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Problemstellung Immanuel Kant: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 15:34 Di 25.01.2022
Autor: cheezy

Aufgabe
Hallo liebes Forum,
ich habe am Freitag eine Philosophie-Klausur. Ich muss das Buch Immanuel Kant - Was ist Aufklärung lesen und eine Problemstellung selbst erdenken und mit meinem Professor diskutieren

Was für Problemstellung dieses Buch für eine philosophische Betrachtung relevant ist und warum?

Die Wiedergabe soll 5 Minuten dauern

Meine erdachte Problemstellung ist das.

Laut Kant sollen wir Menschen eigenständig handeln und selbst für unser Leben entscheiden. Doch was würde passieren, wenn zukünftige Generationen frei ihr Leben selbstbestimmen? Welche Auswirkungen hat dies auf das gemeinsame soziale Leben?

Was sagt ihr dazu? Würde das passen?

        
Bezug
Problemstellung Immanuel Kant: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 16:32 Di 25.01.2022
Autor: Josef


> Hallo liebes Forum,
>  ich habe am Freitag eine Philosophie-Klausur. Ich muss das
> Buch Immanuel Kant - Was ist Aufklärung lesen und eine
> Problemstellung selbst erdenken und mit meinem Professor
> diskutieren
>  
> Was für Problemstellung dieses Buch für eine
> philosophische Betrachtung relevant ist und warum?
>
> Die Wiedergabe soll 5 Minuten dauern
>  Meine erdachte Problemstellung ist das.
>  
> Laut Kant sollen wir Menschen eigenständig handeln und
> selbst für unser Leben entscheiden. Doch was würde
> passieren, wenn zukünftige Generationen frei ihr Leben
> selbstbestimmen? Welche Auswirkungen hat dies auf das
> gemeinsame soziale Leben?
>  
> Was sagt ihr dazu? Würde das passen?



[ok]




III. Auseinandersetzung mit der Schrift: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?
1. Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten

Unmündigkeit und die Ursachen derselben[6]

"Aufgeklärt scheint ein Mensch laut Kant zu sein, wenn er sich aus seiner selbstverschuldeten Unmüdigkeit zu befreien vermag. Sich somit von einer Unmündigkeit zu befreien, die er doch selbst verursacht hat. Unmündigkeit ist meines Erachtens eine Form der Unterdrückung. Die Kant´sche Unmündigkeit sei das Unvermögen sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Im Umkehrschluss scheint mir demnach Mündigkeit im Sinne Kants das Vermögen zu sein, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. „Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“[7] stellt den Kantschen Wahlspruch der Aufklärung dar. Kant fordert die unaufgeklärten Menschen auf sich ihres eigenen Verstandes zu bemächtigen. Kant erläutert im Weiteren, was er unter der selbstverschuldeten Unmüdigkeit zu verstehen glaubt. Es mangele dem Mensch nicht an Verstand, dieser sei als Voraussetzung gegeben. Jedoch mangele es an Mut und Entschließungskraft sich dessen zu bedienen, so erklärt er sich die Unmündigkeit als eine selbstverschuldete.

