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Aufgabe | Interpretation von Wolfgang Borcherts "das Brot" |
Interpretation von Wolfgang Borcherts das Brot
Die Kurzgeschichte das Brot, entstanden 1946, von Wolfgang Borchert beschreibt den Konflikt zwischen natürlichem Egoismus und Liebe in der von Hunger und Not geprägten Zeit nach dem zweiten Weltkrieg.
In der gesamten aus drei Abschnitten bestehenden Erzählung lenkt Borchert durch seine nüchtern und unkompliziert gehaltene Sprache die Aufmerksamkeit des Lesers speziell auf das Geschehen und dessen Inhalt. Die Wahl der Er/Sie Erzählform in einem abwechselnd auktorialen und personalen Erzählverhalten verstärkt diesen Eindruck. Im ersten Abschnitt (der sich auf Zeile 1 bis 67 bezieht) treffen sich beide Protagonisten um halb drei Uhr nachts in der Küche. Sie ertappt ihren Mann wie er heimlich mit den knapp bemessenen Vorräten an Brot seinen Hunger stillt. Er belügt sie gezielt über den Grund seiner Anwesenheit in der Küche. Trotz ihrer Enttäuschung über seinen Vertrauensbruch beweist sie innere Größe und vergibt ihren Mann den Betrug noch im selben Moment. Dieses bewundernswerte Verhalten ist nur durch die starke Nachsicht und Liebe, die die Ehefrau ihrem Mann entgegenbringt möglich. Deutlich werden hier zudem zum ersten Mal ab Zeile 41 die echohaften Wiederholungen von den Aussagen des Partners, die sich auch noch im letzten Dialog am Ende des Textes reproduzieren. Durch diese Wiederholungen kann das Pärchen sein inniges Verständnis füreinander ausdrücken und besonders betonen. Keiner möchte der empfindsamen Beziehung oder der leidgeprüften Psyche des Anderen schaden. In Zeile 55 57 geht die Ehefrau sogar so weit die knifflige Lage in der Küche so zu wenden, dass ihr Mann das Gefühl bekommt dass sie seinen Schwindel nicht gemerkt hat. Sie möchte unbedingt verhindern dass er sich schämt oder schlecht fühlt. In Zeile 55 benutzt Der Schriftsteller zudem Licht und Dunkel als Symbol. Deutlich wird dies besonders als die Ehefrau das Licht ausmacht um nicht nach dem Teller sehen zu müssen. Solange sie den Teller nicht sieht, muss sie auch nicht auf ihn und seine Funktion reagieren. Ähnlich wie später in Zeile 100 als sie sich erst nach einer Weile ins Licht, unter die Lampe setzt. Vielleicht setzt Borchert hier den Bezug zum Nazi-Regime. Damals schienen die Deutschen ihre Augen vor dem was wirklich mit den Juden in den Konzentrationslagern passierte zu verschließen. Im Zweiten Abschnitt (bezogen auf Zeile 68 bis 85) gehen sie zu Bett und beweisen sich wie zum Beispiel in Zeile 69 bis 72 als sie sich gegenseitig versichern das die Dachrinne die Geräusche in der Küche verursacht hätte ihr gegenseitiges Mitempfinden. Im letzten Abschnitt (bezogen auf Zeile 86 bis 101) trifft sich das Ehepaar zum Abendessen. Als die Frau ihrem Mann eine ihrer Brotscheiben auf den Teller schiebt, wird ihm bewusst das ihr sein aus einem menschlichen Bedürfnis entstandener Betrug aufgefallen ist. Indem er sich über seinen Teller beugt und die Augen senkt zeigt er eine große Scham.
Das Brot, das gleichzeitig den Titel der Kurzgeschichte hergibt, fungiert als Symbol. Es ist das Merkmal für den Selbsterhaltungstrieb des Menschen. Borcherts Geschichte ist kompliziert und moralisch anspruchsvoll weil jeder Leser sich mit der schwächeren, der beiden Hauptpersonen, vergleichen muss. Die Frau stellt lediglich das Musterbeispiel des menschlichen Verhaltens dar weil sie ihren (niederen) Bedürfnissen wiederstehen kann. Mit der normalen Ration Brot kann der Ehemann leicht überleben aber sein Drang sich selbst nicht nur am Leben zu erhalten sondern sein Bedürfnis zu stillen war stärker. Für dieses
menschliche Bedürfnis hat er seine Frau betrogen.
auf die rechtschreibfehler müsst ihr nicht achten, es geht lediglich um die interpretation
Ich habe diese Frage in keinem anderen Forum gestellt.
