Mindestreserve der Banken < Politik/Wirtschaft < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 15:32 Do 03.11.2005 | Autor: | Phoney |
Hallo.
Ich verstehe die Sache mit der Mindestreserve noch nicht ganz.
Angenommen ein Betrieb nimmt bei Bank A einen Kredit in Höhe bvon 1000 auf. Damit bezahlt er eine Rechnung für Lieferkosten bei Bank B.
Bank A überweist nun also den vollen Betrag der 1000 an Bank B.
Ich definiere einfach mal einen Mindestreservesatz von 10%.
Nun also muss die Bank B eine Mindestreserve von 100 haben.
Nun zu meiner Fragen 1):
Das Konto des Lieferanten ist doch nun um ganze 1000 schwerer? Oder sind die 100, also der Mindestreservesatz, die Überweisungskosten, sodass der Kunde nur noch 900 hat? *lach*
Frage 2):
Der Lieferant hat also nun insgesamt 1000 auf seinem Konto. Da die Bank B allerdings eben nur einen Kunden hat (ist unrealistisch, würde mir aber helfen), kann dieser Lieferant nicht die ganzen 1000 abheben oder weiter verschicken?
Frage 3):
Wenn es so ist, dass der Lieferant nun 1000 mehr zur Verfügung hat, und er der einzige Kunde ist, wie mobilisiert die Bank dann das Geld, um es bei der Zentralbank einzulagern. Die nehmen einfach die 100 (Mindestreserve von 10%), zahlen diese ein, der Lieferant hat theoretisch 1000, kann aber nur über 900 verfügen (da er halt einziger Kunde ist)?
Alternativ Vorschlag zu Frage 3:
Die Bank hat die 100 eingezahlt bei der Zentralbank, der Kunde hat allerdings statt 1000 eben nur 900 zur Verfügung, ohne einen KREDIT aufzunehmen, denn die Bank hat ja durch die Mindestreserve einen zusätzliche maximale Kreditschöpfung.
Ganz wichtig ist mir die Frage: Hat der Lieferant nun 1000 oder 900 auf dem Konto? Falls es 1000 sind, frage ich mich, welche 100 die Bank genommen hat zum Einzahlen.
Danke erst einmal für die Zeit zum Lesen.
Grüße Johann
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 16:35 So 13.11.2005 | Autor: | Josef |
Hallo Phoney,
Die Mindestreservepolitik setzt bei der Tatsache an, dass die Geschäftsbanken dazu verpflichtet sind, ein Mindestguthaben zinslos bei der Bundesbank zu unterhalten. Bei Veränderung dieses so genannten Mindestreservesatzes erweitert oder reduziert sich der Geldschöpfungsspielraum der Banken. Kauft oder verkauft die Bundesbank Wertpapiere auf dem Geldmarkt, so kann sie durch diese so genannte Offenmarktpolitik die Liquidität und gleichzeitig den Kreditspielraum der Banken beeinflussen.
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Angenommen, ein Bankkunde zahlt auf sein Girokonto 10.000 euro ein. Der Mindestreservesatz der Zentralbank beträgt 2 %. Ferner pflegen die Banken 20 % der Sichteinlagen als Barreserve (Kassenreserve für Auszahlungszwecke) zu halten. Die Bank kann nunmehr 7.800 Euro ausleihen, falls sich ein Kreditnachfrager findet.
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 16:58 So 13.11.2005 | Autor: | Josef |
Hallo,
Mindestreserve
Die aktive Geldschöpfung wird auch dadurch begrenzt, dass die Kreditinstitute
so genannte Mindestreserven bei der Bundesbank halten
müssen, die einen bestimmten Prozentsatz ihrer Einlagen betragen.
Ursprünglich war die Mindestreserve dazu gedacht, die Banken zu einer
Reservehaltung für unvorhergesehene Mittelabflüsse zu verpflichten.
Da es mittlerweile eine Vielzahl von bankaufsichtsrechtlichen Regelungen
gibt, die die Bankenliquidität sichern sollen, dient die Mindestreserve
heute vor allem geldpolitischen Zwecken. Sie soll gerade
die Geldschöpfung begrenzen helfen.
