mehrere male versucht , mir im Gespräch eine Meinungsäußerung über das voraussichtliche Verhalten Englands zu entlocken, falls Deutschland oder Italien in einen Krieg mit Frankreich verwickelt würde. Ich habe immer geantwortet, daß kein englischer Minister eine solche Prophezeiung wagen könne. Das verhalten der englischen Regierung in einer solchen Krise müsse davon abhängen, wie die öffentliche Meinung in unserem Lande die Sache betrachtet, und für die Meinung würde in hohem Grade, wenn nicht ausschließlich, die Natur des Casus belli(Kriegsgrund) maßgebend sein."
a)Weshalb wollte sich die englische Regierung in einem Konflikt
zwischen Deutschland und Frankreich nicht von vornherein festlegen?
b)Was gab den Anstoß zu den deutsch-englischen Bündnisverhandlungen?
c)Worauf ist das Scheitern der Verhandlungen zurückzuführen?
d)Welche Bedeutung hat der letzte Satz der quelle für die Entstehung
des ersten Weltkrieges?
a)Die Briten hatten kein Interesse an einem Krieg; deshalb wäre es töricht gewesen, sich auf solche fiktiven Möglichkeiten einzulassen oder sich gar in einer Weise festzulegen, die zu einer Automatik der Entwicklung hätte führen können, die ihre Handlungs- und Entscheidungsfreiheit eingeschränkt hätte (wie es beispielsweise bei den Deutschen der Fall war, nachdem sie durch ihre Hilfszusage gegenüber Österreich quasi "einen Blankoscheck unterschrieben hatten".
b)
c)
d) Die britische Politik wäre bei vernünftiger Betrachtung kalkulierbar gewesen, denn man wusste, dass die Briten für den europäischen Kontinent zur Friedenswahrung auf längere Sicht eine "balance of powers" anstrebten. Folglich konnten sie weder eine Hegemonie Deutschlands noch Frankreichs in West- und Mitteleuropa dulden. Wegen dieser traditionellen Haltung der Engländer war ein Kernpunkt ihrer Überlegungen, dass die für sie als Aufmarschgebiet für einen möglichen Seeangriff auf die Insel wichtige Rheinmündung in neutraler Hand einer Mittelmacht bleiben sollte. In diesem Zusammenhang war die bei Ausführung des "Schlieffen-Plans" unumgängliche Verletzung der Neutralität Belgiens ein solcher "casus belli", nämlich für die britische öffentliche Meinung und damit auch für die verantwortlichen Politiker ein zureichender Grund für die Kriegsteilnahme, wie sie dann auch durch die Kriegserklärung an das Deutsche Reich als Antwort auf den erfolgten Überfall auf Belgien und Frankreich erfolgte.
Danke..
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Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 08:51 Mi 12.11.2008 | Autor: | Josef |
Hallo Copperhead,
> a)Weshalb wollte sich die englische Regierung in einem
> Konflikt
> zwischen Deutschland und Frankreich nicht von vornherein
> festlegen?
Großbritannien wiederum war daran interessiert, den deutschen Anspruch auf Weltgeltung einzudämmen; ein Sieg über das Deutsche Reich in einem Krieg war geeignet, endgültig die Gefahr einer mit England rivalisierenden Kriegsflotte zu bannen.
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> b)Was gab den Anstoß zu den deutsch-englischen
> Bündnisverhandlungen?
Gemeinsam war allen Regierungen ein Hang zu nationaler Prestigepolitik, was die Bemühungen um Frieden und Verständigung zunehmend erschwerte, da diese als Schwäche ausgelegt werden konnten.
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> c)Worauf ist das Scheitern der Verhandlungen
> zurückzuführen?
> d)Welche Bedeutung hat der letzte Satz der quelle für die
> Entstehung
> des ersten Weltkrieges?
Hegemoniestreben (Imperialismus) und übersteigerter Nationalismus der europäischen Großmächte wurden zu entscheidenden Gründen für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs.
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Zunehmende Rivalität bestand zwischen der See- und Kolonialmacht Großbritannien und Deutschland, das durch seine rasche wirtschaftliche Expansion nach der Reichsgründung 1871, durch sein Streben nach Weltgeltung (»Platz an der Sonne«) und v.a. durch seine ab 1898 verstärkte Flottenrüstung die britische Hegemonie bedrohte.
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Der deutsche Einmarsch in das neutrale Belgien veranlasste Großbritannien am 4.8. zum Kriegseintritt.
© Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2001
Viele Grüße
Josef
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