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Lit. Charakteristik "Emilia G": Korrektur
Status: (Frage) überfällig Status 
Datum: 12:53 So 04.05.2008
Autor: UNR8D

Aufgabe
Zeigen sie die Merkmale des bürgerlichen Trauerspiels anhand des Werkes "Emilia Galotti"

Mahlzeit, da ich morgen Schulaufgabe schreibe und uns unser Lehrer netterweise schon das Thema angegeben hat, habe ich schonmal einen Aufsatz ausformuliert den ich morgen auch ziemlich genau so schreiben will.

Mein Anliegen wär, dass ihn jemand mal nach Rechtschreib- und Zeichenfehlern, sowie anderen groben Fehlern durchsieht.
Für eventuelle Verbesserungsvorschläge beim Inhalt oder Stil etc. bin ich natürlich auch dankbar.
Der Abschnitt "Inhaltsangabe" wurde hier bereits korregiert, kann also ggf. übersprungen werden, wobei doppelte Kontrolle sicher auch nicht schaden kann ;)
Danke.

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Hier der Aufsatz :

Im Zeitalter der Aufklärung entsteht, Mitte des 18. Jahrhunderts, die dramatische Gattung des bürgerlichen Trauerspiels. Diese steht im Gegensatz zu früheren, auf die Welt des Adels begrenzte, Tragödien und ist Ausdruck eines neuen bürgerlichen Selbstbewusstseins.

Als erstes deutschsprachiges bürgerliches Trauerspiel gilt „Miss Sara Sampson“ von Gotthold Ephraim Lessing. Sein 1772 erschienenes Stück „Emilia Galotti“ beschäftigt sich erstmals mit dem Konflikt zwischen Bürgertum und Adelswillkür. Anhand dieses Stückes lassen sich die Merkmale des bürgerlichen Trauerspiels gut zeigen.

Hettore Gonzaga, Prinz von Guastalla, hat sich in das bürgerliche Mädchen Emilia Galotti verliebt und ist besessen von dem Gedanken, sie zu seiner neuen Mätresse zu machen. Als er von ihrer unmittelbar bevorstehenden Hochzeit mit dem Grafen Appiani erfährt, gibt er seinem Kammerherrn Marinelli freie Hand, alles zu tun, um die Vermählung zu verhindern. Als sich sein erster Plan nicht umsetzen lässt, veranlasst er in der Nähe von Dosalo, dem Lustschlosse des Prinzen, einen Überfall auf die Hochzeitskutsche. Dabei wird Marinellis Intimfeind Appiani getötet, während Emilia und ihre Mutter Claudia auf Dosalo „in Sicherheit“ gebracht werden. Da der Prinz aber am Morgen in der Kirche um Emilia geworben hat, durchschauen Claudia sowie die Gräfin Orsina, des Prinzen verschmähte Mätresse, die ebenfalls eintrifft, bald die wahren Zusammenhänge. Orsina klärt auch Odoardo, Emilias Vater, nach dessen Ankunft auf und gibt ihm einen Dolch um sie und Appiani zu rächen. Der Vater aber zwingt sich selbst dann noch zur Ruhe als man ihm sagt, dass Emilia bis zur Aufklärung des Falles im Hause des Kanzlers des Prinzen untergebracht werden soll. Als er gerade das Schloss verlassen will, trifft er auf Emilia, die fürchtet, nun auch von der Intrige wissend,  den Verführungen des Hoflebens zu erliegen. Da sie dies als einzigen Ausweg sieht, fleht sie ihren Vater an sie zu ermorden. Nach einigem Zögern gibt dieser nach und ersticht sie. Während Odoardo sich den Gerichten stellen will, wälzt der Prinz alle Schuld auf Marinelli ab und verbannt ihn vom Hofe.

