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wegzusammenhängend/zusammenhän: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 22:19 Do 17.04.2008
Autor: Igor1

Aufgabe
Jeder wegzusammenhängende metrische Raum ist zusammenhängend.

Hallo,

ich weiß nicht, welcher Ansatz besser ist, jedoch ich wollte mit dem indirekten Beweis versuchen.
Dazu muss man die Negation der rechten Seite ("Zusammenhang")bilden.

Definition des Zusammenhangs:
Es gibt keine Zerlegung der Menge M in zwei Mengen X,Y , die disjunkt, offen und nichtleer sind.

Die Negation wäre:
Es gibt eine Zerlegung in zwei disjunkte, offene und nichtleere Mengen. (Stimmt das ?)

Wie wird die Negation allgemein durchgeführt? Die Existenz-Quantoren werden in All-Quantoren umgewandelt......
Wie ist es mit "es gibt keine Zerlegung...... " ( es gibt keine - ist das ein Quantor ?). Bleibt die Aufzählung mit "und" (disjunkt und offen und nichtleer) auch bei der Negation mit "und"?

MfG
Igor

        
Bezug
wegzusammenhängend/zusammenhän: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 22:25 Do 17.04.2008
Autor: Hugo_Sanchez-Vicario

Hallo Igor,

deine Frage ist wahrscheinlich nicht gut formuliert, denn offensichtlich ist ein zusammenhängendes (hier beliebiger Ausdruck) immer zusammenhängend.

Welche Zusammenhangseigenschaft eines metrischen Raumes willst du auf welche zurückführen?

Hugo

Bezug
                
Bezug
wegzusammenhängend/zusammenhän: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 22:28 Do 17.04.2008
Autor: Igor1

sorry, ein Tippfehler,

Z.Z: Jeder wegzusammenhängende metrische Raum ist zusammenhängend.

Bezug
                        
Bezug
wegzusammenhängend/zusammenhän: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 00:11 Fr 18.04.2008
Autor: Hugo_Sanchez-Vicario

Hallo Igor,

deine Negation ist korrekt. Mach das lieber ohne Quantoren.

Also wir nehmen an, $M$ sei wegzusammenhängend. Dann gibt es für jedes Paar [mm] $(m_0,m_1)\in M\times [/mm] M$ eine stetige Abbildung $f$ vom Intervall [0,1] nach M, so dass [mm] $f(0)=m_0$ [/mm] und [mm] $f(1)=m_1$. [/mm]

Weiterhin nehmen wir an, dass $M$ nicht zusammenhängend sei, das heißt, es gibt ein Paar $(X,Y)$ offener, nichtleerer Mengen mit [mm] $X\cup [/mm] Y=M$ und [mm] $X\cap Y=\emptyset$. [/mm]

Wir wählen nun [mm] $m_0\in [/mm] X$ und [mm] $m_1\in [/mm] Y$.

Mein Beweis stützt sich auf die folgende Aussage:
Sei $X$ offen in $M$ und sei $f$ eine stetige Abbildung mit [mm] $f(0)\in [/mm] X$, [mm] $f(1)\not\in [/mm] X$. Dann gilt [mm] $T_X:=\{t\in[0,1]:f(t)\in X\}$ [/mm] ist offen in $[0,1]$.

Die analog definierte Menge [mm] $T_Y$ [/mm] ist dann ebenfalls offen. [mm] $T_X$ [/mm] und [mm] $T_Y$ [/mm] sind beide nichtleer, sie sind disjunkt und es muss [mm] $T_X\cup T_Y=[0,1]$ [/mm] gelten.

Eine solche Zerlegung des Intervalls kann es nicht geben, denn eine Zahl $t$, die im Rand von [mm] $T_X$ [/mm] liegt, kann nicht in [mm] $T_X$ [/mm] enthalten sein, weil [mm] $T_X$ [/mm] offen ist. $t$ kann aber auch nicht in [mm] $T_Y$ [/mm] liegen, denn $t$ wäre dann Randpunkt von [mm] $T_Y$ [/mm] und [mm] $T_Y$ [/mm] ist ja offen. Es gibt also Punkte im Intervall $[0,1]$, die weder in [mm] $T_X$, [/mm] noch in [mm] $T_Y$ [/mm] liegen. Das widerspricht der Forderung [mm] $T_X\cup T_Y=[0,1]$. [/mm]

Das war der Beweis, die oben besonders herausgestelle Aussage kann ich irgendwie nicht aus dem Stand beweisen. Die Vererbung der Offenheit von $X$ auf [mm] $T_X$ [/mm] ist der Kern des Beweises.

