Technikstudium mit Behinderung < Sonstiges < Ingenieurwiss. < Vorhilfe
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(Umfrage) Beendete Umfrage | Datum: | 21:42 So 14.11.2010 | Autor: | sofa |
Guten Abend,
zurzeit befinde ich mich in einer schwierigen Lage. Ich studiere Maschinenbau mit dem Schwerpunkt Luftfahrt, leider kann ich nicht von Hand schreiben und muss deshalb alles mit dem Computer machen. Die Unterlagen aus technischen Fächern, in denen man viel zeichnet kopiere ich von anderen Studierenden. Der Stoff geht aber so rasant voran, dass ich einfach nicht hinterher komme. In Mathe haben wir zB von 5 Themen durchgenommen und ich häng noch immer bei Thema 2. Weiteres kommt hinzu, dass die Vortragenden und die Studiengangsleitung nicht wissen wie sie damit umgehen sollen und sind eher skeptisch gegenüber anderen Prüfungsbedingungen oä.. Es kommen natürlich noch viele andere Fächer hinzu wie zB Elektrotechnik hier muss ebenfalls viel gezeichnet werden damit man das Beispiel überhaupt versteht, was ich wiederum nicht kann. Und um ohne Zeichnung auf die Lösung zu kommen bedarf es einer großen Fantasie. Deshalb überlege ich mir ernsthaft das Studium abzubrechen, denn ich bin der Meinung ich bin zu langsam.
Mich würde Eure Erfahrung, Meinung oder Gedanke interessieren.
Danke
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Hey sofa,
ich kenne zwar den Grad deiner Behinderung nicht, aber wenn es Dir möglich ist den Computer gut zu bedienen, dann könntest du ja mit Hilfe des Computers zeichnen (Grafiktablet, Maus).
Ob das Studium das Richtige für Dich ist, kannst letztendlich nur Du wissen, diese Entscheidung kann Dir keiner abnehmen.
Ich würde versuchen aus der Behinderung die Motivation zu ziehen und zu versuchen gerade wegen der Behinderung das Studium zu machen. Klar, das kann jemand der keine Behinderung hat, einfach sagen, doch denke ich schon dass man daraus eine sehr große Motivation schöpfen kann.
Grüße
> Guten Abend,
>
> zurzeit befinde ich mich in einer schwierigen Lage. Ich
> studiere Luftfahrt (ist vergleichbar mit Maschinenbau mit
> dem Schwerpunkt Luftfahrt) leider kann ich nicht von Hand
> schreiben und muss deshalb alles mit dem Computer machen.
> Die Unterlagen aus technischen Fächern, in denen man viel
> zeichnet kopiere ich von anderen Studierenden. Der Stoff
> geht aber so rasant voran, dass ich einfach nicht hinterher
> komme. In Mathe haben wir zB von 5 Themen durchgenommen und
> ich häng noch immer bei Thema 2. Weiteres kommt hinzu,
> dass die Vortragenden und die Studiengangsleitung nicht
> wissen wie sie damit umgehen sollen und sind eher skeptisch
> gegenüber anderen Prüfungsbedingungen oä.. Es kommen
> natürlich noch viele andere Fächer hinzu wie zB
> Elektrotechnik hier muss ebenfalls viel gezeichnet werden
> damit man das Beispiel überhaupt versteht, was ich
> wiederum nicht kann. Und um ohne Zeichnung auf die Lösung
> zu kommen bedarf es einer großen Fantasie. Deshalb
> überlege ich mir ernsthaft das Studium abzubrechen, denn
> ich bin der Meinung ich bin zu langsam.
>
> Mich würde Eure Erfahrung, Meinung oder Gedanke
> interessieren.
>
> Danke
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 21:39 Di 16.11.2010 | Autor: | sofa |
Hallo Student 124, danke für Deine Antwort. Zum Zeichnen auf dem Computer möchte ich folgendes sagen. Es sieht immer schön aus, wenn die Dinge der Computer ausspuckt. Ich mach das auch gern aber da benötige ich mal locker an das fünffache an Zeit, nur zum eine einfache 3D Vektoraufgabe zum ersten Mal aufzuzeichen bzw. skizzieren, nur grafisch. Und um ein kurzen 50-Zeiler zu programmieren in Latex bedarf es noch mehr Zeit und Mathewissen. Das Problem ist aber oft, du erkennst das richtig, ohne Skizze manche Aufgabe überhaupt nicht lösebar sind. Da ich das auch nicht so oft mach bin ich dann auch nicht routiniert und mach Fehler.