Oberflächlich könnte man die Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? für abgeschlossen betrachten, dennoch hinterfragt Kant weiter. Warum bleiben viele Menschen zeitlebens unmündig? Er scheint die Ursache einerseits in Faulheit oder auch Bequemlichkeit gefunden zu haben, da sie von der Natur von einer fremden Leitung schon freigesprochen wurden. Kant unterstreicht diese Behauptung an Hand der folgenden Reihe an Beispielen: „Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, so brauche ich mich ja nicht selbst bemühen.“[8] Doch ist das wirklich nur mit Faulheit oder Bequemlichkeit in Verbindung zu bringen? Kann ich mich nicht doch meines eigenen Verstandes bedienen und trotz dem ein Buch lesen, meinen Seelsorger um Rat bitten und den Arzt meine Diät beurteilen lassen, und letztendlich aus deren Ansichten mir selbst ein Bild machen? Sozusagen aus meiner Subjektivität heraus Urteile heranziehen? Zu bedenken ist auch, dass mir, auch wenn ich meinen Verstand ohne Leitung eines anderen bedienen möchte, Rahmen gesetzt sind, da ich beispielsweise das Fachwissen eines Arztes nicht habe. Andererseits sieht Kant die Ursache auch in Feigheit, da der Weg zur Mündigkeit beschwerlich und gefährlich sei, denn unter anderem zeigen wohl Vormünder die Gefahren der Mündigkeit auf und schrecken den Einzelnen ab. Von der Natur sei der Mensch schon längst von fremder Leitung freigesprochen worden. Kant jedoch sieht die Gefahren auf dem Weg zur Mündigkeit als nicht so Große an, da die Menschen „durch einige Male fallen wohl endlich gehen lernen“[9] würden. Also soll wohl der Mensch Weitsicht erlangen, indem er zwar die Gefahr zur Kenntnis nimmt, sich jedoch das Ziel und auch die Vorteile der Mündigkeit vor Augen hält, sich somit meiner Meinung nach auch der Konsequenzen des Erlangens der Mündigkeit bewusst werden würde und diese in Kauf nähme. Vielleicht kann man diese neu zu gewinnende Verantwortung auch als Ursache sehen, warum Menschen unmündig seien und blieben - durch das Erkennen und Abwägen der Verantwortung abgeschreckt. Denn sind diese hier von Kant angeführten Ursachen die einzigen oder wichtigsten dieser Problematik? Doch schließt Kant insgesamt daraus, dass es für den Einzelnen schwer sei, sich aus seiner beinahe zur Natur gewordenen Unmündigkeit herauszuarbeiten."


Quelle:
https://www.grin.com/document/55215

Viele Grüße
Josef

Bezug
        
Bezug
Problemstellung Immanuel Kant: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 16:45 Di 25.01.2022
Autor: Josef

"Was kann und soll Aufklärung heute?

Kant hat verschiedene Faktoren beschrieben, die einen Menschen unmündig machen und von denen er sich befreien muss, wenn er ein selbst denkender und aufgeklärter Mensch sein will. Die Faktoren mögen sich teilweise geändert haben, die Gefahren sind auch heute gegeben.

Zum einen gibt es auch heute die üblichen Verdächtigen: Staaten und Regime, die ihre Bevölkerung unterdrücken und alles tun, um sie am Denken zu hindern.

Aber auch in einer freien Gesellschaft wie in Deutschland ist die Freiheit bedroht, und damit auch das Denken, das die Konsequenz der Freiheit ist. Auch hier kann man viele Faktoren nennen, von übertriebener „political correctness“ bis hin zum Veggie-Day.

Die größte Bedrohung dieser Freiheit zu denken, liegt jedoch heute im Internet (sage ich, wo Sie gerade diese Zeilen im Internet lesen, ich weiß). Was damals Kant damit beschrieb, das Denken an die Fachleute weiterzugeben, ist heute die Tatsache, die Google-Suchmaschine und nicht die eigene Denkmaschine anzuwerfen.

Was ursprünglich entstand für den gegenseitigen Austausch (und damit eine Grundlage für Freiheit darstellte), wird immer mehr zum Mittel der Kommerzialisierung.

Eine weitere, noch größere Gefahr sieht Soros darin, wenn diese großen Monopole nicht nur kommerziellen Interessen folgen, sondern für politische Ziele eingespannt werden.

Soros weist auf die Gefahren hin, die auch in einer freien Gesellschaft dem freien Denken drohen können. Bereits Kant lehrte in seinem Essay, dass die große Gefahr für das Denken nicht äußere Repressalien, sondern die Bequemlichkeit des Einzelnen ist, und dass das freie Denken von dem bedroht wird, dem man jeden Tag vertraut.

Hieran hat sich wohl nichts geändert, und das ist das Wertvollste, das man aus dem Essay von Kant ziehen kann: dass das freie Denken immer bedroht ist. Vom Internet. Vom Staat. Vom Vorgesetzten. Von der Firma. Von den Freunden. Von der eigenen Bequemlichkeit.

Hieraus ergibt sich der Appell, den Kant an uns heute richtet: Fangt an zu denken und achtet auf die Dinge, die euch am Denken hindern wollen!"

Quelle:
https://michaelrasche.eu/fangt-an-zu-denken-immanuel-kant-was-ist-aufklaerung/


Viele Grüße
Josef

Bezug
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