Revolution 1848/1849 < Geschichte < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 16:40 Sa 19.05.2007 | Autor: | SusaSch |
Hallo
Also sich befasse mich gerade mit der revolution von 1848/1849. Genauer mit den Gründen des scheiterns. Ein Grund scheint zu sein, dass sich die Opposition nicht ganz einig war bzw es zur spaltung kam. Die frage ist was genau damit gemeint ist.
Ist damit gemeint, dass sie sich nicht ganz einig waren ob Gewalt(radikale Demokraten) oder Nationalversammlung(Reformen) ( gemäßigte Deokraten und Liberale). Das also die einen sozusagen noch krieg geführt haben während die anderen in der NV saßen. Oder das sie sich in der NV nich ganz einig waren kleindeutsch oder großdeutsch.....
Was genau ist unter der Spaltung der Opposition gemeint?
Ein anderes Problem ist die frage was mit dem bildungsbürgertum los war. Diese waren doch auch an der revolution beteiligt. Nun habe ich aber gelesen, dass die sich nach arbeiteraufständen usw doch lieber wieder mit den monarchen "anfreunden" wollten und somit der Revolution den rücken gekehrt haben > was diese geschwächt hat. Ich kann mir vorstellen das die Bürger wohl angst davor hatten ihren besitz und vorrteile zu verlieren. Aber warum? Bzw wollten die lieberalen doch auch gerechtikeit usw? Was hatten die dann auf einmal wieder mit den monarchen?
LG Susi
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Hi Susi,
> Also ich befasse mich gerade mit der revolution von
> 1848/1849. Genauer mit den Gründen des scheiterns. Ein
> Grund scheint zu sein, dass sich die Opposition nicht ganz
> einig war bzw es zur spaltung kam. Die frage ist was genau
> damit gemeint ist.
> Ist damit gemeint, dass sie sich nicht ganz einig waren ob
> Gewalt(radikale Demokraten) oder
> Nationalversammlung(Reformen) ( gemäßigte Deokraten und
> Liberale). Das also die einen sozusagen noch krieg geführt
> haben während die anderen in der NV saßen. Oder das sie
> sich in der NV nich ganz einig waren kleindeutsch oder
> großdeutsch.....
So weit ich mich erinnern kann, waren die Kernforderungen die Berufung liberaler Regierungen in den Einzelstaaten (die sogenannten Märzkabinette) und die Durchführung von Wahlen zu einer verfassungsgebenden Nationalversammlung. Diese wurden bis Mitte 1948 versucht mit purer Gewalt zu erzwingen. Aber die Offensive wurde zunehmend abgeschwächt. Dann wurde auf Ebene der NV versucht noch eine Wende zu erzielen, aber dies gelang auch nicht. Daher würde ich sagen, das es sich bei dem Scheitern an sich um eine Mischung beider Faktoren handelt. Die Opposition war sich in der Tat nicht einig, wie sie konsequent handeln sollten. Sie war in sich getrennt in die obig beschriebenen zwei Lager. Wäre eine konzentrierteres und zielstrebigeres Handeln geplant und umgesetzt worden, wäre die Geschichte heute sicher eine andere.
> Was genau ist unter der Spaltung der Opposition gemeint?
Wie oben beschrieben (in verschiedene Zielgruppen)! Die einen verfolgten wirtschaftliche Ziele, die anderen soziale und die liberale Opposition wieder andere. Ein "Flickenteppich" an verschiedenen Zielsetzungen, die zur Spaltung der Opposition führte.
> Ein anderes Problem ist die frage was mit dem
> bildungsbürgertum los war. Diese waren doch auch an der
> revolution beteiligt. Nun habe ich aber gelesen, dass die
> sich nach arbeiteraufständen usw doch lieber wieder mit den
> monarchen "anfreunden" wollten und somit der Revolution den
> rücken gekehrt haben > was diese geschwächt hat. Ich kann
> mir vorstellen das die Bürger wohl angst davor hatten ihren
> besitz und vorrteile zu verlieren. Aber warum? Bzw wollten
> die lieberalen doch auch gerechtikeit usw? Was hatten die
> dann auf einmal wieder mit den monarchen?
Das liberale Lager wollte Begrenzung der Revolution , Gewaltfreiheit und Konstitutionelle Monarchie. Das waren die Oberziel der Liberaln. Allerdings muss man sich einfach mal in die Welt damals gedanklich zurückversetzen. Die Monarchen waren damals mit extrem viel Macht ausgestattet, und wenn das liberale Lager (und auch andere) ihre Ziele realistisch erreichen wollten, dann muss man manchmal auch Kompromisse eingehen. Diese z.B. mit den Monarchen, die durch ihre "Verbindungen" viel für die Liberalen inofiziell tun konnten...
Liebe Grüße
Analytiker
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(Frage) beantwortet | Datum: | 18:01 Sa 19.05.2007 | Autor: | SusaSch |
Hallo
danke für die antwort. Mal ne dumme frage :) > gehören studenten zum bildungsbürgertum?