Anbei ein kleiner Einblick, einfache Sinus Kosinus Kurven
1: | cd 'e:\texte\uni\allgemein\formeln_new'
| 2: | set samples 200
| 3: | set size 0.6, 0.6
| 4: | set key Right
| 5: | set key -pi/2, 0.8
| 6: | set xtics ("$\\scriptstyle -2\\pi$" -2*pi, "$\\scriptstyle -\\pi$" -pi,\
| 7: | "$\\scriptstyle -\\frac{\\pi}{2}$" -pi/2, 0,\
| 8: | "$\\scriptstyle\\frac{\\pi}{2}$" pi/2,\
| 9: | "$\\scriptstyle\\pi$" pi,\
| 10: | "$\\scriptstyle\\frac{3\\pi}{2}$" 3*pi/2,\
| 11: | "$\\scriptstyle 2\\pi$" 2*pi)
| 12: | set ytics (-1, 1)
| 13: | set noborder
| 14: | set nogrid
| 15: | set xtics axis
| 16: | set ytics axis
| 17: | set xzeroaxis
| 18: | set yzeroaxis
| 19: | set terminal latex roman 8
| 20: | set output "sincos_fig.tex"
| 21: | plot [-pi:2*pi][-1:1] sin(x) title "$\\scriptstyle\\sin(x)$",\
| 22: | cos(x) title "$\\scriptstyle\\cos(x)$"
| 23: | set output "a"
| 24: | set terminal windows
| 25: | replot |
Spukt diese Grafik aus >> klick mich
Das Studium an sich finde ich interessant. Leider kenne ich überhaupt niemand, der/die mit ähnlichen Schwierigkeiten klar kommen muss. Mit Beeinträchtigungen schon, aber nicht der/die per Hand nicht schreiben kann. Um daraus Motivation zu ziehen, wenn man nicht mal weiß ob man die erste Prüfung besteht? Sorry, wenn ich hier schon ein wenig voreingenommen bin. Dies höre ich so oft und verstehe es leider nicht. Ich sehe wie die anderen davon ziehen sie lernen die Dinge schneller und ich selbst steh da und darf mir anhören ich lern zu wenig, obwohl ich jeden Tag lerne und seit dem Sommer nur 2 mal weg war.
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Hallo,
auch von mir mal ein paar Gedanken:
Du studierst eins der Fächer, in welchem sich auch manch einer der nicht beeinträchtigten Studenten fragen wird, ob es das richtige Fach für ihn ist.
Ich habe zum Studienbeginn (Mathematik) auch sehr mit dem Tempo, in welchem der Stoff fortschritt, zu kämpfen gehabt, auch damit, daß ich nicht ganz so schlau bin, wie ich zu Schulzeiten dachte, und mit mir bestimmt 90% der Kommilitonen - ich rede jetzt von denen, die nach 6 Wochen noch da waren...
Was ich sagen will: versuche, ein wenig zu trennen zwischen den Problemen, die Du durch Deine Behinderung hast und den Problemen, die "man normalerweise" so hat.
Zu den normalen Problemen kommen bei Dir nun die durch die Behinderung.
Daß Du nicht zeichnen kannst, ist sicher eine nennenswerte Einschränkung.
Offenbar kannst Du dies auch nicht durch die Führung des Stiftes mit dem Mund oder dem Fuß ausgleichen.
Ich sag' mal so: wenn Du Dir sicher bist, daß das Studium als solches das richtige für Dich ist und die Probleme in erster Linie durch Deine Langsamkeit aufgrund Deiner Behinderung verursacht werden - dann gib Dir Zeit. Studiere halt langsamer.
