Pawlow / Skinner < Pädagogik < Geisteswiss. < Vorhilfe
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Hallo an euch da draußen,
ich habe eine Frage zum klassischen und operanten Konditionieren und vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen.
Ich bin auf der Suche nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden bei den Ansätzen von Pawlow und Skinner.
Jetzt bin ich bei Skinner auf die Begriffe primärer und sekundärer Verstärker gestoßen. Ich würde sagen, diese beiden Begriffe sind nur ein anderer Ausdruck für den unkonditionierten und konditionierten Stimulus bei Pawlow. Mich würde eure Meinung dazu interessieren. Seht ihr das ähnlich wie ich oder bin ich völlig auf dem Holzweg?
Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.
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Hey charlynah ,
Klären wir einmal die Begrifflichkeiten:
Ein unkonditionierter Stimulus (UCS für unconditioned stimuli) ist ein Reiz, der ohne Konditionierung, also ohne Lernen eine Reaktion / einen Reflex auslöst. Ein UCS löst eine natürliche (angeborene) Reaktion aus - deshalb unkonditioniert.
Ein unkonditionierte Reaktion ist eine angeborene Reaktion auf einen unkonditionierten Stimulus.
Ein konditionierter Stimulus ist ein Reiz, der durch Lernen entstanden ist und eine konditionierte Reaktion auslöst. Da der Stimulus nicht mehr natürlich ist (sondern erlernt = konditioniert). Das Tier hat mit diesem Stimulus nun eine Erwartung verknüpft.
Eine konditionierte Reaktion ist eine Reaktion auf einen konditionierten Stimulus .
Positive Verstärkung bedeutet die Erhöhung der Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens, wenn als Reiz zum Beispiel eine Belohnung, eine angenehme Konsequenz hinzutritt. (Beispiele für positive Verstärker sind Anerkennung, Achtung, Nahrung, Geld.)
Negative Verstärkung bedeutet die Erhöhung der Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens, wenn als Reiz ein negativer Verstärker entfernt wird. Negative Verstärker sind z. B. jeweils das Entfernen von Lärm, grelles Licht, Hitze oder Kälte, Stromschlag.
Wenn du dir diese Definitionen anguckst, zu welchen Ergebnis kommst du dann?
Liebe Grüße,
Sarah
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Hi Christiane,
erst einmal herzlich *smile* !!!
> Seht ihr das ähnlich wie ich oder bin ich völlig auf dem Holzweg?
Ich denke man kann diese Definitionen (wie sie Sarah beschrieben hat) verschieden auslegen. Inwieweit? Ich bin der Meinung, das Pawlow und Skinner zwei unterschiedliche Ansätze hatten, nämlich Skinner entdeckte bei seinen Experimenten, dass die Häufigkeit der Hebeldrücke seiner Versuchstiere nicht allein von vorhergehenden Stimuli abhängig war (wie dies Pawlow betont hatte), sondern auch und vor allem von Reizen, die erst nach einem Hebeldruck folgten: Er untersuchte also keine Verhaltensweisen, die (wie die Reflexe) nach dem relativ starren Prinzip Reiz Reaktion abliefen, sondern durch Umwelteinflüsse (sprich: die auf eine Reaktion folgenden Konsequenzen) beeinflusst wurden zum Beispiel durch eine Futterbelohnung. Das war zumindest mein erster Gedanke zum Thema...
Liebe Grüße
Analytiker
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Status: |
(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 20:35 Mo 30.07.2007 | Autor: | Charlynah |
Hallo Sarah und hallo Analytiker,
danke für eure Antwort.
Ich sehe bei Pawlow und Skinner ebenfalls zwei Ansätze. Meiner Meinung nach beton Skinner, dass das Versuchstier bzw. der Mensch durch die Reaktion auf sein Verhalten lernt, diese Reaktion durch das gleiche Verhalten erneut herbei zu führen, oder es ggf. zu unterlassen, damit die Reaktion nicht erneut auftritt. Das Versuchstier interagiert daher mit seiner Umwelt, es handelt, operiert, daher wohl der Begriff operantes Lernen. Was ich mich gefragt hatte, war, ob wohl der primäre Verstärker etwas ähnliches meint, wie die unkonditionierte Reaktion bei Pawlow.
Aber da war ich vermutlich zu voreilig. Denn der Verstärker ist ja nicht der Stimulus selber, wie bei Pawlow, sondern eine Belohnung auf ein Verhalten. Daher kann es nicht das Gleiche gemeint sein.
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