Islam und Europa < Geschichte < Geisteswiss. < Vorhilfe
|
Status: |
(Frage) beantwortet | Datum: | 19:30 Di 22.08.2006 | Autor: | jane882 |
Hey:(
Ich muss eine Frage beantworten:
Inwiefern hat haben der Islam und Europa eine Verbidung zueinander:(
Habt ihr da ein paar Ideen?
Wäre sehr dankbar:-*
Liebe Grüße
|
|
|
|
Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 20:38 Di 22.08.2006 | Autor: | M.Rex |
Hallo,
Ist nur ne Idee, aber evtl. hilft sie ja weiter.
Der Islam ist in Europa fast immer als Feindbild angesehen worden.
Bsp. 1: Als die Türken vor Wien standen, haben sogar europäische Grossmächte, die eigentlich mit Österreich-Ungarn verfeindet waren, Truppen zur Unterstützng geschickt, bzw. zumindest ihre Jriegshandlungen eingestellt.
Bsp. 2: Kreuzzüge
Bsp. 3: Die Vertreibung der Mauren aus Spanien bzw. von Malta
Bsp. 4(relativ aktuell): Die Verfolgung der Muslimischen Bevölkerung im Balkankrieg Anfang der 90er Jahre des Letzten Jahrhunderts.
Bsp. 5: Die jetzt in vielen Medien Propagierte "Gleichsetzung" Islam = Terrorismus. (Schau mal die Debatte über das Kopftuchverbot an oder die Kriterein der Rasterfahndung nach den Anschlägen in New York/Washington, Madrid und London)
Im Moment fallen mir dazu keine weiteren Beispiele mehr ein.
Ich hoffe, das hilft dir ein wenig weiter.
Marius
|
|
|
|
|
Aloa Jane,
Der Islam und Europa haben weitaus mehr Gemeinsamkeiten, als man es zunächst glauben mag. Mehr als nur erhellend fand ich dabei das recht günstige Taschenbuch von Franco Cardini: Europa und der Islam - Geschichte eines Missverständnisses.
Auch wenn das Buch leider nur aus einer recht eurozentristischen Perspektive geschrieben ist, bietet es doch deutlich mehr als die gute alte "Krieg und Handel"-Erklärung. Kulturelle Überlagerungsprozesse sind nunmal vielschichtig.
Gerade weil das Buch bis zum heutigen Palästina-Konflikt fortreicht, ist es allemal ein Paar Lesestunden wert.
Hier ein paar mögliche Dinge:
- Seeschlacht von Lepanto: Ein militärisch eher unbedeutsamer Sieg wird von christlicher Seite aus sehr 'medial' instrumentalisiert und zu einem 'Sieg der Christenheit' aufgebauscht
- islamische Herrscher unterhalten vor allem im Baltikum des Mittelalters und der frühen Neuzeit weitreichende Verbindungen zu anderen Königshäusern - dies gipfelt sogar in wechselseitiger Patronage
- es gibt bereits vor der Reconquista oder der Inquisition soetwas wie eine abendländisch Koran-Forschung - diese wird irgendwann beigelegt, als die Forscher nichts herausfinden, was den Koran explizit als 'Teufelswerk' brandmarken könnte
- es gibt im Bereich der Wissenschaften (Bereiche wie Mathematik, Medizin etc.) zahlreiche Transfers; allerdings sperren sich viele abendländische Mediziner gegen Einflüsse aus "dem Osten".
- ein Prominentes Beispiel für einen Herrsches der den Mythos "Europa als Hort der Christenheit" eindeutig bricht ist Franz I., der sich getreu dem Motto "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" mit den Osmanen verbündet.
- Ein Blick in das ehemalige römische Ostreich lässt sich unter dem Terminus "Turban statt Tiara" zusammenfassen. Viele Klein- und Kleinststaaten die aus dem ehemaligen oströmischen Kaiserreich hervorgegangen sind, ziehen es vor als anerkannte, religiös unbeschränkte Minderheit unter einem islamischen Herrscher zu leben, als von der Westkirche in Glaubensfragen zu neuen Kulten gedränt zu werden
Du darfst deinen Lehrer gerne darauf hinweise, dass dieses Buch existiert. Die Formulierung "Europa und Islam" ist im übrigen sehr umstritten, da diese Kopplung von Vornherein höchst missverständlich und asymmetrisch ist. Europa meint ein Territorium und induziert in dieser Gegeüberstellung eine gewisse religiöse Eintracht - realpolitisch ist die politische Struktur in Europa jedoch deutlich zerfasert! Im Mittelalter gibt es die Landes- und Eigenkirchen, später in der (Frühen) Neuzeit, gibt es sogar mehrere christliche Konfessionen.
Namárie,
sagt ein Lary, wo nun weiter an seiner Hausarbeit schreiben geht
|
|
|
|