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Minimierung mit Nebenbed.: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 16:40 Fr 30.01.2009
Autor: Irmchen

Hallo alle zusammen!

Ich beschäftige mich mit einem Satz aus der Vorlesung, und  habe leider ein Paar Verständnisfragen zum Beweis. Ich hoffe, dass mir jemand dabei behilflich sein kann!

Satz :

Sei  [mm] f: \mathbb R^n \to \mathbb R [/mm] differenzierbar,
[mm] h_i : \mathbb R^n \to \mathbb R [/mm] stetig differenzierbar für [mm] 1 \le i \le m [/mm] und [mm] C := [mm] \{ x \ | \ h_i (x) = 0 \ fuer \ 1 \le i \le m \}. [/mm]
Wenn [mm] \overline{x} [/mm] ein lokales Minimum von f auf C ist und
[mm] \nabla h_1( \overline{x} ), ... , \nabla h_m( \overline{x} ) [/mm] linear unabhängig sind, so existiert [mm] \overline{\lambda} = ( \overline{\lambda_1}, ... ,\overline{\lambda_m} } )^{T} \in \mathbb R^m : [/mm]
[mm] \nabla f( \overline{x} ) + \summe_{i=1}^{m} \overline{\lambda_i } \nabla h_i ( \overline{x}) = 0 [/mm]

Die [mm] \lambda_i [/mm] heißen Lagrange - Multiplikatoren.

Beweis :

Für den Beweis wird erstmal der Begriff des Tangentialkegels definiert und eine Bemerkung verwendet:

Definition:

[mm] T(C, \overline{x} ) := \{ d \in \mathbb R^n \ | \ \exists d^k \in \mathbb R^n, \ \exists \alpha_k > 0 \in \mathbb R: \ \overline{x}+ \alpha_k d^k \in C , \ \lim_{k \to \infty } \alpha_k = 0, \ \lim_{k \to \infty} d^k = d \} [/mm]

ist der Tangentialkegel von C in  [mm] \overline{x} [/mm].

Bemerkung:

[mm] T(C, \overline{x} ) = \{ d \ | \ \nabla h_i ( \overline{x} )^T d = 0 , \ 1 \le i \le m \} =: \hat T [/mm]


Beweis :

[mm] ( \hat T )^{ \bot } = \{ \summe_{ j = 1 }^{m} \lambda_j \nabla h_j \ | \ \lambda_j \in \mathbb R \} [/mm]

Wie kann ich imit dieses [mm] ( \hat T )^{ \bot } [/mm] vorstellen?

Behauptung: Für [mm] d \in \hat T [/mm] gilt : [mm] \nabla f( \overline{x}) d = 0 [/mm].

Widerspruchsannahme:
Sei o.B.d.A [mm] \nabla f( \overline{x}) d < 0 [/mm].
Da [mm] d \in T (C, \overline{x} ) : \exists d^k , \alpha_k: \overline{x} + \alpha_k d^k \in C, \lim_{k \to \infty } \alpha_k = 0, \ \lim_{k \to \infty} d^k = d \} [/mm]

[mm] \Rightarrow 0> \nabla f ( \overline{x} ) ^T d = \lim_{k \to \infty } \bruch{f( \overline{x} + \alpha_k d^k ) - f ( \overline{x} ) }{ \alpha_k } [/mm]

[mm] \Rightarrow [/mm] Für große k ist [mm] f( \overline{x} + \alpha_k d^k ) < f ( \overline{x} ) [/mm]

[mm] \Rightarrow \ \overline{x} [/mm]  ist kein lokales Minimum von f auf C, und dies ist ein WIDERSPRUCH!

Also ist [mm] \nabla f ( \overline{x} ) ^T d = 0 \ \forall d \in \hat T [/mm]
[mm] [mm] \Rightarrow \nabla [/mm] f ( [mm] \overline{x} [/mm] )  [mm] \in [/mm] ( [mm] \hat [/mm] T [mm] )^{\bot} [/mm] Warum gilt diese Folgerung ?
[mm] \Rightarrow \exists \lambda_j \ \Rightarrow [/mm]  Behauptung.

Ich sehe leider nicht, warum wir die Menge [mm] ( \hat T )^{\bot} [/mm] benutzen? Und wo verwenden wir die lineare Unabhängigkeit der [mm] \nabla h_i [/mm] ?

Ich  hoffe, dass mir jemand behilflich sein kann.
Vielen Dank!
Viele Grüße
Irmchen



        
Bezug
Minimierung mit Nebenbed.: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 23:37 Sa 31.01.2009
Autor: rainerS

Hallo Irmchen!