Hugo



Bezug
                                
Bezug
wegzusammenhängend/zusammenhän: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 13:42 Fr 18.04.2008
Autor: Igor1

Hallo Hugo,

eine Zwischenfrage:

kann man beliebiges Intervall für eine stetige Abbildung nehmen,und warum?(wie viel dimensional kann das Intervall sein?)

Definition des "Wegzusammenhanges":

Zu je zwei Punkten a,b [mm] \in [/mm] M gibt es eine stetige Abbildung

[mm] y:[\alpha,\beta]\to [/mm] M mit [mm] y(\alpha)=a [/mm] und [mm] y(\beta)=b.(Skript) [/mm]

Also, kann man beliebige Werte für [mm] \alpha, \beta [/mm] einsetzen?

Gruss
Igor

Bezug
                                        
Bezug
wegzusammenhängend/zusammenhän: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 15:18 Fr 18.04.2008
Autor: Marcel

Hallo,

> Hallo Hugo,
>  
> eine Zwischenfrage:
>  
> kann man beliebiges Intervall für eine stetige Abbildung
> nehmen,und warum?(wie viel dimensional kann das Intervall
> sein?)

das ist ein Intervall in [mm] $\IR$. [/mm]
  

> Definition des "Wegzusammenhanges":
>  
> Zu je zwei Punkten a,b [mm]\in[/mm] M gibt es eine stetige
> Abbildung
>  
> [mm]y:[\alpha,\beta]\to[/mm] M mit [mm]y(\alpha)=a[/mm] und
> [mm]y(\beta)=b.(Skript)[/mm]
>  
> Also, kann man beliebige Werte für [mm]\alpha, \beta[/mm]
> einsetzen?

Wichtig ist die Kompaktheit von [mm] $[\alpha,\beta]$. [/mm] Ist Dir das klar? Und mit einer einfachen Substitution kannst Du ein nichtleeres kompaktes Intervall stets stetig in ein anderes überführen:

D.h., wenn [mm] $\gamma: [\alpha_1,\beta_1] \to [/mm] M$ stetig ist mit [mm] $\gamma(\alpha_1)=a$ [/mm] und [mm] $\gamma(\beta_1)=b$, [/mm] so kann ich damit eine weitere stetige Funktion

[mm] $\gamma\,' [/mm] : [mm] [\alpha_2,\beta_2] \to [/mm] M$ mit [mm] $\gamma\,'(\alpha_2)=a$ [/mm] und [mm] $\gamma\,'(\beta_2)=b$ [/mm] angeben.

Einzige Voraussetzung:
Das Intervall [mm] $[\alpha_2, \beta_2]$ [/mm] darf im Falle $a [mm] \not=b$ [/mm] nicht einpunktig sein.

Konstruktion:
Ohne Einschränkung nehmen wir $a,b [mm] \in [/mm] M$ mit $a [mm] \not=b$ [/mm] an. Dann muss auch [mm] $\alpha_1 \not= \beta_1$ [/mm] gelten (Warum?).

Wir machen zunächst den affin-linearen Ansatz

$t: [mm] [\alpha_1,\beta_1] \to [\alpha_2,\beta_2]$ [/mm]

mit $t(x):=mx+n$ und [mm] $t(\alpha_1)=\alpha_2$ [/mm] und [mm] $t(\beta_1)=\beta_2$. [/mm]

Das liefert [mm] $m=\frac{\beta_2-\alpha_2}{\beta_1-\alpha_1}$ [/mm] und [mm] $\alpha_2=\frac{\beta_2-\alpha_2}{\beta_1-\alpha_1}*\alpha_1+n \gdw n=\alpha_2-\frac{\beta_2-\alpha_2}{\beta_1-\alpha_1}*\alpha_1$ [/mm]

Offenbar gilt dann nach Konstruktion, dass die Abbildung $t$, definiert duch

[mm] $t(x)=\frac{\beta_2-\alpha_2}{\beta_1-\alpha_1}*x+\alpha_2-\frac{\beta_2-\alpha_2}{\beta_1-\alpha_1}*\alpha_1$ [/mm]

mit Definitionsbereich [mm] $D_t=[\alpha_1,\beta_1]$ [/mm] erfüllt:

[mm] $t(\alpha_1)=\alpha_2$ [/mm]

Zudem:

[mm] $t(\beta_1)=\beta_2-\alpha_2+\alpha_2=\beta_2$ [/mm]

Außerdem gilt:
$t: [mm] [\alpha_1,\beta_1] \to [\alpha_2,\beta_2]$ [/mm] ist stetig und bijektiv (Warum?), ebenso gilt das für die Umkehrabbildung [mm] $t^{-1}:[\alpha_2,\beta_2] \to [\alpha_1,\beta_1]$ [/mm]

(Ich hätte hier eigentlich besser direkt [mm] $t^{-1}$ [/mm] konstruieren sollen. Aber das kannst Du Dir mit obigem $t$ auch alles leicht überlegen.)

