Wollpulli mit Shampoo waschen. < organische Chemie < Chemie < Naturwiss. < Vorhilfe
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(Frage) reagiert/warte auf Reaktion | Datum: | 15:16 So 30.10.2011 | Autor: | Statham |
Hallo, ich wollte gerne einmal wissen, warum man Wolle so gut mit Shampoo waschen kann. Also was wäre die chemische Erklärung dafür?
Ich bin leider nicht so gut in Chemie bewandert, aber ich hätte das trotzdem gerne einmal gewusst?
Vielen Dank für Eure Hilfe.
Gruß Statham
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Hallo Statham,
ich bin sicher kein Fachmensch für Deine Frage. Trotzdem hier der Versuch einer unvollkommenen Antwort:
> Hallo, ich wollte gerne einmal wissen, warum man Wolle so
> gut mit Shampoo waschen kann. Also was wäre die chemische
> Erklärung dafür?
>
> Ich bin leider nicht so gut in Chemie bewandert, aber ich
> hätte das trotzdem gerne einmal gewusst?
Du weißt sicher, dass es hydrophile und lipophile Stoffe gibt, also solche, die sich in Wasser lösen, und solche, die fettlöslich sind.
Außerdem weißt Du wohl auch, dass Haare (tote Hornsubstanz) zu ihrem Schutz vom Körper mit einer Fettschicht versehen werden, die sich von den Talgdrüsen aus über ihre Oberfläche verteilt.
Der Sinn von Shampoo ist, die Verschmutzung des Haars soweit wie möglich zu entfernen, ohne die natürliche Fettschicht signifikant zu stören. Dazu müssen hydrophile Schmutzteile entfernt werden (was auch nur mit Wasser ginge), aber eben auch lipophile. Die Anteile eines Shampoos, die die letzteren lösen, greifen daher unvermeidlich auch die fettige Schutzhülle des Haars an. Diesen Effekt will man aber so gering wie möglich halten.
Um fettliebende (lipophile) Verschmutzungen zu lösen, braucht man chemische Strukturen, die in gewissem Maß beides sind, hydrophil und lipophil. Sie können auf der einen Seite ihrer Molekülstruktur fettige und auf der anderen Seite wässrige Bestandteile binden und so dazu verhelfen, dass sich die einen in den anderen lösen. Solche Strukturen nennt man "Tenside". Sie vermitteln zwischen den beiden "Phasen", indem sie durch ihre beidseitige Bindungskraft Grenzflächen zwischen beiden bilden und so Emulsionen ermöglichen, also Mischungen, die Tröpfchenbildung der einen Phase in der anderen (meist in beiden Richtungen möglich) erlauben.
Es gibt aber verschiedene Kategorien solcher Tenside. Für Shampoo versucht man, eine Mischung zu finden, die eben die anfangs beschriebene Wirkung möglichst schonend entfaltet. Hier findest Du ein bisschen mehr dazu.
Wolle wiederum ist dem menschlichen Haar sehr verwandt, da sie ja aus tierischem Haar (meist vom Schaf) besteht, das mit seiner natürlichen Fettschutzschicht verarbeitet wird. Auch diese Schutzschicht aus Wollfett (Lanolin) ist chemisch derjenigen unseres Haars eng verwandt.
Daher ist Shampoo eben gut geeignet, um Wolle zu waschen, ohne die Fettschicht ganz zu zerstören. Wenn man diese nämlich entfernt (und dabei auch noch die Wollfasern mechanisch schädigt), verfilzt die Wolle, was z.T. ja sogar beabsichtigt eingesetzt wird. Wenn sowohl die mechanische Aufrauhung als auch die Fettminderung stark begrenzt eingesetzt werden, kann z.B. ein Stoff wie Loden entstehen.
In jedem Fall aber sind ohne Rückfettung nicht beliebig viele Wäschen möglich. Darum werden Wollstoffe durch die Wäsche "kratzig" und verlieren nach und nach ihren weichen Charakter.
Ich lasse die Frage "halboffen", damit das noch jemand mit mehr Chemieverstand erklären kann. Dazu wird es aber wohl nötig sein, sowohl die Struktur der Körperfette als auch die der Tenside genauer zu beleuchten.
Vielleicht hilft Dir diese Antwort bis dahin schon ein bisschen weiter.
Grüße
reverend
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Status: |
(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 17:37 Mo 31.10.2011 | Autor: | Statham |
Vielen Dank, das hat mir sehr geholfen.
Gruß Statham
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