> Hallo alle zusammen!
>  
> Ich beschäftige mich mit einem Satz aus der Vorlesung, und  
> habe leider ein Paar Verständnisfragen zum Beweis. Ich
> hoffe, dass mir jemand dabei behilflich sein kann!
>  
> Satz :
>  
> Sei  [mm]f: \mathbb R^n \to \mathbb R[/mm] differenzierbar,
> [mm]h_i : \mathbb R^n \to \mathbb R[/mm] stetig differenzierbar für [mm]1 \le i \le m[/mm] und [mm]C := \{ x \ | \ h_i (x) = 0 \ fuer \ 1 \le i \le m \}.[/mm]
> Wenn [mm]\overline{x}[/mm] ein lokales Minimum von f auf C ist und
> [mm]\nabla h_1( \overline{x} ), ... , \nabla h_m( \overline{x} )[/mm] linear unabhängig sind, so existiert[mm]\overline{\lambda} = ( \overline{\lambda_1}, ... ,\overline{\lambda_m} } )^{T} \in \mathbb R^m :[/mm]
>  [mm]\nabla f( \overline{x} ) + \summe_{i=1}^{m} \overline{\lambda_i } \nabla h_i ( \overline{x}) = 0[/mm]
>  
> Die [mm]\lambda_i[/mm] heißen Lagrange - Multiplikatoren.
>  
> Beweis :
>  
> Für den Beweis wird erstmal der Begriff des Tangentialkegels definiert und eine Bemerkung verwendet:
>  
> Definition:
>  
> [mm]T(C, \overline{x} ) := \{ d \in \mathbb R^n \ | \ \exists d^k \in \mathbb R^n, \ \exists \alpha_k > 0 \in \mathbb R: \ \overline{x}+ \alpha_k d^k \in C , \ \lim_{k \to \infty } \alpha_k = 0, \ \lim_{k \to \infty} d^k = d \}[/mm]
>  
> ist der Tangentialkegel von C in  [mm]\overline{x} [/mm].
>  
> Bemerkung:
>  
> [mm]T(C, \overline{x} ) = \{ d \ | \ \nabla h_i ( \overline{x} )^T d = 0 , \ 1 \le i \le m \} =: \hat T[/mm]
>  
>
> Beweis :
>  
> [mm]( \hat T )^{ \bot } = \{ \summe_{ j = 1 }^{m} \lambda_j \nabla h_j \ | \ \lambda_j \in \mathbb R \}[/mm]
>
> Wie kann ich imit dieses [mm]( \hat T )^{ \bot }[/mm] vorstellen?

Dsa ist sogar sehr anschaulich:
Für jede der Nebenbedingungen [mm] $h_j(x)=0$ [/mm] ist [mm] $\nabla h_j [/mm] $ eine Richtung sozusagen senkrecht zur Nebenbedingung, das heisst, eine Verschiebung in Richtung von [mm] $\nabla h_j [/mm] $ verletzt diese Nebenbedingung. Alle m verschiedenen [mm] $\nabla h_j [/mm] $ zusammen ergeben also einen Untervektorraum, der sozusagen am Punkt [mm] $\overline{x}$ [/mm] senkrecht auf der Fläche C steht.

Beispiel: Nimm im [mm] $\IR^3$ [/mm] die beiden Nebenbedingungen [mm] $h_1(x,y,z) [/mm] = [mm] x^2+y^2+z^2-1$ [/mm] und $h2(x,y,z) = z$. Die erste definiert die Oberfläche der Einheitskugel, die zweite die xy-Ebene. Zusammen definieren sie den Einheitskreis in der xy-Ebene. Die beiden Gradienten sind

[mm] \nabla h_1 = \vektor{2x\\2y\\2z} [/mm] und [mm] \nabla h_2 = \vektor{0\\0\\1} [/mm].

Der erste der beiden steht immer senkrecht auf der Oberfläche der Einheitskugel, der zweite auf der xy-Ebene.