Wer sagt denn, daß Du Dein Studium genau dem Studienplan entsprechend durchziehen mußt? Warum solltest Du nicht weniger pro Semester studieren? Halt so, wie Du es schaffst?
Klar wird Dein Studium auf diese Art länger dauern - es wird aber auch länger dauern, wenn Du mehr belegst, als Du wirklich schaffst und ständig Klausuen vergeigst - bloß, daß Du in diesem Fall zusätzlich noch verückt wirst beim Kampf gegen Windmühlen.
Wegen der Studienbedingungen und etwa auszuhandelnder Sonderkonditionen bei Klausuren und Prüfungen könntest Du Dich vielleicht mal an den Behindertenbeauftragten Deiner Uni wenden. Ich glaube, etwas Beistand täte Dir wohl.
Ich selbst habe vor Jahren eine zeitlang an der Fernuni studiert.
Dort scheint man flexibel, willig und erfahren zu sein, was behinderte Studierende betrifft.
Ich will Dir damit aber nicht unbedingt ein Studium an der Fernuni empfehlen: es ist ein vergleichsweise einsames Unterfangen - man muß dafür gemacht sein, und das Studentenleben, das Zusammensein mit gleichaltrigen Kommilitonen, bleibt natürlich auf der Strecke. Aber es ist eine Möglichkeit, die man in Betracht ziehen könnte.
Ich hoffe, daß Du für Dich einen guten Weg finden wirst.
Gruß v. Angela
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 22:44 So 21.11.2010 | Autor: | sofa |
Hallo Angela, vielen Dank für deinen Beitrag hierzu. Das Trennen zwischen dem was mit persönlich betrifft und dem was mit der Krankheit zusammenhängt ist sehr schwierig. Weil es zB sehr demotivierend ist wenn man die anderen davon ziehen sieht und ich kämpft hinter und dann darf ich mir noch anhören, von einer Studiengangsleitung ich würde zuwenig lernen. Ich knie mich wirklich rein in das Studium. Nur nach 6-10 Stunden Unterricht täglich und dann noch so ein "Problem" neben bei zerrt ganz schön an meiner Substanz und solche Kommentare sind noch wenig hilfreich.
Ich weiß nicht wie das überhaupt argumentieren soll, das ich nicht hinter her komm. Bei uns ist es leider nicht möglich langsamer zu studieren, da es eine FH ist und man zB das erste Semester bestehen muss um weiter machen zu dürfen. Habe mit meinem Mathe Vortragenden schon gesprochen und das erzählt. Er meinte ob ich in Lerngruppen lerne, das machte ich auch am Anfang aber inzwischen, wenn ich da dabei bin, komm ich zu Aufgabe 2 und die anderen sind schon bei 4, somit lern ich wieder alleine. Leider war das, dass einzige was er dazu sagte.
Bin eben ein wenig ratlos.
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(Antwort) fertig | Datum: | 14:46 Mi 17.11.2010 | Autor: | Josef |
Hallo sofa,
gute Tipps zu den Studienbedingungen Behinderter erhältst du beim Deutschen Studentenwerk e.V.
„Aufgrund einer Behinderung darf kein Studienbewerber oder Student von einer Integration in die Hochschule seiner Wahl ausgeschlossen sein. Studierwillige behinderte Menschen können vom Deutschen Studentenwerk e.V. Broschüren („Behinderte studieren“) mit zahlreichen Tipps und Informationen zur Studienplatzzuweisung, zu den Studienbedingungen, zur Studienfinanzierung sowie über behindertengerechte Studentenwohnheime erhalten.
Gerade für behinderte Menschen kann das Fernstudium an der Fernuniversität Hagen besonders geeignet sein. Denn dort werden Lernzeit, Lernort und Lerngeschwindigkeit weitgehend von den studierenden selbst bestimmt.
In den regionalen Studienzentren tätige Studienberater kenne die besonderen Probleme behinderte Studierender und helfen mit.“
Die Anschrift: Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung.
E-Mail: studium-behinderung@studentenwerke. de
Weberstr. 55, 53113 Bonn, Tel. 0228/2690662/-58/-57
Quelle: Ratgeber für behinderte Menschen, Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherheit
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