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Aufgabe | Handelt es sich bei den folgenden Textausschnitten um erzählende Prosa oder um Wirklichkeitsbericht? Begründe dein Urteil! |
Könntet Ihr bitte einen Blick draufwerfen und mir weitere Hinweise in den Texten auf erzählende Prosa oder Wirklichkeitsberichte nennen.
Begründung wäre nett.
Ich danke euch.
Text 1)
Der zweite März 1903 war ein schlechter Tag für den 30jährigen Handlungsgehilfen August Esch; er hatte mit seinem Chef Krach gehabt und war entlassen worden, ehe sich noch die Gelegenheit ergeben hatte, selbst zu kündigen. Und so ärgerte er sich weniger über die Tatsache der Entlassung, als darüber, daß er nicht schlagfertiger gewesen war.
Unterstrichen habe ich:
- Z.1 - schlechter Tag(subjektive Bewertung)
-Z.2 - Krach(Umgangssprache)
-Z.3 - ärgerte er sich(Verb des inneren Vorgangs)
erzählende Prosa
Text 2)
Der Bankkrach der Wallstreet am 29.Oktober 1929 leitete eine den ganzen Globus umfassende, ebenso industrielle wie agraische Erschütterung ein, die für Jahre das ganze Gefüge der Weltwirtschaft in den hochindustriealisierten Staaten funktionsfähig machte und nicht nur ihr auf dem Gold beruhendes Währungssystem zerstörte, sondern auch die Rohstoffländer durch den Verlust ihrer Absatzgebiete auf das Schwerste traf.
Unterstrichen habe ich:
-Z.1 - 29.Oktober 1929(entspricht der Wirklichkeit;Weltwirtschaftskrise)
-Z.2/Z.3 - agraische und hochindustriealisierte(Fachjargon)
Wirklichkeitsbericht
Text 3)
Ich wurde geboren im Jahre 1875 in Lübeck als zweiter Sohn des Kaufmanns und Senators der Freien Stadt Johann Heinrich Mann und seiner Frau Julia da Silva-Bruhns. Während mein Vater Enkel und Urenkel Lübecker Bürger war, hatte meine Mutter in Rio de Janeiro als Tochter eines deutschen Plantagenbesitzers und einer portugiesisch-kreolischen Brasilianerin das Licht der Welt erblickt und war mit sieben Jahren nach Deutschland verpflanzt worden.
Unterstrichen habe ich:
-Z.1 - Ich(Erzählperspektive)
Mehr konnte ich da leider nicht finden.
erzählende Prosa
Text 4)
Ich erblickte das Licht dieser Welt in Gestalt zweier Sechzig-Watt-Glühbirnen. Noch heute kommt mir deshalb der Bibeltext "Es werde Licht und es ward Licht" - wie der gelungenste Werbeslogan der Firma Osram vor. Bis auf den obligaten Dammriss verlief meine Geburt glatt. Mühelos befreite ich mich aus der von Müttern, Embryonen und Hebammen gleichviel geschätzten Kopflage.
Unterstrichen habe ich:
-Z.1 - Ich erblickte(Erzählperspektive und erblickte als Verb des Inneren Vorgangs)
Mehr habe ich zu diesem Text nicht.
erzählende Prosa
Text 5)
Auch die Dame und ihr Begleiter waren herangetreten und hatten, über Köpfe und gebeugte Rücken hinweg, den Daliegenden betrachtet. Dann traten sie zurück und zögerten. Die Dame fühlte etwas unangenehmes in der Herz-Magengrube, das sie berechtigt war für Mitleid zu halten; es war ein unentschlossenes, lähmendes Gefühl. Der Herr sagte nach einigem Schweigen zu ihr: "Diese schweren Kraftwagen, wie sie hier verwendet werden, haben einen zu langen Bremsweg". Die Dame fühlte sich dadurch erleichtert und dankte mit einem aufmerksamen Blick. Sie hatte dieses Wort wohl schon manchmal gehört, aber sie wußte nicht, was ein Bremsweg sei, und wollte es auch nicht wissen; es genügte ihr, daß damit dieser gräßliche Vorfall in irgend eine Ordnung zu bringen war und zu einem technischen Problem wurde, das sie nicht mehr unmittelbar anging.
erzählende Prosa....aber Merkmale?
Das waren die fünf Texte. Zu einigen habe ich etwas unterstrichen, zu den anderen leider weniger oder gar nicht.
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Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 16:29 Do 07.08.2008 | Autor: | Josef |
Hallo,
> Handelt es sich bei den folgenden Textausschnitten um
> erzählende Prosa oder um Wirklichkeitsbericht? Begründe
> dein Urteil!
> Könntet Ihr bitte einen Blick draufwerfen und mir weitere
> Hinweise in den Texten auf erzählende Prosa oder
> Wirklichkeitsberichte nennen.
>
> Begründung wäre nett.
>
> Ich danke euch.