Nun zu der eigentlichen Aussage:
Seien $a,b [mm] \in [/mm] M$.
Sei [mm] $\gamma: [\alpha_1,\beta_1] \to [/mm] M$ eine stetige Abbildung mit [mm] $\gamma(\alpha_1)=a$ [/mm] und [mm] $\gamma(\beta_1)=b$. [/mm] Im Falle $a=b$ betrachten wir

[mm] $\gamma\,': [\alpha_2,\beta_2] \to [/mm] M$ mit [mm] $\gamma\,'(t):=a$ [/mm] für $t [mm] \in [\alpha_2,\beta_2]$. [/mm]

[mm] $\gamma\,'$ [/mm] ist insbesondere stetig mit

[mm] $\gamma\,'(\alpha_2)=\gamma\,'(\beta_2)=a=b$. [/mm]

O.E. sei also $a [mm] \not=b$. [/mm] Dann ist auch [mm] $\alpha_1 \not= \beta_1$. [/mm] Sei nun [mm] $[\alpha_2,\beta_2]$ [/mm] nicht einpunktig. Wir wählen eine stetige Bijektion $b: [mm] [\alpha_2,\beta_2] \to [\alpha_1, \beta_1]$ [/mm] mit [mm] $b(\alpha_2)=\alpha_1$ [/mm] und [mm] $b(\beta_2)=\beta_1$. [/mm]

(Solch' eine existiert, im Zweifelsfalle wähle man [mm] $b=t^{-1}$ [/mm] von oben.)

Wir betrachten [mm] $\gamma\,': [\alpha_2,\beta_2] \to [/mm] M$ mit [mm] $\gamma\,':= \gamma \circ [/mm] b$. Dann gilt:

[mm] $\gamma\,'$ [/mm] ist stetig, [mm] $\gamma\,'(\alpha_2)=\gamma(b(\alpha_2))=\gamma(\alpha_1)=a$ [/mm] und

[mm] $\gamma\,'(\beta_2)=\gamma(b(\beta_2))=\gamma(\beta_1)=b$ [/mm]

Konsequenz:
Wenn es zu zwei Punkten $a,b [mm] \in [/mm] M$ eine stetige Abbildung [mm] $\gamma: [\alpha,\beta] \to [/mm] M$ mit [mm] $\gamma(\alpha)=a$ [/mm] und [mm] $\gamma(\beta)=b$ [/mm] gibt, so gibt es auch eine stetige Abbildung

[mm] $\gamma: [\alpha_1,\beta_1] \to [/mm] M$ mit [mm] $\gamma(\alpha_1)=a$ [/mm] und [mm] $\gamma(\beta_1)=b$ [/mm] mit [mm] $\alpha_1 \not= \beta_2$, $\alpha_1, \beta_2 \in \IR$ [/mm]

Überlege Dir kurz zu Deiner Frage, dass damit gilt:
Man kann für $a,b [mm] \in [/mm] M$, wenn ein Weg [mm] $\gamma$ [/mm] mit Definitionsbereich [mm] $D_\gamma$ [/mm] zwischen $a,b$ existiert, dann immer o.E. [mm] $D_\gamma=[\alpha,\beta]$ [/mm] mit beliebigen, festen [mm] $\alpha,\beta \in \IR$ [/mm] und [mm] $\alpha \not=\beta$ [/mm] annehmen.

Also:
o.E. sei [mm] $D_\gamma=[0,1]$ [/mm]

oder

o.E. sei [mm] $D_\gamma=\left[-\frac{1}{2},\frac{1}{2}\right]$ [/mm]

oder

o.E. sei [mm] $D_\gamma=[-\pi,\sqrt{10}]$ [/mm]

Was Du i.a. nicht machen darfst (da i.a. $a,b [mm] \in [/mm] M$ mit $a [mm] \not=b$), [/mm] wäre z.B.:

o.E. sei [mm] $D_\gamma=[1,1]=\{1\}$ [/mm]

P.S.:
Bitte oben nicht [mm] $\gamma\,'$ [/mm] als Ableitung von [mm] $\gamma$ [/mm] lesen. Ich hätte die Abbildung vll. besser auch anders nennen sollen, aber nun gut, jetzt habe ich ja auch darauf hingewiesen ;-)

Gruß,
Marcel

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