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(Frage) beantwortet | Datum: | 13:53 Fr 17.04.2009 | Autor: | Dinker |
Guten Nachmittag
Ich habe gelesen, dass es sich beim Theaterstück, "Biographie ein Spiel" von Max Frisch um einen tagebuchartigen Aufbau handeln, was damals beim deutschen Theater neu war.
Leider verfüge ich noch über kaum Erfahrungen, was das Lesen von Theaterstücks betrifft, deshalb kann ich nur schlecht einen Vergleich anstellen. Könnte mir deshalb jemand behilflich sein, indem er mir erklärt, was ein tagebuchartiger Aufbau ist und ineifern sich dieser von den anderen Theaterstücken unterscheidet?
Vielen Dank
Gruss Dinker
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(Antwort) fertig | Datum: | 16:05 Sa 18.04.2009 | Autor: | Josef |
Hallo Dinker,
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> Ich habe gelesen, dass es sich beim Theaterstück,
> "Biographie ein Spiel" von Max Frisch um einen
> tagebuchartigen Aufbau handeln, was damals beim deutschen
> Theater neu war.
> Leider verfüge ich noch über kaum Erfahrungen, was das
> Lesen von Theaterstücks betrifft, deshalb kann ich nur
> schlecht einen Vergleich anstellen. Könnte mir deshalb
> jemand behilflich sein, indem er mir erklärt, was ein
> tagebuchartiger Aufbau ist und ineifern sich dieser von den
> anderen Theaterstücken unterscheidet?
Tagebuchliteratur, autobiographische Berichte, die in chronologischer Form die (zumeist täglichen) Erlebnisse ihres Verfassers verzeichnen, und dies zumeist unmittelbar nach dem Erlebnis selbst. Tagebücher von Dichtern werden oftmals bereits im Bewusstsein späterer Publikation verfasst. Diese Art der Tagebuchliteratur beschäftigt sich oftmals mit zeitgeschichtlicher, kultureller und politischer Problematik und hat mit der ursprünglichen Form des Tagebuches, das private Ereignisse festhält, meist nur wenig gemein. Ein Beispiel für ein privates Zeugnis, das später zum zeitgeschichtlichen Dokument avancierte, ist das Tagebuch der Anne Frank (1950), das die Erlebnisse einer Jüdin während der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland schildert. Lediglich am Rande autobiographisch hingegen ist das Reisetagebuch eines Philosophen Hermann Graf von Keyserlings (1855-1918), der eine tatsächlich unternommene Reise zu essayistischer Betrachtung nutzt. Der Literaturwissenschaft gibt das Tagebuch von Schriftstellern oftmals Aufschluss über den literarischen Prozess ihres Schaffens bzw. über ihre dichtungstheoretische Position. Zu den bedeutenden deutschsprachigen Tagebuchschreibern gehören Goethe, Joseph Freiherr von Eichendorff, Christian Friedrich Hebbel, Franz Kafka und Thomas Mann. Bewusst stilisiert und zur Veröffentlichung vorgesehen waren die Tagebücher von Hans Carossa, Ernst Jünger und Erich Kästner.
Strukturbildendes Element gewinnt die Form im so genannten Tagebuchroman, so etwa bei Wilhelm Raabe (Die Chronik der Sperlingsgasse, 1857), Rainer Maria Rilke (Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, 1910) oder Max Frisch (Stiller, 1954). Wegen seiner Unmittelbarkeitsfiktion ist der Tagebuchroman dem Briefroman vergleichbar.
Theaterroman, Bezeichnung für einen Roman, der sich mit der Welt des Theaters auseinander setzt.
Bedeutende Theaterromane sind etwa Johann Wolfgang von Goethes Wilhelm Meisters theatralische Sendung (begonnen 1777, vollendet 1785), Heinrich Manns Die kleine Stadt (1909) und Karl Philipp Moritz Anton Reiser (4 Bde., 1785-1790).
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Theaterroman, stofflich in der Welt des Theaters angesiedelter Roman, der vielfach auch zum Sprachrohr für des Autors Ansichten von der Bühnenkunst wird und die Idealvorstellungen seiner zeit spiegelt.
Quelle: Sachwörterbuch der Literatur
Viele Grüße
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