Nehmen wir nun an, dass jeweils
30 Prozent der an eine
Bank überwiesenen Summe
gleich bar abgehoben werden
und dass die Bank jeweils Mindestreserve
im Umfang von
zehn Prozent ihrer Kundeneinlagen
bei der Bundesbank unterhalten
muss (siehe Schaubild
Die Geldschöpfung der Banken
und ihre Begrenzung).
Bei der Bank B hat der Rohstofflieferant
von der überwiesenen
Kreditsumme in Höhe von
100.000 7 bar 30.000 7 abgehoben.
Somit verblieben 70.000
7. Von diesen 70.000 7 muss
die Bank B zehn Prozent, also
7.000 7, bei der Bundesbank
als Mindestreserve hinterlegen.
Für ihre eigene Kreditgewährung
stehen ihr also nicht
mehr die vollen 100.000 7, sondern
nur 63.000 7 zur Verfügung.
Der Bank C fließen von der
Bank B Zentralbankguthaben
über 63.000 7 zu. Der Großmarkt
benötigt davon gleich
18.900 7 als Bargeld. Von den
restlichen 44.100 7 sind bei der
Bundesbank 4.410 7 als Mindestreserve
zu hinterlegen. Für
die Kreditgewährung stehen der
Bank C also nur noch 39.690 7
zur Verfügung.
So setzt sich das fort...
Fundstelle:
http://www.bundesbank.de/download/bildung/geld_sec2/geld2_04.pdf
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(Antwort) fertig | Datum: | 18:16 So 13.11.2005 | Autor: | Josef |
Hallo,
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> Ich verstehe die Sache mit der Mindestreserve noch nicht
> ganz.
> Angenommen ein Betrieb nimmt bei Bank A einen Kredit in
> Höhe bvon 1000 auf. Damit bezahlt er eine Rechnung für
> Lieferkosten bei Bank B.
> Bank A überweist nun also den vollen Betrag der 1000 an
> Bank B.
> Ich definiere einfach mal einen Mindestreservesatz von
> 10%.
> Nun also muss die Bank B eine Mindestreserve von 100
> haben.
>
> Nun zu meiner Fragen 1):
> Das Konto des Lieferanten ist doch nun um ganze 1000
> schwerer? Oder sind die 100, also der Mindestreservesatz,
> die Überweisungskosten, sodass der Kunde nur noch 900 hat?
> *lach*
>
>
> Frage 2):
> Der Lieferant hat also nun insgesamt 1000 auf seinem
> Konto. Da die Bank B allerdings eben nur einen Kunden hat
> (ist unrealistisch, würde mir aber helfen), kann dieser
> Lieferant nicht die ganzen 1000 abheben oder weiter
> verschicken?
>
> Frage 3):
> Wenn es so ist, dass der Lieferant nun 1000 mehr zur
> Verfügung hat, und er der einzige Kunde ist, wie
> mobilisiert die Bank dann das Geld, um es bei der
> Zentralbank einzulagern. Die nehmen einfach die 100
> (Mindestreserve von 10%), zahlen diese ein, der Lieferant
> hat theoretisch 1000, kann aber nur über 900 verfügen (da
> er halt einziger Kunde ist)?
>
> Alternativ Vorschlag zu Frage 3:
> Die Bank hat die 100 eingezahlt bei der Zentralbank, der
> Kunde hat allerdings statt 1000 eben nur 900 zur
> Verfügung, ohne einen KREDIT aufzunehmen, denn die Bank hat
> ja durch die Mindestreserve einen zusätzliche maximale
> Kreditschöpfung.
>
> Ganz wichtig ist mir die Frage: Hat der Lieferant nun 1000
> oder 900 auf dem Konto?
Falls es 1000 sind, frage ich
> mich, welche 100 die Bank genommen hat zum Einzahlen.
>
Deine Beispiele sind nicht realistisch!
Jede Bank ist verpflichtet, ein Anfangskapital vor Aufnahme der Bankgeschäfte zu bilden.
Die von dir angenomme Bank mit nur einem Kunden müsste daher von ihrem Anfangskapital die 100 Euro als Mindestreserve aufbringen.
Angenommen, ein Bankkunde zahlt auf sein Girokonto 10.000 euro ein. Der Mindestreservesatz der Zentralbank beträgt 2 %. Die Bank kann nunmehr 7.800 Euro ausleihen, falls sich ein Kreditnachfrager findet.
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