>
> Text 1)
> Der zweite März 1903 war ein schlechter Tag für den
> 30jährigen Handlungsgehilfen August Esch; er hatte mit
> seinem Chef Krach gehabt und war entlassen worden, ehe sich
> noch die Gelegenheit ergeben hatte, selbst zu kündigen. Und
> so ärgerte er sich weniger über die Tatsache der
> Entlassung, als darüber, daß er nicht schlagfertiger
> gewesen war.
>
> Unterstrichen habe ich:
> - Z.1 - schlechter Tag(subjektive Bewertung)
> -Z.2 - Krach(Umgangssprache)
> -Z.3 - ärgerte er sich(Verb des inneren Vorgangs)
> erzählende Prosa
>
>
gewöhnliche Redeweise des Alltags
> Text 2)
> Der Bankkrach der Wallstreet am 29.Oktober 1929 leitete
> eine den ganzen Globus umfassende, ebenso industrielle wie
> agraische Erschütterung ein, die für Jahre das ganze Gefüge
> der Weltwirtschaft in den hochindustriealisierten Staaten
> funktionsfähig machte und nicht nur ihr auf dem Gold
> beruhendes Währungssystem zerstörte, sondern auch die
> Rohstoffländer durch den Verlust ihrer Absatzgebiete auf
> das Schwerste traf.
>
> Unterstrichen habe ich:
> -Z.1 - 29.Oktober 1929(entspricht der
> Wirklichkeit;Weltwirtschaftskrise)
> -Z.2/Z.3 - agraische und
> hochindustriealisierte(Fachjargon)
> Wirklichkeitsbericht
>
Bankkrach der Wallstreet am 29.Oktober 1929
Der Bericht gibt ein datierbares einmaliges Ereignis oder eine bestimmte Tätigkeit zusammenhängend wieder, z.B. Genauigkeit, Sachlichkeit, Verständlichkeit. Die Sprache des Berichts ähnelt der der Beschreibung, d.h. sie muss immer streng sachlich bleiben, genau und exakt Einzeldinge und Zusammenhänge wiedergeben.
>
> Text 3)
> Ich wurde geboren im Jahre 1875 in Lübeck als zweiter Sohn
> des Kaufmanns und Senators der Freien Stadt Johann Heinrich
> Mann und seiner Frau Julia da Silva-Bruhns. Während mein
> Vater Enkel und Urenkel Lübecker Bürger war, hatte meine
> Mutter in Rio de Janeiro als Tochter eines deutschen
> Plantagenbesitzers und einer portugiesisch-kreolischen
> Brasilianerin das Licht der Welt erblickt und war mit
> sieben Jahren nach Deutschland verpflanzt worden.
>
> Unterstrichen habe ich:
> -Z.1 - Ich(Erzählperspektive)
> Mehr konnte ich da leider nicht finden.
> erzählende Prosa
>
Ich neige eher zu Wirklichkeitsbericht. Tatsachen und Ereignisse werden zusammenhängend berichtet. Genauigkeit und Sachlichkeit liegen vor.
> Text 4)
> Ich erblickte das Licht dieser Welt in Gestalt zweier
> Sechzig-Watt-Glühbirnen. Noch heute kommt mir deshalb der
> Bibeltext "Es werde Licht und es ward Licht" - wie der
> gelungenste Werbeslogan der Firma Osram vor. Bis auf den
> obligaten Dammriss verlief meine Geburt glatt. Mühelos
> befreite ich mich aus der von Müttern, Embryonen und
> Hebammen gleichviel geschätzten Kopflage.
>
> Unterstrichen habe ich:
> -Z.1 - Ich erblickte(Erzählperspektive und erblickte als
> Verb des Inneren Vorgangs)
> Mehr habe ich zu diesem Text nicht.
> erzählende Prosa
>
gewöhnliche Redeweise des Alltags
Noch heute kommt mir deshalb der Bibeltext "Es werde Licht und es ward Licht"
wie der gelungenste Werbeslogan
>
> Text 5)
> Auch die Dame und ihr Begleiter waren herangetreten und
> hatten, über Köpfe und gebeugte Rücken hinweg, den
> Daliegenden betrachtet. Dann traten sie zurück und
> zögerten. Die Dame fühlte etwas unangenehmes in der
> Herz-Magengrube, das sie berechtigt war für Mitleid zu
> halten; es war ein unentschlossenes, lähmendes Gefühl. Der
> Herr sagte nach einigem Schweigen zu ihr: "Diese schweren
> Kraftwagen, wie sie hier verwendet werden, haben einen zu
> langen Bremsweg". Die Dame fühlte sich dadurch erleichtert
> und dankte mit einem aufmerksamen Blick. Sie hatte dieses
> Wort wohl schon manchmal gehört, aber sie wußte nicht, was
> ein Bremsweg sei, und wollte es auch nicht wissen; es
> genügte ihr, daß damit dieser gräßliche Vorfall in irgend
> eine Ordnung zu bringen war und zu einem technischen
> Problem wurde, das sie nicht mehr unmittelbar anging.
>
> erzählende Prosa....aber Merkmale?
>
gewöhnliche Redeweise des Alltags
Auch die Dame und ihr Begleiter waren herangetreten
Die Dame fühlte sich dadurch erleichtert und dankte mit einem aufmerksamen Blick
Viele Grüße
Josef
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