Rolle < Sozialwissenschaften < Geisteswiss. < Vorhilfe
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Aufgabe | Stellen sie die typischen Züge des "traditionellen" Rollenkonzepts der Zielrichtung des "interaktionistischen" gegenüber. Inwiefern könnte man sagen, dass bei dem einen Konzept die Stabilität des Gesellschaftssystem im Vordergrund steht und bei dem anderen das Interesse und die Selbstbestimmmung des handelnen Subjektes? |
Ich hab keine Ahnung kann mir jemand helfen und bitte ausführlich erklären damit ich das verstehe dankeschön
# Ich habe diese Frage auch in folgenden Foren auf anderen Internetseiten gestellt:
[Hier gibst du bitte die direkten Links zu diesen Fragen an.]
oder
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 17:08 Fr 07.03.2008 | Autor: | Josef |
Hallo,
Traditionelle Rollen sind definiert durch die Anwendung oder die Umgebung des Systems. In ihnen werden die Rollenteilnehmer statisch fixiert, d. h. Änderungen bleiben während der Benutzung unberücksichtigt. Üblicherweise erfolgt die Zuordnung zu Rollen über den Benutzernamen der Teilnehmer am System.
Die potentiellen Koordinationssituationen müssen bei der Rollendefinition antizipiert werden.
Situative Reaktion auf die Umwelt ist nicht möglich.
Die Rollendefinition wird über Benutzernamen durchgeführt.
Das System reagiert inflexible und rigide.
Fundstelle
Viele Grüße
Josef
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Und was ist mit den Konzepten der beide Sachen warum stabilisiert das eine das Gesellschaftssystem und das andere das Subjekt
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Status: |
(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 22:20 So 09.03.2008 | Autor: | matux |
$MATUXTEXT(ueberfaellige_frage)
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Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 17:13 Fr 07.03.2008 | Autor: | Josef |
Hallo,
Nach interaktionistischer Rollentheorie von Erving Goffman lassen sich die Erwartungen, mit denen sich das Individuum bei seiner Selbst-Präsentation in der Interaktion auseinanderzusetzen hat, in zwei Dimensionen ordnen: der biographischen Dimension der »personal identity« und der horizontalen Dimension der »social identity«.5 Die »personal identity« äußert sich in der Einheit einer unverwechselbaren Lebensgeschichte, die »social identity« in der Zugehörigkeit eines Individuums zu verschiedenen Bezugsgruppen. Der eine sichert die Konsistenz eines lebensgeschichtlichen Zusammenhangs, und der andere garantiert die Erfüllbarkeit der differierenden Ansprüche der Rollensysteme, denen das Individuum zugehört. »Ich-Identität« ist die Balance von personaler und sozialer Identität. Diese Balance wird hergestellt und aufrechterhalten durch eine paradox zu beschreibende Interaktionstechnik: einerseits insistiert das Individuum auf seiner sozialen Identität, indem es mit den Gegenspielern der jeweiligen Interaktionssituation im Rahmen normierter Erwartungen identisch zu sein versucht; andererseits versucht es, diese Identität als eine nur scheinhafte zu signalisieren, um nicht den Anspruch auf individuellen Unverwechelbarkeit aufgeben zu müssen.
Damit der Interaktionsbeteiligte angesichts der jeweiligen sich verändernden Lebenssituation im gesellschaftlichen Bereich »Identitätsbalance« erhalten kann, werden ihm zwei Verhaltensmöglichkeiten eröffnet: das die gegebene Rolle übernehmende Verhalten (»role taking«) und das die neue Rolle entwerfende Verhalten (»role making«).6 D.h., einerseits negiert er, was er vorher war, und übernimmt die Erwartungen der anderen. Andererseits negiert er diese Erwartungen, um zu zeigen, daß sie nicht ausreichen zu beschreiben, was er in dieser Interaktionssituation zu berücksichtigen verlangen muß.
Dabei unterscheidet Rothar Krappmann in seinem Aufsatz Neuere Rollenkonzepte als Erklärungsmöglichkeit für Sozialisationsprozesse« das interaktionistisch revidierte Rollenmodell von der traditionellen Rollentheorie.4 Die Vorstellung der traditionellen Rollentheorie läuft darauf hinaus, daß die Menschen desto problemloser kooperieren können, je eindeutiger diese »Rollennormen« formuliert werden und je strikter sich die Inhaber der Rolle an sie halten. Im Gegensatz dazu geht das interaktionistische Modell erstens davon aus, daß infolge der Vielfalt von Positionen der Gesellschaft grundsätzlich wenig eindeutige, vielleicht sogar widersprüchliche Erwartungen an die Rolleninhaber gerichtet werden, und zweitens, daß wegen der Verschiedenheit der Motivationsstrukturen im Regelfall die besonderen Bedürfnisse des einzelnen nicht voll befriedigt werden können. Die Lösung des Problems, soziale Interaktion zu sichern, kann dann nicht lauten, vorgegebene Normen zu lernen und sich an ihnen bis in die Triebstrukturen hinein auszurichten. Die Rollenspieler werden vielmehr mit der Aufgabe konfrontiert, mehr oder weniger unklare, soziale Erwartungen aufzugreifen, um anhand des in der Gesellschaft angebotenen Repertoires von Deutungsmöglichkeiten ihre Intentionen und die ihrer Interaktionspartner zu verdeutlichen und sich auf ein gemeinsames vernünftiges Verständnis zu einigen.
Fundstelle
Viele Grüße
Josef
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