Das bürgerliche Trauerspiel stellt grundsätzlich höfische und bürgerliche Welt als unvereinbare Gegensätze gegenüber.
In „Emilia Galotti“ geschieht dies hauptsächlich im Kernkonflikt zwischen dem Prinzen sowie seinem charakterlosen Kammerherrn, und den bürgerlichen Galottis. Der Konflikt, der seinen Ursprung im Wunsch des Prinzen hat, seine dem Staat verpflichtete Lebensweise zugunsten seiner persönlichen Leidenschaft aufzugeben (cf. S.13, Z.9/10) , endet im Mord des Vaters an seiner Tochter Emilia (cf. S.86, Z.24-26). Die Ursache dieses Mordes, der Schutz der Ehre vor der Willkür des Adels, zeigt deutlich die Unvereinbarkeit der Schichten. („Eine Rose gebrochen, ehe der Sturm sie entblättert.“).

Weiterhin ist dieser Ausgang typisch für das bürgerliche Trauerspiel. Der Held steht in einer Dilemmasituation, er muss sich zwischen zwei Übeln entscheiden, die ihn beide zugrunde richten. Am Ende steht also zwangsläufig die Katastrophe.
Emilia hat die Möglichkeit sich der Willkür des Prinzen und den Verführungen des Hoflebens hinzugeben und damit ihre Tugendhaftigkeit aufzugeben. Da ihr Schuldbewusstsein, sowohl gegenüber sich selbst, als auch gegenüber ihren Eltern zu groß ist, wählt sie den Tod. (cf. S. 85, Z. 24-37) Eine richtige Lösung gibt es nicht. Es muss zur Katastrophe kommen.

Auch ist eine solche Handlung und insbesondere ein solches Ende bezeichnend für die Wirkungsabsicht des bürgerlichen Trauerspiels. Das Publikum soll sich in den Helden hineinfühlen, Mitleid empfinden und so besser und tugendhafter werden. Außerdem soll die Handlung Furcht erzeugen. Furcht davor, dass das Unglück, das den Helden erfasst auch die Zuschauer treffen kann.
Mitleid mit Emilia, die der Willkür des Prinzen ausgeliefert ist und die Furcht ein ähnliches Schicksal zu erleiden sind deutliche Anzeichen einer Kritik aus dem Bürgertum gegen den Adel.

Außerdem entfällt im bürgerlichen Trauerspiel die Ständeklausel, die festlegt, dass der Held einer Tragödie adelig sein muss. Mit Emilia beschreibt Lessing einen bürgerlichen Helden, den es vorher nur in der Komödie gab.
Damit verbunden ist auch der Wegfall der „Fallhöhe“. Mit dem Einsatz eines hohen Adeligen als Held der Tragödie, sollte der Zuschauer bei dessen Untergang besonders erschüttert werden. Im bürgerlichen Trauerspiel ist die Fallhöhe durch Einsatz von bürgerlichen Helden nicht mehr gültig.

Zuletzt fordert Lessing, im Zuge des Konzepts der Wahrscheinlichkeit, den „mittleren Helden“. Er muss sowohl positive, als auch negative Eigenschaften besitzen und darf sich nicht über seine Standeszugehörigkeit, sondern durch seinen Charakter bestimmen. Dadurch wird eine Ähnlichkeit zum Zuschauer gewährleistet.
In „Emilia Galotti“ lässt sich dieser gemischte Held besonders gut am Beispiel der Gräfin Orsina sehen. Diese zeigt sich, obwohl sie aus dem Adel stammt, sehr emotional und weist teils bürgerliche Sprachweise, wie Beleidigungen (cf. S.60 Z.8/9) auf. Außerdem zeigt sie sich als Philosophin (cf. S 61, Z.18-20) mit emanzipativen Ansätzen (cf. S.61, Z.24-27) , was speziell für den Adel, aber auch allgemein für diese Zeit sehr ungewöhnlich ist.
Sie zeigt sich also durchaus aufgeklärt, aber zu emotional und als sie Odoardo für ihr Racheverlangen benutzen will auch zu sehr auf sich bedacht. (cf. S.70, Z.27-32)

Lessings „Emilia Galotti“ weist alle Merkmale des bürgerlichen Trauerspiels auf. Dieses ist eine wirksame Möglichkeit eines neuen, zunehmend aufgeklärten, gebildeten Bürgertums Präsenz zu zeigen und damit auch seinen politischen Einfluss zu erweitern.


        
Bezug
Lit. Charakteristik "Emilia G": Fälligkeit abgelaufen
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 13:20 Di 06.05.2008
Autor: matux

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