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mist ich glaub ich habs ins falsche dings gespeichert sorryyyy
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Aufgabe | Könntet ihr mir nicht bitte langsam helfen... Ich muss nachher noch arbeiten und in meiner Familie will und kann mir keiner helfen.. |
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Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 21:44 So 17.08.2008 | Autor: | tathy |
Hallo Sarah!
Ich würde in der Einleitung zunächst das Thema der Kurzgeschichte etwas allgemeiner umschreiben und dann aber auf jeden Fall noch das Ehepaar und das Brot nennen. Etwa so:
Die von Wolfgang Borchert im Jahre 1946 verfasste Kurzgeschichte "Das Brot" thematisiert die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges auf den Alltag der Menschen und ihre Unfähigkeit sich mit Unrecht auseinander zu setzen. Im Zentrum der Handlung steht dabei ein altes Ehepaar, ...(noch besser kommt es wenn du die Deutungs- und Handlungsebene miteinander verknüpfst.
>
> In der gesamten aus drei Abschnitten bestehenden Erzählung
> lenkt Borchert durch seine nüchtern und unkompliziert
> gehaltene Sprache die Aufmerksamkeit des Lesers speziell
> auf das Geschehen und dessen Inhalt. Die Wahl der Er/Sie
> Erzählform in einem abwechselnd auktorialen und personalen
> Erzählverhalten verstärkt diesen Eindruck.
Welchen Eindruck? Hier musst du das genauer beschreiben. Die Nüchternheit spiegelt die lieblose Situation und die herrschende Kahlkeit wieder.
> Trotz ihrer Enttäuschung über seinen Vertrauensbruch
> beweist sie innere Größe und vergibt ihren Mann den Betrug
> noch im selben Moment.
Tut sie das wirklich? Sie schweigt. Vielleicht um einen Konflikt zu vermeiden. Vielleicht aber auch, weil sie Angst vor der Reaktion ihres Mannes hat. Dass sie ihn vergibt geht aus dem Text aber nicht hervor.
> zudem zum ersten Mal ab Zeile 41 die echohaften
> Wiederholungen von den Aussagen des Partners, die sich auch
> noch im letzten Dialog am Ende des Textes reproduzieren.
> Durch diese Wiederholungen kann das Pärchen sein inniges
> Verständnis füreinander ausdrücken und besonders betonen.
Inniges Verhältnis??? Die Wiederholungen verstärken die Peinlichkeit der Situation. Keiner weiß so recht was er sagen soll und wiederholt dabei schon Gesagtes.
> Keiner möchte der empfindsamen Beziehung oder der
> leidgeprüften Psyche des Anderen schaden.
-> Das stimmt wiederum.
> Sie möchte
> unbedingt verhindern dass er sich schämt oder schlecht
> fühlt.
Aber an Ende bewirkt sie doch, dass er sich schämt (indem sie ihm ein Stück Brot mehr gibt und er danach nicht mehr aufsehen kann!).
In Zeile 55 benutzt Der Schriftsteller zudem Licht
> und Dunkel als Symbol.
-> hier zitieren! Und Deutung nicht vergessen. Was bedeutet dieses Symbol???
> Das Brot, das gleichzeitig den Titel der Kurzgeschichte
> hergibt, fungiert als Symbol. Es ist das Merkmal für den
> Selbsterhaltungstrieb des Menschen. Borcherts Geschichte
> ist kompliziert und moralisch anspruchsvoll weil jeder
> Leser sich mit der schwächeren, der beiden Hauptpersonen,
> vergleichen muss. Die Frau stellt lediglich das
> Musterbeispiel des menschlichen Verhaltens dar weil sie
> ihren (niederen) Bedürfnissen wiederstehen kann.
Im Mittelpunkt steht hier nicht die Tatsache, dass die Frau ihn eine Scheibe Brot mehr gibt, sondern eher das Verhalten der Eheleute allgemein. Hier musst du die Handlungsebene verlassen und deuten: was bedeutet diese wortlose Strafe der Frau? Wie kann man das Verhalten der Beiden in Bezug auf das NS-Regime deuten (Ansätze: keiner spricht über das Unrecht, vgl. "Todschweigen" der Menschenverbrechen).
So...das sind zunächst mal ein paar Ansätze von mir. Du musst versuchen bei deiner Interpretation mehr zu zitieren, dabei aber nicht nur paraphrasieren, sondern auch deuten. Von Liebe spürt man in dieser Situation wenig. Du empfindest das Verhalten der Frau korrekt, und genau das will der Verfasser auch bewirken! Aber nun musst du die Textebene verlassen und dir überlegen, was das allgemein bedeutet (hier kannst du den Bogen zur NS-Zeit und den "Wegsehen" bzw. "todschweigen" der Menschen schlagen.
Ich hoffe, ich konnte die helfen!
Tathy
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