> Behauptung: Für [mm]d \in \hat T[/mm] gilt : [mm]\nabla f( \overline{x}) d = 0 [/mm].
>  
> Widerspruchsannahme:
>  Sei o.B.d.A [mm]\nabla f( \overline{x}) d < 0 [/mm].
>  Da [mm]d \in T (C, \overline{x} ) : \exists d^k , \alpha_k: \overline{x} + \alpha_k d^k \in C, \lim_{k \to \infty } \alpha_k = 0, \ \lim_{k \to \infty} d^k = d \}[/mm]
>  
> [mm]\Rightarrow 0> \nabla f ( \overline{x} ) ^T d = \lim_{k \to \infty } \bruch{f( \overline{x} + \alpha_k d^k ) - f ( \overline{x} ) }{ \alpha_k }[/mm]
>  
> [mm]\Rightarrow[/mm] Für große k ist [mm]f( \overline{x} + \alpha_k d^k ) < f ( \overline{x} )[/mm]
>  
> [mm]\Rightarrow \ \overline{x}[/mm]  ist kein lokales Minimum von f auf C, und dies ist ein WIDERSPRUCH!
>  
> Also ist [mm]\nabla f ( \overline{x} ) ^T d = 0 \ \forall d \in \hat T[/mm]

[mm]\Rightarrow \nabla f ( \overline{x} ) \in ( \hat T )^{\bot}[/mm] Warum gilt diese Folgerung ?

[mm]\nabla f ( \overline{x} ) ^T d = 0 \ \forall d \in \hat T[/mm] bedeutet doch, dass [mm] $\nabla [/mm] f ( [mm] \overline{x} [/mm] )$ orthogonal zu jedem [mm] $d\in \hat{T}$ [/mm] ist. das ist aber gerade die Definition des orthogonalen Komplements $( [mm] \hat{T} )^{\bot}$. [/mm]

> [mm]\Rightarrow \exists \lambda_j \ \Rightarrow[/mm]  Behauptung.
>
> Ich sehe leider nicht, warum wir die Menge [mm]( \hat T )^{\bot}[/mm] benutzen? Und wo verwenden wir die lineare Unabhängigkeit der [mm]\nabla h_i[/mm] ?

Wenn die [mm]\nabla h_i[/mm] in einem Punkt [mm] $\overline{x}$ [/mm] linear abhängig sind, dann sind die [mm] $\lambda_j$ [/mm] nicht eindeutig bestimmt.

Ich glaube, es gibt auch dann Probleme, wenn die [mm]\nabla h_i[/mm] in einem Punkt [mm] $\overline{x}$ [/mm] linear abhängig sind, in einer Umgebung davon aber linear unabhängig. Nur fällt mir im Moment kein Beispiel dafür ein.

Viele Grüße
   Rainer


Bezug
                
Bezug
Minimierung mit Nebenbed.: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 15:41 So 01.02.2009
Autor: Irmchen

Hallo!

Vielen lieben Dank für die Antwort!
Jetzt habe ich meine Frage geklärt, aber leider verstehe ich jetzt nicht, warum wir den Satz bewiesen haben, wenn wir die Behauptung:


Für [mm]d \in \hat T[/mm] gilt : [mm]\nabla f( \overline{x}) d = 0 [/mm].

gezeigt haben???

Vielen Dank!
Viele Grüße
Irmchen


Bezug
                        
Bezug
Minimierung mit Nebenbed.: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 17:23 So 01.02.2009
Autor: rainerS

Hallo Irmchen!

> Hallo!
>  
> Vielen lieben Dank für die Antwort!
>  Jetzt habe ich meine Frage geklärt, aber leider verstehe
> ich jetzt nicht, warum wir den Satz bewiesen haben, wenn
> wir die Behauptung:
>  
>
> Für [mm]d \in \hat T[/mm] gilt : [mm]\nabla f( \overline{x}) d = 0 [/mm].
>  
> gezeigt haben???

Damit ist doch [mm] $\nabla [/mm] f( [mm] \overline{x})\in [/mm] ( [mm] \hat [/mm] T [mm] )^{ \bot }$, [/mm] und da $ ( [mm] \hat [/mm] T [mm] )^{ \bot } [/mm] = [mm] \{ \summe_{ j = 1 }^{m} \lambda_j \nabla h_j \ | \ \lambda_j \in \mathbb R \} [/mm] $ die lineare Hülle der [mm] $\nabla h_j$ [/mm] ist, ist [mm] $\nabla [/mm] f( [mm] \overline{x})$ [/mm] eine Linearkombination der [mm] $\nabla h_j$. [/mm]

Und damit gibt es [mm] $\overline{\lambda_j}$, [/mm] sodass

  $ [mm] \nabla [/mm] f( [mm] \overline{x} [/mm] ) + [mm] \summe_{i=1}^{m} \overline{\lambda_i } \nabla h_i [/mm] ( [mm] \overline{x}) [/mm] = 0 $

Viele Grüße
   Rainer

Bezug
                                
Bezug
Minimierung mit Nebenbed.: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 17:45 So 01.02.2009
Autor: Irmchen

Oh super :-)! Jetzt habe ich es endlich komplett verstanden!

Vielen herzlichen Dank!

Viele Grüße
Irmchen

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