Es ist doch so, dass vorallem die studenten zu beginn die revolution vorangetrieben haben (wartburg). Sind diese liberal und wollten demnach ne konstitutionelle monarchie und keine republik? Wollten nur die arbeiter usw Demokratie?
Und was ich auch nicht so ganz nachvollziehenkann. Soweit ich gelesen habe haben 1948/49 vorallem die unteren schichten gekämpft ( wo war das bildungbürgertum auf einmal hin?). Später in der NV saß aber vorallem das Bildungsbürgertum. So nun die frage. Der größte teil der bevölkerung waren wohl bauern, arbeiter usw. Warum wählen die die liberalen leute in die NV? Wäre doch klüger demokraten zu wählen.
LG Susi
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Hallo
danke für die antwort. Mal ne dumme frage :) > gehören studenten zum bildungsbürgertum?
Es ist doch so, dass vorallem die studenten zu beginn die revolution vorangetrieben haben (wartburg). Sind diese liberal und wollten demnach ne konstitutionelle monarchie und keine republik? Wollten nur die arbeiter usw Demokratie?
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Studenten zum Bildungsbürgertum? Das ist eine diffizile Frage ... Gegenfrage: Wie definierst du Bildungsbürgertum? Als jene, die durch Bildung "empor kommen" oder als jene, die sich innerhalb des Bürgertums durch eine hohe Affinität zu Bildung (Lesestuben, Politkreise, Vereine und ähnliche Vergemeinschaftungsprozesse) herausstellen?
Allgemein kann man die Frage aber sicherlich mit ja beantworten. Besonders wichtig bzgl. der Studenten ist hier hoher Grad an Mobilität. Dies als Grundvoraussetzung des Studierens stellen die Studenten natürlich auch bzgl. der "Bewegungen" einen hoch reaktiven Teil dar.
Zu deinen anderen Fragen gleich weiter unten :)
wo war das bildungbürgertum auf einmal hin?
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Durch Staatsnähe und stetigen Kontakt mit Bildungsbürgertum, wird der Adel selbst bürgerlicher; andersherum ist der Adel ein Vorbild (was Lebensstil, Repräsentationen, Lebensweisen und Verhaltensformen) für die Entwicklung des Bürgertums... die Grenzen werden da punktuell auf jeden Fall sehr sehr unscharf.
Allgemein zeichnet sich das Bildungsbürgertum zunehmend durch Staatsnähe aus. Natürlich gehen studierte Bürger auch in freie Professionen (Anwälte, Ärzte etc.) - dies finde sich verstärkt im Bereich der jüdischen Gemeinden (allen voran in großen Städten). Viele andere versuchen dem Adel in die angestammten Berufe zu folgen (mit Schlüssel Bildung): Staatsanwälte, Lehrer, Professoren, militärische Eliten, höhere Verwaltung, Pfarramt usw.
Man könnte überspitzt von einer Ver-konservativierung reden. Du hast also durchaus recht: Die zunehmende Staatsnähe des Bildungsbürgertums steht einem all zu starken Emanzipationsanspruch (wie es bspw. die Forderung nach Demokratie andernorts stellen) entgegen.
Dementgegen steht ein an der Basis geschehender Politisierungsschub, der gerade auch Arbeiter und vermeintlich "untere" Schichten erfasst. Es fängt mit den berühmten Turn- und Musikvereinen an. Die Vereinsstrukturen expandieren rasant und die Einwohner üben "im kleinen" die demokratischen Grundprinzipien ein. Die liberale Grundskepsis gegenüber dem Staat, der in dieser Zeit seitens des Bildungsbürgertums formuliert wird, richtet sich zumeist weniger gegen den Monarchen als gegen den Staat im Allgemeinen als "Zwangspraxis".
Und was ich auch nicht so ganz nachvollziehenkann. Soweit ich gelesen habe haben 1948/49 vorallem die unteren schichten gekämpft ( wo war das bildungbürgertum auf einmal hin?). Später in der NV saß aber vorallem das Bildungsbürgertum. So nun die frage. Der größte teil der bevölkerung waren wohl bauern, arbeiter usw. Warum wählen die die liberalen leute in die NV? Wäre doch klüger demokraten zu wählen.
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Die Frage wird sicher nicht "kurz" zu beantworten sein. Zu diesem Zeitpunkt ist die "Wahl" ein höchst spezifischer regionaler Prozess. Man trifft sich noch im Wirtshaus am Dorfplatz um den "Abgeordneten" für die Region zu wählen. Wie auch in der heutigen Politik neigen viele Leute - gerade wenn ihnen ein gewisses Einfühlungsvermögen und Verständnis für ihre Möglichkeiten fehlt - dazu, jenen zu wählen, der ihnen vermutlich am meisten versprechen und für die Erfüllung der Versprechen einstehen kann. Man wählt den bereits "gemachten Mann", der dann eben auch mal die eine oder andere Sause finanzieren kann. Natürlich wird der Prozess politischer Willensbildung nicht in ganz Deutschland genau so stereotyp gelaufen sein. Aber das Beispiel sollte reichen.
Namárie,
sagt ein Lary, wo mal weiter üben geht
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