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(Umfrage) Beendete Umfrage | Datum: | 13:54 Di 13.09.2011 | Autor: | su92 |
Aufgabe | Internet und Mobilfunk Kommunikation - Sprachverfall oder kreativer Sprachgebrauch? |
Hallo,
wie ihr es auch vom Bertreff und von der Aufgabenstellung entnehmen könnt, geht es um die Kommunikation im Internet z.B. im Chat und Mobilfunk. Ich möchte eure Meinung mal fragen, was denkt ihr:
ist der Sprachgebrauch im Internet eine kreative Sprachumgang der die sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten und das allgemeine Sprachgefühl verbessert? Oder seit ihr der Meinung, dass die Internetsprache eine Sprachverfall ist?
freu mich schon auf eure Interesse und Meinungen.
Bedanke mich ganz herzlich im voraus LG
SU92
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 14:09 Di 13.09.2011 | Autor: | Nisse |
Ach ja, die gute alte Preskription/Deskription-Debatte.
Mein Standpunkt: Sprache ist ein lebendiges soziales Phänomen und wenn der Hörer/Leser den Sprecher/Schreiber verstanden hat, dann hat auch die noch so entartete Sprache ihren Zweck erfüllt.
Und: Diese Meinung ist für die Schule (und meine zukünftige Position als Lehrer) leider hochgradig irrelevant.
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Hallo,
mit Einschränkungen möchte ich meinem Vorredner Recht geben. Allerdings hat Sprache ja auch einen Zweck. Dieser Zweck ist gegeben durch die Inhalte, die durch die Sprache vermittelt werden sollen. Und hier muss man in unserer Zeit der modernen und globalen Kommunikationsmittel eindeutig einen dramatischen Verfall an Inhalten konstatieren. Ob dies jedoch allein durch die erwähnten Medien verursacht wird, bzw. ob das überhaupt zwangsläufig so sein müsste, das wiederum bezweifle ich stark. Internetseiten wie dieses Forum zeigen ja, dass es auch anders geht.
Gruß, Diophant
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(Antwort) fertig | Datum: | 21:21 Di 13.09.2011 | Autor: | mmhkt |
Guten Abend,
ein sehr interessantes Thema zu dem es m.E. keine eindeutige Antwort in einer der beiden Richtungen gibt.
Eine gewisse Kreativität und Sprachbeherrschung sind schon erforderlich um eine Mitteilung in einem engen Rahmen von z.B. 160 Zeichen verständlich zu schreiben.
Dass sich hieraus ein eigener Sprachstil mit den bekannten Abkürzungen entwickelt hat, ist eine logische Folge der Rahmenbedingungen.
Auf der anderen Seite steht zusammen mit dem Überfluss an Mitteilungen aller Art der bereits beklagte Verlust von Inhalten.
Soviel gibt es gar nicht zu sagen wie geschwätzt wird!
Das ist für mich eine Art Verfall der Sprache, weil mit der Zeit eine Abstumpfung gegenüber der Flut von Informationen eintritt, die einem allzeit "um die Ohren gehauen" werden.
Was zur Folge hat, dass u.a. die Aufmerksamkeitsspanne immer kürzer wird, und dass z.B. die Bereitschaft abnimmt, jemandem zuzuhören.
Gruselig wirds - sprachlich und menschlich - auch in manchen Internetforen, in denen Beiträge und/oder Kommentare abgegeben werden, die einerseits Sprachgefühl und -beherrschung und andererseits den Respekt vor den Menschen am anderen Ende der Leitung und vor anderen Monitoren vermissen lassen.
Die Hemmschwelle jemanden zu beleidigen oder zu beschimpfen, scheint durch die räumliche Trennung der Kontrahenten ziemlich weit abzusinken.
Vorhilfe/Matheraum ist in der Tat eine der Ausnahmen. Höflicher und freundlicher Umgang miteinander und meist auch gepflegter Sprachgebrauch ist die Regel.
Hier ist auch Kreativität und Sprachbeherrschung nötig um auf der einen Seite eine Frage verständlich zu formulieren und auf der anderen Seite ebenso zu erklären.
Die weit verbreitete Art, umgangssprachliche Ausdrücke auch in der Form zu schreiben wie sie gesprochen werden, also z.B. mit "verschluckten" Endungen oder die Nachahmung spezieller Slangs ist m.E. keine Erfindung der Internetzeit.
Ein Beispiel: In der feinen französischen Gesellschaft war es zu Kolonialzeiten zeitweise Mode, die Aussprache der kreolischen Bevölkerung zu imitieren, wenn diese versuchten französisch zu sprechen.
Genau das ist die historische Vorlage für den schwarzen Piraten bei Asterix wenn er ruft: "Die 'öme', die 'öme'!
Nur verbreiten sich solche Moden heute wesentlicher schneller und weiter als zu früheren Zeiten.
Soweit in (relativer) Kürze.
Schönen Gruß
mmhkt
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Dann werde ich auch mal meine Meinung kundtun:
Ich finde man muss dies in zwei Teile einteilen.
Zum einen gibt es einige teils sehr nützliche Erweiterungen, die eine bessere Unterhaltung - vor allem im Chat - ermöglichen (zB Smilies oder *was-ich-grad-mache*). Allerdings mag ich persönlich es garnicht haben, wenn sich diese chateigenen Ausdrücke in den normalen Sprachgebrauch eingliedern.
"lol" oder "rofl" sagt man meiner Meinung nach einfach nicht in einer Unterhaltung von Angesicht zu Angesicht...
Zum anderen gibt es auch Leute, die es deutlich übertreiben.
Vor allem die "supercoolen" Kleinkinder in manchen Foren, die der Meinung sind es wird alles in knallroter Schrift und mit [mm] 10^{10} [/mm] Ausrufezeichen (plus 1111einseinself) viel, viel glaubwürdiger sind einfach nur nervig.
Es stimmt, hier im Matheraum herrscht ein vergleichsweise hohes Niveau.
Das liegt so wie ich das sehe in erster Linie daran, dass hier viele Fachgespräche geführt werden (bzw. zumindest kein oder kaum Smalltalk^^) und was auch sehr hilfreich ist ist die Tatsache mit dem Bearbeitungskonflikt:
Wenn man eine Antwort auf eine Frage tippt kann man in aller Ruhe auf Rechtschreibung, Formatierung, Latex, etc. achten ohne zu befürchten, dass dann schon 20 andere Leute die Frage beantwortet haben.
Also um das ganze zusammenzufassen:
Es gibt schon gute, nützliche Neuerungen durch das Internet.
Allerdings gibt es auch Leute, die es einfach übertreiben oder die Anonymität des Internets für unangemessene oder beleidigende Äußerungen nutzen.
Allgemein würde ich sagen:
Je mehr (potentielle) Leser eine Nachricht hat desto formaler und "richtiger" (im Sinne des Deutschunterrichts) sollte man schreiben.
Ob sich alle daran halten ist hingegen eine ganz andere Frage.
So weit meine Meinung
lg
Schadow
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